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EKG Analyse: Bestimmung der mittleren Herzachse

Prof. Dr. Gerhard Wess

Dipl. ECVIM-CA (Innere Medizin), Dipl. ECVIM-CA (Kardiologie), Dipl ACVIM (Kardiologie)

Leiter der Abteilung für Tierkardiologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München

Warum sollte man die mittlere Herzachse im EKG bestimmen?

Bei einer Vergrößerung der Herzkammern verschiebt sich meist die Herzachse, da die entsprechende Herzkammer größer wird und sich so die gesamten elektrischen Impulse entsprechend ausbreiten. Bei einer Vergrößerung des rechten Herzens verschiebt sich die mittlere Herzachse also nach rechts.

Bestimmung der Mittleren Elektrischen Herzachse (MEA):

Hierfür gibt es verschieden Möglichkeiten:

- Die Ableitung mit dem größten Nettoausschlag ist normalerweise die Ableitung II, denn die Erregungsbildung startet ja im rechten Vorhof und wandert in Richtung linker Ventrikel. Mann kann sich also die Ableitung mit dem größten Nettoausschlag suchen (d.h. pos. Ausschlag minus negativer Ausschlag, Beispiel: R-Zacke 2,2 mV, S-Zacke 0,3 mV => Nettoausschlag 1,9 mV); in die Richtung dieses Komplexes geht auch die mittlere Herzachse. Diese Ableitung entspricht der MEA (im sog. Hexaxialen System ist jeder Ableitung eine Grad-Zahl zugeordnet). Das ist die einfachste und ungenaueste Methode.

 

- man sucht im hexaxialen System zwei zueinander senkrecht stehende Ableitungen, am einfachsten ist Ableitung I und avF. Auf ihnen trägt man ausgehend vom Zentrum des hexaxialen Systems (Schnittpunkt von I und avF) die Nettoausschläge auf. Von diesen Messpunkten zieht man zu den Ableitungen senkrecht stehende Linien und bestimmt deren Schnittpunkte. Den Schnittpunkt verbindet man zuletzt mit dem Zentrum des hexaxialen Systems und erhält so eine Gradzahl, welche der MEA entspricht. Diese Methode ist etwas aufwändiger, dafür aber genauer.

Beispiel (normale Herzachse): Ableitung I ist positiv und ca. 8 Kästchen hoch, also muss die grüne Linie (Ableitung I) nach rechts aufgetragen werden.

Ableitung aVF ist positiv und ca 14 Kästchen hoch, und muss also deshalb nach unten (dort ist der positive Ausschlag, bzw. das "+" Zeichen) aufgetragen werden.

Von diesen Messpunkten zieht man zu den Ableitungen senkrecht stehende Linien und bestimmt deren Schnittpunkte. Den Schnittpunkt verbindet man zuletzt mit dem Zentrum des Hexaxialen Systems und erhält so eine Gradzahl, welche der MEA entspricht.

normale Herzachse Hund

 

normale Herzachse Katze

 

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