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Zuchtuntersuchungen bei Hunden und Katzen

Prof. Dr. Gerhard Wess

Dipl. ECVIM-CA (Innere Medizin), Dipl. ECVIM-CA (Kardiologie), Dipl ACVIM (Kardiologie)

Leiter der Abteilung für Tierkardiologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München

Was ist eine Zuchtuntersuchungen?

Einige Herzerkrankungen werden bekanntermassen vererbt.

Deshalb ist es auch sinnvoll, Zuchttiere auf diese Krankheiten hin zu untersuchen.

Soll ein Rüde oder eine Hündin, oder eine Katze zur Zucht verwendet werden, ist eine Zuchtuntersuchung beim Tierarzt vorab dringend angeraten. Dabei wird das Auftreten verschiedener Erbkrankheiten überprüft. Je nach Rasse und Zuchtverband sind diese Untersuchungen zwingend vorgeschrieben, um an der offiziellen Zucht teilzunehmen. Folgend einem standardisierten Protokoll werden die Untersuchungen durchgeführt und die Ergebnisse in einem entsprechenden Gutachten zusammengefasst. Häufig wird dies direkt vom Tierarzt an den jeweiligen Zuchtverband weitergeleitet.

Einige Zuchtverbände empfehlen eine solche Zuchtuntersuchung, andere schreiben diese, ähnlich wie die HD Untersuchung, zwinngend vor.

Wer führt die Zuchtuntersuchungen durch?

 

Alle Zuchtuntersuchungen werden von Prof. Dr. Gerhard Wess durchgefürt. Er ist Diplomate des amerikanischen und europäischen Colleges für Kardiologie und anerkannter Untersucher von Pawped (Katzen) und des Collegium Cardiologicum (Hunde).

 

 

 

 

Prof. Wess ist zertifizierte Untersucher des Collegium Cardiologicum, welches die Zuchtuntersuchungen beim Hund regelt. Desweiteren haben wir die Untersuchungsbefugnis im Rahmen des Paw Pads Programms zur Zuchtuntersuchung bei Katzen. Damit sind wir in der Lage, Ihnen als offizielle Untersucher für Zuchtuntersuchungen bei Hunden und Katzen zur Verfügung zur stehen.

Herzerkrankungen, auf die untersucht werden kann:

- die Subaortenstenose / Aortenstenose:

kommt gehäuft bei Neufundländern, Boxern, Rottweilern, Schäferhunden und Golden Retrievern vor.

- die Hypertrophe Kardiomyopathie bei der Katze:

z.B. Maine Coon, Norwegische Waldkatze, Bengalen, Perser und einige andere Rassekatzen- allerdings kommt diese Erkrankung auch häufig bei Hauskatzen vor...

- die dilatative Kardiomyopathie

kommt bei grossen Rassen, wie Dobermann und Boxer, oder Riesenrassen, wie dem Irischen Wolfshund oder deutschen Doggen vor.

- Herz-Klappenerkrankungen

Bei welchen Rassen sollten Zuchtuntersuchungen auf Herzerkrankungen dürchgeführt werden?

Boxer

Die Boxer werden seit 1999 kardiologisch untersucht. Die Zuchthunde werden meistens mit einem Jahr vorgestellt. Dabei wird wie bei allen Untersuchungen auf erbliche Herzdefekte geachtet. Das besondere Augenmerk liegt hier bei der Erfassung angeborener Veränderungen an der Aorta und Pulmonalarterie. Dafür werden mittels Farb- und Spektraldoppleranalysen die Flussgeschwindigkeiten und –qualitäten in den großen Gefäßen ermittelt.

Irischer Wolfhound

Der DWZRV hat als erster der Vereine im VDH Untersuchung des Herzens für die Zuchttiere eingeführt. Der Grund ist das Vorkommen der Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) als eine genetisch bedingte Herzerkrankung bei dieser Rasse. Mittlerweile sind weltweit über 13.000 Irische Wölfe untersucht worden. Die Erkenntnisse über diese Erkrankung beim I.W. sind hinsichtlich der Symptome, Klinik, Diagnostik, Pathologie und Vererbung so umfangreich, wie bei keiner anderen Hunderasse. Daher ist es heute Dank Analyse und wissenschaftlicher Aufarbeitung der Ergebnisse von unzähligen Herzuntersuchungen möglich, Aussagen zur Früherkennung der DKMP im Ultraschall zu machen.

Neufundländer

Die Neufundländervereine des VDH schreiben eine Herzuntersuchung der Zuchttiere vor. Bei der kardiologischen Untersuchung wird besonders auf die Dilatative Kardiomyopathie und Subaortenstenose geachtet. Dazu werden die Hunde regelmäßig ab dem 18. Lebensmonat untersucht.

Mittelschnauzer

Seit einigen Jahren werden die MS der Farbe pfeffer-und-salz kardiologisch vor und während ihres Zuchteinsatzes untersucht. Angeborene und erworbene Herzerkrankung werden durch die Untersuchungen ausgeschlossen. Die besondere Aufmerksamkeit gilt der Erkennung der dilatativen Kardiomyopathie.

Dobermann

Die Dobermänner leiden relativ häufig an einer besonderen Form der Dilatativen Kardiomyopathie. Die DCM führt bei dieser Rasse zu einer sehr hohen Anzahl plötzlicher Todesfälle. Die Hunde sind für den Tierbesitzer nicht erkenntlich herzkrank. In diesem okkulten oder subklinischen Stadium zeigen diese Hunde aber bereits eine bedrohliche Anzahl von Herzrhythmusstörungen. Daher ist bei der Zuchtuntersuchung der Dobermänner, neben der sonst üblichen Herzultraschalluntersuchung mit Doppler, auch ein 24 Stunden EKG notwendig.

Golden Retriever

Die Subaortenstenose ist eine der Rassedispositionen für den Golden Retriever. Sie kommt bei uns in der kardiologischen Sprechstunde häufig vor. Die Untersuchung der Zuchttiere ist für die Züchter nicht Pflicht, es gibt allerdings einen Rat zur freiwilligen Untersuchung von Seiten der Vereine.

Hovawart

Die Herzuntersuchung für die Rasse Hovawart ist freiwillig. Es wird auf das Vorkommen der SAS und DKM geachtet.

PON

Untersuchung auf die gelegentlich vorkommenden Veränderungen wie Pulmonalstenose und PDA (Ductus arteriosus persistens). Besonders in den letzten Monaten traten vermehrt Fälle von jungen PON´s auf mit schwerer dilatativen Kardiomyopathie (DKM) mittels Echokardiographie.

Cavalier-King-Charles-Spaniel

Eingehende Herzuntersuchung incl. Dopplersonographie mit besonderer Beachtung der Mitralklappen (Mitralprolaps). Bei dieser Rasse kommen degenerative Erkrankungen der AV-Klappen (insbesonders der Mitralklappe) sehr häufig vor.

Was wird bei einer Zuchtuntersuchung auf Herzerkrankungen gemacht?

Neben einer klinischen Untersuchung, ist zur Zuchtuntersuchung ihäufig eine Herzultraschalluntersuchung notwendig. Diese ist für das Tier nicht stressig, da es auf einer weichen Matte auf dem Ultraschalltisch liegt. Die Besitzer sind bei der Untersuchung dabei und können ihr Tier streicheln, wenn sie wollen.

Einige Herzerkrankungen, wie z.B. die Dobermann und Boxer Kardiomyopathie können zusätzlich mittels einer Holter (24-Stunden-EKG) Untersuchung erkannt werden können, noch lange bevor Ultraschallveränderungen vorliegen, da die Tiere häufig Herzrhythmusstörungen haben.

Wir führen natürlich alle der genannten Untersuchungen an der Universität München durch und beraten Sie, welche Untersuchungsmethode die geeignetste ist.

Was soll man für eine Zuchttauglichkeitsuntersuchung mitzubringen?

  • Ahnentafel
  • Impfpass mit Chip-Nummer
  • Formular des Zuchtverbandes für die Herzuntersuchung (in vielen Fällen ist das nicht mehr nötig, da für viele Hunderassen das Formular des Collegium Cardiologicum e.V. und für Katzen das Formular von pawpeds genutzt werden kann).
  • Sollte nicht der eingetragene Besitzer zur Untersuchung kommen, bitte ein vom Besitzer unterschriebenes Formular oder eine Vollmacht mitbringen.