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Die Ruhe Atemfrequenz bei Hunden und Katzen

Prof. Dr. Gerhard Wess

Dipl. ECVIM-CA (Innere Medizin), Dipl. ECVIM-CA (Kardiologie), Dipl ACVIM (Kardiologie)

Leiter der Abteilung für Tierkardiologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München

Ruhe-Atemfrequenz

Das Zählen der Ruhe-Atemfrequenz durch den Besitzer ist für die Überwachung und das frühe Erkennen einer möglichen Wasseransammlung in der Lunge (Lungenödem) bei Hunden und Katze extrem hilfreich und wichtig. Es ist wirklich das Beste, was Sie für Ihr Tier tun können! Die Ruhe-Atemfrequenz (AF) ist die Anzahl der Atemzüge in einer Minute während einer Ruhephase des Tieres oder im Schlaf. Daher lässt sich nur zu Hause durch den Tierbesitzer ermitteln.
Eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge durch ein Herzversagen führt zu einer schlechteren Sauerstoffaufnahme pro Atemzug, den der Körper mit einer Erhöhung der Anzahl der Atemzüge pro Minute ausgleichen muss. Es kommt also zum Anstieg der Ruhe-Atemfrequenz.

Wozu dient die Bestimmung der Ruhe-Atemfrequenz?

1. Früherkennung eines beginnenden Herzversagens
Um einen Anstieg der Atemfrequenz (AF) zu erkennen, muss man zuerst die normale AF seines Tieres kennen. Daher ist es sinnvoll mit dem Führen eines Atemtagebuches zu beginnen, so lange der Hund oder die Katze noch keine Symptome einer Herzerkrankung zeigt. Bemerkt man dann eine Erhöhung der AF, sollte das Tier zeitnah dem Kardiologen vorgestellt werden.
Die normale Ruhe-AF liegt bei Hund und Katze zwischen 10 und 30/min (im Schnitt meist um 20/min). Ein Wert über 30/min gilt für beide Tierarten als erhöht.

2. Therapieüberwachung
Unter einer optimalen Therapie sollte die AF auch bei Hunden und Katzen im Herzversagen normal sein. Das „Wasser in der Lunge“ soll durch die Herztherapie beseitigt sein. Kommt es bei diesen Tieren zu einem (erneuten) Anstieg der AF, sollte der Tierarzt oder Tierkardiologe zeitnah aufgesucht werden, damit eine Therapieanpassung erfolgen kann.

Wie bestimme ich die Ruhe-Atemfrequenz meines Hundes oder meiner Katze?


Am einfachsten gelingt die Bestimmung der Ruhe-AF am schlafenden Tier. Also nur beobachten, aber nicht anfassen, da das Tier sonst erwacht. Beim ruhig schlafenden Tier sieht man die Atembewegungen des Brustkorbes. Ein Atemzug besteht aus einem Heben (Einatmung) und einem Senken des Brustkorbes (Ausatmung). Durch Zählen der Atemzüge über eine Minute erhält man sie Atemfrequenz pro Minute. Es reicht aber auch aus, wenn man 30 Sekunden lang zählt und die Anzahl der Atemzüge mit 2 multipliziert. Im Atemtagebuch wird aber immer die AF/min notiert.

Die Atemfrequenz-App für das Smartphone


Mit der kostenlosen App: „Atemfrequenz-Messer“ für Hunde gibt es eine praktische digitale Unterstützung. Hier kann man auch eine Erinnerungsfunktion aktivieren und die ermittelten Werte bei Bedarf direkt per E-Mail versenden. Die App funktioniert natürlich auch bei der Katze.

 

Hier der Link für das iPhone

Hier der Link für Android:

oder: die Vetmedica App, in der man mehrere Tiere anlegen und der Atemfrequenz – Messer die gleichen Funktionen hat wie oben genannt.

Hier der Link für das iPhone:

Hier der Link für Android:

Herzinsuffizienz

Der Begriff Herzinsuffizienz wird oft mit unterschiedlichen Bedeutungen benutzt und deshalb kann es zu Unklarheiten kommen. Herzinsuffizienz ist keine Krankheit, sondern ein Syndrom. 
Bei Herzinsuffizienz besteht entweder eine ungenügende Pumpleistung des Herzens, trotz Mobilisierung der dafür vorgesehenen Reserven und Kompensationsmechanismen, oder die normale Pumpleistung kann nur mit übermässig hoher Vorlast erzielt werden, die Stauungszeichen hervorruft. 

Lungenödem

Ist eine Klappe undicht, kann also Blut in die falsche Richtung (rückwärts) fließen und spricht man von einer Klappen-Insuffizienz. Insuffizienzen der Mitralklappe führen bei fortgeschrittener Erkrankung zur Entstehung von Lungenödemen (Wasser in der Lunge). Diese kommen dadurch zu Stande, dass sich das Blut aufgrund der Undichtigkeit der Mitralklappe in den linken Vorhof zurückstaut. Im weiteren Verlauf staut sich das Blut bis in die Lungenvenen, was dort zu einem erheblichen Druckanstieg in diesen Gefäßen führt. Letztlich wird der Druck so groß, dass Flüssigkeit regelrecht aus den Gefäßen gepresst wird. Diese sammelt sich in der Lunge, man spricht vom Lungenödem. Auch Erkrankungen, die den Druck in der linken Hauptkammer erhöhen, wie z.B. Hypertrophe Kardiomyopathien oder Dilatative Kardiomyopathien, können über den oben beschriebenen Mechanismus Lungenödeme verursachen.

Bauchwassersucht (Aszites):

Ist die Trikuspidalklappe, die den rechten Vorhof von der rechten Kammer abtrennt, undicht, so staut sich das Blut aufgrund der Undichtigkeit der Klappe in den rechten Vorhof zurück und es kann zur Entstehung von Bauchwasser (sogenannter Aszites) oder einer Flüssigkeitsansammlung in der Bursthöhle kommen.

Klappen-Insuffizienzen:

Ist eine Klappe undicht, kann also Blut in die falsche Richtung (rückwärts) fließen und spricht man von einer Klappen-Insuffizienz, oder auch Regurgitation genannt.

Klappen-Verengungen:

Kommt es zu einer Verengung im Bereich einer Klappe, nennt man das Stenose. Dort fließt das Blut zwar in die richtige Richtung, aber, ähnlich wie bei einem zusammengepressten Wasserschlauch, mit einer zu hohen Geschwindigkeit. Das Herz muss gegen einen erhöhten Widerstand pumpen und es kommt häufig zu einer Muskelzubildung in der entsprechenden Kammer (Hypertrophie). Beispiele sind die Subaortenstenose (Aortenstenose) oder die Pulmonalstenose.

Herzmuskel Erkrankungen:

Kardiomyopathien sind Erkrankungen des Herzmuskels. Es gibt bei Hund und Katze sehr unterschiedliche Kardiomyopathien. Diese haben meist auch unterschiedliche Ursachen. Beispiele für Kardiomyopathien beim Hund sind die sog. Dilatative Kardiomyopathie, bei Katzen treten häufig Hypertrophe Kardiomyopathien auf. Näheres zu diesen Krankheiten finden sich unter den entsprechenden Links.