Was sind interventionelle Herz-OP's?
Es gibt eine Reihe von angeborenen und neu auch erwrbenen Herzerkrankungen, die durch einen chirurgischen Eingriff behoben werden können. Bis vor kurzem waren Eingriffe immer mit einer Öffnung des Brustkorbes, also nur mittels eines chirurgischen Verfahrens möglich.
Inzwischen haben sich aber beim Menschen und beim Tier mehr und mehr wenig invasive Verfahren zur Korrektur solcher Herzerkrankungen durchgesetzt, sogenannte Verfahren der interventionellen Kardiologie.
Dabei werden die Eingriffe mittels Katheter durchgeführt, bei der die Herz-Op über einen Zugang an einem Gefäss am Bein, oder am Hals durchgeführt werden. Beispiele sind der Verschluß eine persistierenden Ductus arteriosus (PDA) mit Amplatzer Duct Occludern, oder kleinen Coils, die Ballonierung einer Stenose der Pulmonalklappe (die Pulmonalstenosen Ballonierung), oder auch mittels neuer Schneide-Ballons auch die Ballonierung einer Subaortenstenose (SAS). Diese Verfahren sind nicht nur weniger invasiv, da der Brustkorb geschlossen bleibt, sondern auch sicherer für das Tier.
An der Abteilung für Kardiologie führen wir alle in der Tiermedizin gängigen Katheter Verfahren der interventionellen Kardiologie durch:
NEU: minimal invasive Reparatur der Mitralklappe
Fortschritte in der Behandlung
In den letzten zwei Jahrzehnten haben Fortschritte in der Reparatur der Mitralklappe die Behandlungsmöglichkeiten für kleine Hunde erheblich verbessert.
Alternative zur offenen Herzoperation:
Die offene Mitralklappenreparatur ist erfolgreich, aber aufgrund von Reisekosten, Verfahrenskosten und Verfügbarkeit nur eingeschränkt zugänglich. Ausserdem muss dafür das Herz gestoppt werden und an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen werden.
Eine vielversprechende Alternative ist das TEER-Verfahren (Transcatheter Edge-to-Edge Mitral Valve Repair).
Das minimalinvasive TEER-Verfahren (Transcatheter Edge-to-Edge Mitral Valve Repair) zur Behandlung einer Mitralklappeninsuffizienz wird unter Vollnarkose durch einen kleinen Schnitt in der Brustwand durchgeführt. Der Eingriff erfolgt am schlagenden Herzen unter transösophagealer echokardiografischer Kontrolle mit einem Device namens V-Clamp.
Eignung für das TEER-Verfahren
Kriterien:
• Gewicht: 4–15 kg.
• Krankheitsstadium: ACVIM-Stadium fortgeschrtten B2 oder frühes C.
Ausschluss:
Spätstadium (C/D), Vorhofflimmern oder ungünstige Mitralklappenanatomie.
Hunde mit günstiger funktioneller Anatomie der Mitralklappe profitieren am meisten von einer deutlichen Reduktion der Mitralinsuffizienz und einer Verlängerung der Lebenserwartung bei geringem Risiko. Bei weniger günstiger Anatomie ist der Nutzen eingeschränkt, und das Risiko steigt.
Das Teer Team der LMU bietet dieses Verfahren seit 2024 an. Lesen Sie hier mehr dazu
Verschluss eines persistierenden Ductus arteriosus (PDA):
Der persistierende Ductus arteriosus botalli (PDA) gehört mit der Subaortenstenose und der Pulmonalstenose zu den 3 häufigsten kongenitalen (angeborenen) Herzerkrankungen beim Hund.
Bei einem PDA handelt es sich um eine fehlerhafte (persistierende) Gefässverbindung zwischen der Hauptschlagader (Aorta) und der Lungenschlagader (Pulmonalarterie) und stammt ursprünglich von einem Überrest der Kreislaufsituation im Mutterleib. Ein persistierender Ductus arteriosus (PDA) sollte in den meisten Fällen verschlossen werden, und zwar besser früher als später, bevor sich bereits Folgeschäden am Herzen gebildet haben.Während bis vor kurzem die einzige Behandlungsmöglichkeit eine Operation am offenen Brustkorb war, kann heute dieser Defekt in den allermeisten Fällen mittels Katheter verschlossen werden. Mehr Informationen zu einem PDA, den Symptomen, der Diagnosestellung usw. finden Sie hier.
Ausführlich Infos speziell zu einem PDA Verschluss finden Sie hier
Die Pulmonalstenosen Ballonierung bei Tieren
Unter einer Pulmonalstenose versteht man eine Verengung im Bereich der Pulmonalklappen, welche eine von insgesamt vier Herzklappen ist.
Häufigste Ursache einer Pulmonalstenose beim Hund ist eine missgebildete Pulmonalklappe. Dabei sind die Klappensegel verdickt und verklebt, so dass das Blut gegen einen erhöhten Widerstand vom rechten Herzen in die Pulmonalarterie zur Lunge gepumpt werden muss.
Bei einer hochgradigen Stenose ist ein Eingriff zur Behandlung empfohlen. Während Pulmonalstenosen bis vor einigen Jahren noch am offenen Herzen operiert wurden, kann heute in den meisten Fällen eine Erweiterung der Engstelle mittels Ballon erreicht werden.
Lesen Sie hier mehr über eine Pulmonalstenosen-Ballonierung, sowie über die Krankheit selbst.