EKG-Auswertung von Hunden mit einer degenerativen Mitralklappenerkrankung (DMVD )
Hintergrund
Die degenerative Mitralklappenerkrankung ist die häufigste kardiale Erkrankung bei kleinen Hunderassen. Mittelalte bis alte, männliche Hunde kleiner Rassen sind am häufigsten betroffen. Degenerationen und unzureichende Adaptation der beiden Mitralklappen führen zu einer progressiven Volumenüberladung, dem Anstieg des diastolischen Füllungsdruck und eventuell zu einer Entwicklung eines dekompensierten Herzversagens. Neuronale und endokrinologische Mechanismen tragen zu der Erkrankung bei. Hunde mit DMVD, leiden an einer parasympathischen Hemmung und einer sympathischen Aktivierung, ausgelöst durch direkte adrenerge Stimulation und adrenerges postganglionäres Freisetzen von Katecholaminen, vermittelt durch Angiotensin. Beide, das autonome System und das Renin-Angiotensin-Aldosteron System, haben ein Effekt auf die Herzfrequenz und die Variablität der Herzfrequenz.
Bei einigen an DMVD erkrankten Hunden traten ansteigende Herzfrequenzen und abfallende Variabilität der Herzfrequenzen auf, mit deren Kriterien und Veränderungen sich die Studie beschäftigt
Material, Methoden und Untersuchungen
Insgesamt wurden 257 Hunde aus Allgemeinpraxen für 859 EKG´s untersucht, deren Erkrankung prospektiv in sechs monatlichen Schritten weiterverfolgt wurden. Die Hunde wurden für mindestens 18 Monate kontrolliert und nach ihrem Studienausgang in verschiedene Gruppen unterteilt (a=gestorbene/euthanasierte Hunde aufgrund ihrer kardialen Erkrankung; b= nicht-kardiale Erkrankungen; c=lebende Hunde).
Herzfrequenz und vasovagaler-Tonus-Index (VVTI) wurden in einem aufgenommenen ein minütigen EKG abgemessen. Wiederholungsmessungen linearer Modelle wurden erstellt, um die Faktoren zu untersuchen, die die Herzfrequenz, die VVTI und ihre Veränderungen über die Zeit beeinflussen.
Ergebnisse
Man kam zu dem Ergebnis, dass Herzfrequenz und VVTI vom Schweregrad der Krankheit beeinflusst werden und unterschiedlich bei Cavalieren im Vergleich zu anderen Rassen sind. Gruppe a und b erfüllten den Anstieg der Herzfrequenz und den Abfall des VVTI deutlich bis mindestens 18 Monate vor Eintritt des Todes. Gruppe a hatte einen weiteren Abfall des VVTI, gefolgt von einer Erhöhung der Herzfrequenz etwa 1 Jahr und 6 Monate vorm Tode.
Diskussion
Rückschließend ist aus der Studie zu sagen, dass Hunde mit DMVD einen Anstieg der Herzfrequenz und einen Abfall der Variabilität der Herzfrequenz über ein Jahr vor ihrem Tode haben, mit größeren Veränderungen bei den Hunden, die an kardialen Erkranken gestorben sind oder deswegen euthanasiert wurden. Klinische Relevanz haben möglicherweise beide (Herzfrequenz und VVTI) und sollten als Biomarker für allgemeine Mortalität berücksichtigt werden.