Cardiales Troponin I beim Dobermmann mit Dilatativer Kardiomyopathie
Diese Studie aus der Abteilung für Kardiolgie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München wurde angefertigt um die Bedeutung von des Biomarkers/ Blutmarkers "cardiales Troponin I" (cTnI) bei Dobermännern mit einer Dobermann Kardiomyopathie zu klären.
Studiendesign
Es wurden 336 Dobermänner in einer Langzeitstudie basierend auf Holter- EKG (24-Stunden-EKG) und Echokardiographie in verschiedene Krankheitsstadien eingeteilt.
Die Hauptaufgabe von cTnI als Biomarker in der Humanmedizin ist das Erkennen von Myokardinfarkten. Die Kardiomyopathie beim Dobermann ist eine häufig auftretende Krankheit, die vererbt wird und einen progressiven Krankheitsverlauf hat. Der Verlauf der dilatativen Kardiomyopathie (DCM) kann in drei Phasen unterteilt werden.
In Phase I ist das Herz morphologisch und im EKG normal, es treten keine klinischen Zeichen einer Herzerkrankung auf. Phase II, auch okkulte Phase, wird charakterisiert durch morphologische und EKG Veränderungen, in Abwesenheit von klinischen Symptomen. Als morphologische Veränderung sieht man eine Vergrößerung des linken Ventrikels in der Systole und später Diastole. Hauptbefund in der okkulten Phase der DCM sind ventrikuläre Extrasystolen. In dieser Phase kommt es in 25- 30% der Fälle zu Sekundentoden durch ventrikuläre Tachykardien. Klinische Anzeichen für ein Herzversagen charakterisieren Phase III.
Ein Blut basierter Test für Kardiomyopathien wäre auch für die Tiermedizin attraktiv, weil es minimal invasiv, weit verfügbar und theoretisch kostensparend ist.
Kardiale Biomarker wie cTnI und natriuretisches Peptid werden vom angegriffenen Herzen kontinuierlich im Zusammenhang mit dem Schweregrad der Erkrankung abgegeben.
Die Hypothese der vorliegenden Studie lautete, dass Dobermänner mit DCM erhöhte cTnI Werte im Serum hätten, eventuell auch schon im frühen Stadium. Deshalb war das Ziel der Studie, anhand einer großen Kontrollgruppe herauszufinden, welche verschiedenen physiologischen Einflussfaktoren es bei cTnI gibt.
Man fand heraus, dass das Alter von gesunden Hunden in der Kontrollgruppe die einzige aussagekräftige Verbindung zum cTnI Spiegel hat. Bei Hunden die älter als 8 Jahre waren diese Werte im Vergleich zu jüngeren Hunden erhöht. Das Geschlecht und Gewicht der Tiere hat keinen Einfluss auf den cTnI Spiegel im Blut.
cTnI war bei allen erkrankten Gruppen deutlich höher als bei der Kontrollgruppe und cTNI war sogar bei einigen Hunden schon zu einem Zeitpunkt erhöht, als das 24-Stunden-EKG und der Herzultraschall noch normal waren. Ein Cut-off-Wert (Schwellenwert) > 0.22 ng/mL hatte eine Sensitivität von 79.5% und eine Spezifität von 84.4% die Kardiomyopathie zu entdecken.
cTNI in verschieden Stadien der Kardiomyopathie:
Zusammenfassung
Somit ist der Biomarker ein neuer, zusätzlicher und sinnvoller Test um eine DCM beim Dobermann erkennen zu können. Allerdings kann sollte der Test aufgrund der ungenügenden Sensitivität und Spezifität nur als ergänzender Test angesehen werden, nicht als Ersatz für das 24-Stunden-EKG oder den Herzultraschall. Liegt der cTNI-Wert > 0.22 sollte ein Dobermann auf jeden Fall mittels Holter und Echokardiographie weiter und eventuell engmaschiger als normal kontrolliert werden.