Der Biomarker NT-proBNP als prognostischer Marker bei Hunden mit Mitralklappenendokardiose im Herzversagen
MMVD ist die am häufigsten vorkommende Herzerkrankung beim Hund. Sie tritt bei 30% der kleinen Hunderassen auf. Prognostische Indikatoren sind laut Literatur Leistungseinbußen, Furosemid Abhängigkeit, LA/Ao, Serum Kreatininkonzentration und die systolische Funktion.
Besonders prädispositioniert ist der Cavalier King Charles Spaniel.
Ziel der Studie
Das Ziel der Studie für dieser Studie war es, herauszufinden, inwieweit die Messung von NT-proBNP und/oder proANP 31-67 Aufschluss über die Überlebensrate von Hunden mit einer Mitralklappenendokardiose (MMVD) im Herzversagen (CHF) bringen kann.
Dazu wurden zuerst einmal die Konzentrationen an NT-proBNP und proANP 31-67 zu Beginn des CHF ermittelt. Zweitens wurden relative und absolute Veränderungen von diesen beiden Proteinen in den Kontrolluntersuchungen nach 7 bis 30 Tagen untersucht.
Außerdem wurden die klinischen Status, EKGs, Kreatinin- und Urealevels zwischen 12-monatigen Überlebenden und Nicht-Überlebenden verglichen.
Animals, materials and methods:
Die Tiere für diese Studie stammen von Patientenbesitzern von der Medizinische Kleintierklinik der LMU München, die in der Kardiologie wegen kardiologisch bedingten respiratorischen Symptomen (gelegentliches Husten und Atemnot) vorstellig waren. Die Diagnose war dann MMVD und die daraus resultierend CHF.
Dies war zwischen Januar 2007 und Juni 2010.
Außerdem ist wichtig, zu wissen, dass nur Patienten für die Studie genutzt wurden, die das erste Mal bei Vorstellung schon CHF hatten und zuvor nicht in Behandlung waren.
Die Patienten wurden in Herzinsuffizienzklassen eingeteilt:
Class A: besitzen Risiko für CHF
Class B: Patienten mit struktureller Herzerkrankung
Class C: akute und nicht-akute Anzeichen für CHF
C1: keine akuten Anzeichen für CHF unter Therapie
C2: milde bis moderates CHF
C3: lebensbedrohliches CHF
Class D: refraktäres CHF (Behandlung mit Furosemid und Pimobendan)
65% der Hunde waren männlich und alle über 9 Jahre alt. Zudem wurden alle Patienten mit Pimobendan und Furosemid behandelt.
Die 26 Hunde wurden in 2 Gruppen eingeteilt, 11 Hunde haben 12 Monate nach Diagnose überlebt (Gruppe ’Überlebende’) und 15 haben nicht überlebt (Gruppe ‚Nicht-Überlebende’).
Der einzige signifikante Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen war die Konzentration an NT-proBNP bei der ersten Kontrolluntersuchung nach 7 – 30 Tagen.
3 Hunde der ‚Überlebenden’ Gruppe waren in der HF Class C3 und bei den ‚Nicht-Überlebenden’ waren es 60%, die in der C3 waren.
Hunde mit NT-proBNP Konzentrationen unter 965 pmol/l überlebten deutlich länger als diejenigen, die einen höheren Wert hatten.
Bei der Konzentration von proANP 31 – 37 konnten keine Zusammenhänge zwischen Überlebenden und der Konzentration festgestellt werden.
Hunde, die in HF Class C2 eingeteilt waren, hatten eine höhere Überlebensrate als diejenigen, die in Class C3 eingeteilt wurden.
Diskussion:
Diese Studie hat gezeigt, dass Angaben über die NT-proBNP Konzentration die beste Möglichkeit sind, um eine Aussage über die Überlebenschance der Hunde bei einer vorliegenden CHF zu machen. Allerdings war nicht die Messung zu Beginn des Herzversagens aussagekräftig, sondern nur die erste Biomarker-Messung unter Therapie innerhalb von 7-30 Tagen.
Diverse Studien in der Tiermedizin haben gezeigt, dass hohe Konzentrationen an NP eine schlechtere Prognose für die Entwicklung einer CHF haben.
In der `Greco-Studie´ fand man heraus, dass höhere ANP – Konzentrationen eine kürzere Überlebenschance bei CHF bedeuten.
Das Ergebnis dieser Studie ist in abgewandelter Form auch in zuvor gemachten ähnlichen Studien bestätigt worden. Jedoch ist diese Studie, nach Wissen der Autoren die erste Studie in der Tiermedizin, die die beiden Konzentrationen, also NT-proBNP und pro ANP 31-67, zu zwei unterschiedlichen Untersuchungsterminen gemessen und miteinander verglichen hat.
Bedingung für die Hunde war es, dass sie zu Beginn der ersten Untersuchung für die Studie zum ersten Mal CHF diagnostiziert sein mussten, also noch nicht vorbehandelt gewesen sind.
Die Therapie wurde dann für alle Tiere standardisiert und sie wurden mit Furosemid und Pimobendan behandelt. Dies wurde gemacht, um zu verhindern, dass verschiedene Medikamente unterschiedliche Überlebensraten hervorrufen.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Messung von NT-proBNP bei der ersten Kontrolle nach Beginn der Therapie des Herzversagens hat eine prognostische Aussagekraft über den Verlauf der Erkrankung des Tieres. Diese Studie könnte ein Hinweis darauf sein, dass mittels NT-proBNP die Therapie modifiziert werden sollte, wenn der Wert über 965 pmol/l liegt, allerdings muss dies erst in weiteren Studien bestätigt werden.