Häufig wird während einer Allgemeinuntersuchung festgestellt, dass Katzen mit Hyperthyreose an Herzgeräuschen sowie kardiovaskulären Abnormalitäten leiden, die häufig das Myokard betreffen. Diese können sogar soweit fortschreiten, dass die Katze in den Zustand des Herzversagens kommt.
Die Biomarker Troponin I (cTNI) und B-type Natriuretic Peptide (NT-proBNP) sind wichtige Biomarker in der Kardiologie, die freigesetzt werden, wenn Myozyten im Herzen und somit das Myokard gedehnt oder geschädigt werden. Bisher konnte in einigen wenigen Studien gezeigt werden, dass cTNI- und NT-proBNP -Plasmakonzentrationen auch bei Katzen mit Hyperthyreose ansteigen. Ob bei Katzen mit Hyperthyreose unabhängig von myokardialen Schädigungen Biomarker freigesetzt werden und wie diese zusammenhängen, konnte bisher nicht gezeigt werden.
Hypothese
Die Hypothese besagt, dass Katzen, die an primären myokardialen Schäden wie hypertropher Kardiomyopathie leiden, höhere Plasmakonzentrtionen an cTNI und NT-proBNP aufweisen als Katzen mit Hyperthyreose. Hyperthyreote Katzen sollen jedoch höhere Plasmakonzentrationen im Vergleich zu gesunden Katzen haben.
Material und Methoden
Die Katzen in der Studie wurden in drei Gruppen unterteilt. In der ersten Gruppe waren 23 Katzen, die an Hyperthyreose leiden, in der zweiten Gruppe 17 Katzen mit subklinischer hypertropher Kardiomyopathie und in der dritten Gruppe 19 euthyreote und normotensive gesunde Katzen, die älter als acht Jahre waren. Vierzehn der an Hyperthyreose leidenden Katzen sollten drei Monate nach einer Verabreichung von Radioiodin 131 nochmals untersucht werden.
Folgende Untersuchungen wurden an den Katzen vorgenommen: Allgemein-Untersuchung, Serumprofil, Urinanalyse (Zystozenteseharn), Blutdruckmessungen, Serum T4-Konzentrationen, Plasma-cTNI und -NT-proBNP-Konzentrationen sowie Echokardiographie-Untersuchungen. Bei den Gruppen eins und zwei wurden zusätzlich Röntgenbilder des Thorax angefertigt.
Ergebnisse
Ergebnis der 15-monatigen Untersuchung ist: Es gibt keinen wesentlichen Unterschied der beiden kardialen Biomarker-Konzentrationen. Sowohl Katzen der Gruppe eins als auch Katzen der Gruppe zwei zeigten Herzgeräusche. Bei beiden Gruppen waren sowohl cTNI- und NT-proBNP-Werte über dem Referenzbereich als auch innerhalb des Referenzbereiches.
Gruppe 3: gesund
Gruppe 2: subklinische HCM
Gruppe 1: Hyperthyreose
Klinische Bedeutung
Es ist also nicht möglich, allein auf Grund der Plasmakonzentrationen von cTNI und NT-proBNP zwischen hyperthyreoten Katzen und Katzen mit Schädigung des Myokards zu unterscheiden.
Deshalb sollte vor allem bei älteren Katzen T4 bestimmt werden, bevor die Biomarker interpretiert werden. Zusätzlich sollten hyperthyreote Katzen, die kardiale Abnormalitäten und erhöhte cTNI- und NT-proBNP-Werte aufweisen noch einmal untersucht werden. Der Zeitpunkt sollte mehr als drei Monate nach Beginn, der Hyperthyreose- Behandlung erfolgen. Dies dient dazu, um zwischen hyperthyreoten und primär kardial bedingten Ursachen unterscheiden zu können. Lediglich Katzen, die mit Radioiodin behandelt wurden, zeigten eine deutliche Abnahme der Myokarddicke und eine Senkung der cTNI- und NT-proBNP-Konzentrationen. Es ist jedoch schwierig zu sagen, ob allein eine Senkung des T4-Wertes oder auch die Verbesserung der Herzstruktur eine Senkung der Biomarkerkonzentration bewirkt.
Kommentar
Hyperthyreose kann zu einer erhöhten cTNI und Nt-proBNP Erhöhung führen, da Hyperthyreose auch zu einer Muskelhyerthrophie führen kann. Deshalb sollte ein erhöhter BNP Wert weiter mittels Echokardiographie abgeklärt werden.