Tierkardiologie LMU

Guten Abend
bei meinem Hund Timo (10 Jahre/Mix) wurde letztes Jahr eine Herzklappeninsuffizienz bei meinem TA per Ultraschall festgestellt und bei euch bestätigt (ich wollte eine zweite Meinung). Er bekommt keine Medikamente und die Atmung in Ruhe liegt bei 16 - max. 20 x/Minute. Nun hat er die letzten 6-8 Wochen ca 10% an Gewicht verloren (die Rahmenbedingungen waren alle gleich, er frisst, rennt ,etc,), weshalb ich ihm Blut habe abnehmen lassen. Es wurden erhöhte Leberwerte festgestellt. Beim Ultraschall wurde eine kleine "Ungereimtheit" im Zwölffingerdarm festgestellt, die vermutl von einer Reizung kommt (vor 14 Tagen hat es in seinem Bauch öfter stark gekluckst) - er bekommt jetzt zur Sicherheit noch eine Woche ein Magenmittel. Bei der Leber wurde eine gestaute v. cava festgestellt. Ich muss jetzt den Kontrollultraschall vom Herz in 2 Wochen abwarten. Was bedeutet die gestaute v. cava aber jetzt für Timo? Ist das ein akuter Befund? Gibt es dafür Therapien? Verändert sich dadurch seine Lebenserwartung? Die TA ist immer etwas sparsam mit Erläuterungen und je länger ich darüber nachdenke, desto unsicherer werde ich. Vielen Dank für eine Antwort

Hallo Sawo,
Eine gestaute Vena Cava kann z.B. aufgrund eines Rechtsherzversagens auftreten.
Eine Ursächliche Herzerkrankung ist z.B. eine Trikuspidalklappeninsuffizienz.
Dabei kommt es bei einem hochgradigem Befund zu einem Rückstau von Blut in den Körperkreislauf. Durch den erhöhten Druck in den Gefäßen erscheinen die Venen vergrößert und im weiteren Verlauf kommt es dazu, dass Flüßigkeit aus den Gefäßen austritt und freie Flüßigkeit im Bauchraum nachweibar ist.
Inwieweit dies mit dem kardiologischen Befund von Timo zusammenpasst, kann man nicht sagen ohne die genaue Diagnose, die gestellt wurde zu kennen.
Eine Atemfrequenz von 16-20/ min ist im Normalbereich (bis 45/min).
Sie können sich auch gerne telefonisch bei uns melden damit wir den möglichen Zusammenhang mit Timos Herzerkrankung erörtern können.
Liebe Grüße
Juliane Kienhöfer
Tierärtzin
Abteilung für Tierkardiologie

Hallo Frau Kienhöfer
vielen Dank für Ihre Antwort.
Wir hatten jetzt den Herzultraschall und nochmals eine Nachuntersuchung mit Ultraschall vom Bauch. Der Bauchraum ist wieder ok, nur die v, cava ist noch immer erweitert. Allerdings ist die rechte Klappe ok - es wurde am Herz nichts gefunden was die Vergrösserung erklären würde . Der linke Vorhof hat sich um Vergleich zum letzten Jahr ziemlich vergrössert. An Timo merkt man nichts und seit wir ihm etwas mehr zu fressen geben, hat sich das Gewicht stabilisiert. Selbst bei heissem Wetter war er  gut drauf. Er bekommt jetzt Fortekor Flavour 2,5 mg (8,5 kg).
Wie ist denn hier die durchschnittliche Prognose/ Lebenserwartung nachdem sich das Herz ja doch in einem Jahr ziemlich verändert hat. Kann man hier irgendetwas tun um die Lebenserwartung zu erhöhen und was ist, wenn er ein Lundenödem bekommt? Liebe Grüsse

Hallo Sawo,
Bezüglich der Prognose Ihres Hundes ist es schwierig eine Aussage zu treffen.

Falls die Ursächliche Erkrankung des vergrößerten linken Vorhofes eine Mitralklappenendokardiose ist, so kann man in diesem Stadium auch keine genauen Zahlen nennen. Einige Hunde sind über Jahre stabil und sterben daher nie an Ihrer Herzerkrankung, bei anderen kann es leider auch zu einem schnelleren Verlauf der Erkankung kommen.
Mehr Informationen zur Mitralklappenendokardiose finden sie hier:
http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... diose.html

Ein sensibler Indikator für ein Lungenödem ist die Ruheatemfrequenz. Ich würde Ihnen empfehlen diese weiterhin regelmäßig, am besten täglich zu zählen. Falls diese kontinuierlich über 45/min ansteigt oder Ihr Hund Symptome wie Husten zeigt kann durch ein Röntgenbild geklärt werden ob es bereits zu einem Lungenödem gekommen ist. Falls dies der Fall sein sollte muss ihr Hund zusätlich mit Entwässerden Medikamenten z.B. Dimazon behandelt werden.
Ab diesem Stadium überleben Hunde, die mit Entwässerung und Pimobendan behandelt werden, im Schnitt noch 276 Tage. Es gibt aber auch immer Ausreißer nach unten oder oben!
Ich hoffe ihnen damit bestmöglich weiter geholfen zu haben.

Liebe Grüße
Juliane Kienhöfer

Guten Abend,
ich muss mich jetzt nochmals melden. Nachdem Timo Anfang Dezember zum husten angefangen hat, wurde die Lunge geröntgt. Lt Tierarzt war die Wassermenge so gering, dass man es nur sieht, wenn man weis nach was man sucht. Er bekam anfangs Vetmedin 1,2 morgens und abens 1,5 Tabletten, 1 Fortekor tägl. und 1 Tabl Dimazon (10 mg). Nun wurde aber die Atmung immer wieder höher  und der Husten (vor allem nachts wenn er liegt) mehr. Das Dimazon wurde dann auf 25 mg erhöht. Vor ca. 4 Wochen hatte er eine sehr hohe Atemfrequenz (35-40 in Ruhe) und Herzrhythmusstörungen. Die wurden beim Abhören und  auf dem EKG festgestellt - waren aber angeblich nicht lebensbedrohlich. Die Dimazon wurden auf morgens 15 mg und abends 25 mg erhöht. Zusätzlich bekommt er morgens noch eine halbe Tablette Prilactone 40 mg .Nach ein paar Tagen lag die Herzfrequenz dann wieder bei 25-30 und die Herzrhythmusstörungen waren verschwunden. Die Lunge wurde aber nicht geröntgt. Seine Nierenwerte sind in Ordnung. Er geht gerne spazieren, spielt auch und ist furchtbar verfressen (er nimmt auch sehr leicht ab, wodurch wir ihm eigentlich immer nicht mehr zu fressen geben, aber auch lt Tierarzt könnte er ruhig etwas mehr wiegen).  Seit gestern schnauft er wieder sehr schwer und die Atemfrequenz liegt zwischen 40 und 60.
Aber er frisst, geht Gassi und eigentlich ist er munter. Nur wenn er liegt pumpt er und schnauft irgendwie schwer.
Soll ich noch abwarten oder morgen zum Notdienst?
Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort
Gruss Sabine
PS Herzultraschall wurde bereits 1 x bei euch gemacht und 2 mal beim Tierarzt - das letzte Mal im August 2012

Ich habe noch etwas vergessen. Er trinkt in letzter Zeit - für seine Verhältnisse - viel. Kann das von den Entwässerungstabletten kommen?

Hallo,
falls Timo immer noch eine erhöte Atemfrequenz hat uns hustet ist es sicher sinnvoll abklären zu lassen was die Ursache dafür ist. Ein Röntgenbild kann zeigen ob es sich um Wasser auf der Lunge (Lungenödem) handelt.
Gegebenenfalls kann ein Tierarzt im Notdienst dann entwässernde Medikamente in den Muskel oder die Vene sprizten um möglichst schnell dagegen vorzugehen.
Leider ist es im Verlauf der Erkankung häufig nötig die Dosierung der entwässernden Medikamente zu erhöhen. Dadurch trincken die Tiere auch mehr.
Dimazon kann man wenn nötig auch 3 mal am Tag geben mit eine Dosierung jeder Portion bis ca. 4 mg/kg .

Ich hoffe damit konnte ich Ihnen und Timo weiterhelfen.

Guten Tag, wir geben jetzt morgens und abends je 1Fortekor und 3x 25 mk Dimazon. Blut wurde auch abgenommen. Nierenwerte iO, Leberwerte erhöht, aber nicht dramatisch. Schnaufen tut er ca 33x/Minute. Gassi gehen ok, extremes tollen mit unserem zweiten Hund nicht mehr so. Husten war wieder besser. Beim Blut abnehmen am Donnerstag wurde er abgehört und die Lunge hörte sich frei an. Jetzt hustet er wieder viel, aber hauptsächlich nachts und wenn er liege. Gar nicht zB beim Gassi gehen. Da sich die Lunge immer frei anhört - wovon kommt dann der Husten? Kann der nur von Wasser in der Lunge kommen oder auch von was anderem? Wenn er nachts viel hustet ist er ziemlich kaputt, weil er dann nicht zu schlafen kommt. Es hõrt sich auch so an wie wenn ihm das ausschnaufen schwerfällt. Danke für eine Info. Gruss Sabine und Timo

Hallo,
erschwerte Atmung und Husten können viele Ursachen haben - beispielsweise könnte die Entwässerungsmedikation nicht ausreichen, es könnte durch eine Vergrößerung der Herzsilhoutte zu einer Kompression der Stammbronchen kommen, oder eine Lungenerkrankung vorhanden sein, bzw. ein chronischer Reizzustand.
Ein Röntgen des Brustkorbes könnte hier weitere Informationen liefern - da nicht immer auskultatorisch, also durch Abhören, wahrnehmbare Veränderungen bei einem geringen Lungenödem o.ä. vorhanden sein müssen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler