Guten Tag,
Meine Fragen beziehen sich auf Futterverweigerung als Nebenwirkungen von Medikamenten.
Unsere 11-jährige Yorkshire-Terrier/Langhaar Chihuahua Mischlingshündin Sophie leidet unter einer forgeschrittenen Mitralklappen-Insuffizienz für die sie seit ca. 4 Jahren Lanitop 0.1mg (1/2 Tablette jw. morgens und abends) und Vasotop 1,25mg (1/2 Tablette abends) bekommt. Bei Auftreten von Husten durch Lunenödeme soll Furosemid 40mg (1 Tablette morgens und abends) verabreicht werden.
Nun ist bei einer Untersuchung vor ca. 2 Wochen eine weitere Vergrösserung des Herzens festgestellt worden so dass die Dosis der Herzmedikamente erhöht wurde, Lanitop nun 3/4 Tablette jw. morgens und abends und Vasotop 3/4 Tablette abends.
Ausserdem hatte sie Wasser in der Lunge so das Furosemid verabreicht werden sollte (beginnden mit jew. 1 Tabl morgens und abends, mit sinkender Dosis über 10 Tage hnweg).
Das Problem ist das seit diesem Zeitpunkt Sophie jegliches Futter verweigert.
Da die Lungenödeme nicht besser wurden, wurde ihr bei weiteren TA-Besuchen ein Entwässerungsmittel gespritzt (leider Name unbekannt, gehe allerdings von Furosemid in Flüssigform aus) sowie Cortison, dies jeweils am Dienstag, Mittwoch und Freitag. Zudem mussten wir nun täglich Furosemid (1 Tabl. morgens und abends) verabreichen. Nun ist ihr Wasser in der Lunge sehr gut abgebaut und ihr geht es diesbezüglich besser, also keine Atembeschwerden mehr.
Aber die Futterverweigerung hält an, und dadurch ist nun seit gestern Erbrechen hinzugekommen. Dieses Erbrechen war früher schonmal aufgetreten wenn sie nicht gut gegessen hatte, was zu Magenknurren und schiesslich Erbrechen führte. Dies bekamen wir unter Kontrolle indem wir die Fütterung zeitlich ausdehnten, damit sie abends/nachts nicht mit leerem Magen schlafen musste.
Aber durch die Futterverweigerung nun haben wir natürlich keinen Rat mehr - meine Frage bezieht sich also darauf, was die wahrscheinlichste Ursache für die plötzliche Futterverweigerung sein könnte?
1. Furosemid - die für uns wahrscheinlichste Möglichkeit da sie schon früher weniger/schlechter Gefressen hatte bzw. ihr allgemeines Befinden nicht gut war wenn wir ihr Furosemid geben mussten.
2. Erhöhte Dosis von Lanitop und/oder Vasotop?
Aus meiner Beobachtung muss ich auf einen Auslöser durch Medikamente schliessen da, obwohl sie das Wasser in der Lunge hatte, sie vor dem Arztbesuch und der daraus resultieren Anweisung zur Erhöhung der Dosis gut gefressen hatte.
Futter wurde variiert, bzw. wir haben alles versucht, aber es wird nicht besser, im Gegenteil, sie frisst nun wirklich gar nichts mehr, und nun ist seit gestern wie gesagt Erbrechen hinzugekommen.
Ich bin für jeden Hinweis dankbar, insbesondere natürlich was der wahrscheinlichste Auslöser sein könnte und welche Alternativen es zu dieser Medikation geben könnte. Ihr sonstiges Befinden ist gut, sie atmet ohne beschwerden, ist sogar trotz der Hitze recht "peppig", aber dieses Erbrechen lässt ihr Befinden natürlich rapide absinken und lässt uns verzweifeln.
Bitte helfen Sie mir.
Ich danke Ihnen im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Mike
Fortgeschrittene Mitralklappen-Insuffizienz Hilfe?
Moderator: j.schöbel
-
- Posts: 25
- Joined: Fri Feb 18, 2011 8:55 am
Re: Fortgeschrittene Mitralklappen-Insuffizienz Hi
Hallo Mike,
zunächst einmal liegen Sie wahrscheinlich mit Ihren Vermutungen richtig. Nichts desto trotz kann eine zusätzliche Erkrankung im Magen-Darm-Trakt nicht ausgeschlossen werden. Dennoch ist der Bezug zur Herzerkrankung und deren Therapie möglich.
Zum einen ist es eine deutliche Belastung für den Hund, wenn sich Wasser auf der Lunge ansammelt. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn dann auch der Appetit schwindet. Wichtig ist, vor und während der Verabreichung des Entwässerungsmedikaments die Nierenwerte und die Elektrolyte im Blut regelmäßig zu kontrollieren. Durch die Therapie kann es zu einer Schädigung der Nieren und einer Imbalance im Elektrolythaushalt kommen. Dies kann wiederum den verminderten Appetit fördern. Ich empfehle als zum einen die Bestimmung dieser Werte im Blut bei Ihrem Haustierarzt durchführen zu lassen. Die Furosemid Dosierung soll natürlich so gering wie möglich gehalten werden. Hierzu ist es wichtig, dass Sie als Besitzer die Ruhe-Atemfrequenz zählen. Beobachten Sie hierzu die Bewegung des Brustkorbes nachdem Ihr Hund ca 10 Minuten tief schläft. Die Ruhe-Atemfrequenz sollte nicht über 45 Atemzüge pro Miute liegen. Außerdem sollten Sie auf Husten achten.
Zum anderen kann Lanitop bei leichter Überdosierung zu gastrointestinalen Beschwerden führen. Appetitlosigkeit ist ein Anzeichen dafür. Der Spiegel im Blut sollte daher regelmäßig kontrolliert werden. Sollte Ihr Hund nicht aufgrund von Arrhythmien unter Lanitop-Therapie stehen, sondern dieses Medikament zur Unterstützung der Pumpfunktion des Herzens bekommen, kann auch zu anderen Medikamenten wie Vetmedin (Wirkstoff Pimobendan) gewechselt werden.
Ich rate also, die Nierenwerte, Elektrolyte und den Digitalis-Spiegel im Blut testen zu lassen. Außerdem sollten weitere internistische Krankheiten ausgeschlossen werden, falls die genannten Blutwerte normal erscheinen.
Mit freundliche Grüßen,
Carola Steudemann
Tierärztin
Abteilung für Kardiologie an der LMU München
Bitte sprechen Sie jegliche Therapieänderung mit Ihrem Haustierarzt ab.
zunächst einmal liegen Sie wahrscheinlich mit Ihren Vermutungen richtig. Nichts desto trotz kann eine zusätzliche Erkrankung im Magen-Darm-Trakt nicht ausgeschlossen werden. Dennoch ist der Bezug zur Herzerkrankung und deren Therapie möglich.
Zum einen ist es eine deutliche Belastung für den Hund, wenn sich Wasser auf der Lunge ansammelt. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn dann auch der Appetit schwindet. Wichtig ist, vor und während der Verabreichung des Entwässerungsmedikaments die Nierenwerte und die Elektrolyte im Blut regelmäßig zu kontrollieren. Durch die Therapie kann es zu einer Schädigung der Nieren und einer Imbalance im Elektrolythaushalt kommen. Dies kann wiederum den verminderten Appetit fördern. Ich empfehle als zum einen die Bestimmung dieser Werte im Blut bei Ihrem Haustierarzt durchführen zu lassen. Die Furosemid Dosierung soll natürlich so gering wie möglich gehalten werden. Hierzu ist es wichtig, dass Sie als Besitzer die Ruhe-Atemfrequenz zählen. Beobachten Sie hierzu die Bewegung des Brustkorbes nachdem Ihr Hund ca 10 Minuten tief schläft. Die Ruhe-Atemfrequenz sollte nicht über 45 Atemzüge pro Miute liegen. Außerdem sollten Sie auf Husten achten.
Zum anderen kann Lanitop bei leichter Überdosierung zu gastrointestinalen Beschwerden führen. Appetitlosigkeit ist ein Anzeichen dafür. Der Spiegel im Blut sollte daher regelmäßig kontrolliert werden. Sollte Ihr Hund nicht aufgrund von Arrhythmien unter Lanitop-Therapie stehen, sondern dieses Medikament zur Unterstützung der Pumpfunktion des Herzens bekommen, kann auch zu anderen Medikamenten wie Vetmedin (Wirkstoff Pimobendan) gewechselt werden.
Ich rate also, die Nierenwerte, Elektrolyte und den Digitalis-Spiegel im Blut testen zu lassen. Außerdem sollten weitere internistische Krankheiten ausgeschlossen werden, falls die genannten Blutwerte normal erscheinen.
Mit freundliche Grüßen,
Carola Steudemann
Tierärztin
Abteilung für Kardiologie an der LMU München
Bitte sprechen Sie jegliche Therapieänderung mit Ihrem Haustierarzt ab.