Katze hat HCM und niedrigen Blutdruck

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Moderator: j.schöbel

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dxraas
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Registriert: Di Dez 09, 2025 4:53 pm

Katze hat HCM und niedrigen Blutdruck

Beitrag von dxraas »

Sehr geehrte Damen und Herren,

unsere BKH-Katze, fast 8 Jahre alt, 4kg, hat HCM und wir wissen leider nicht weiter.

Wir haben sie vor fast 3 Jahren zu uns geholt und vor 2 Jahren kam die Diagnose. Diagnostiziert wurde die Erkrankung bei einem zertifizierten Kardiologen. Sie hat eine obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie, mit einer hochgr. Mitral- und ggr. Trikuspidalklappeninsuffizienz, verdickte Papillarmuskeln und DR VOTO.

Ihre (gestrigen) Werte sind die Folgenden:

LVDd 14,5mm
LVDs 7,3mm
LWDd 7,6mm (verdickt)
IVSd 5,9mm (verdickt)
Verhältnis linkes Atrium (LA/Ao) 2,31 (Kurzachse) physiologisch bis 1,6
LAsD-2D 21,8mm (vergrößert)
Aortendurchmesser 8,7mm
RAsD-2D 10,9 mm

Blutdruckmessung bei stationärer Aufnahme (d.h. Aufregung):
110-120 mmHg

Nachdem ihr HCM diagnostiziert wurde, wurden ihr Furotab und Atenolol verabreicht (vor ca. 1,5 Jahren). Zu diesem Zeitpunkt war die HCM noch nicht sehr weit fortgeschritten. Nachdem wir ihr die Medikamente einige Wochen über verabreicht hatten, bemerkten wir eine Wesensveränderung. Sie schlief nur noch, fraß schlecht und war wackelig auf den Beinen. Plötzlich bekam sie ohmachtsartige Anfälle: sie taumelte, legte sich hin und atmete sehr schnell und bauchig, fing an zu hecheln. Wir fuhren 3-4 Mal in die Tierklinik, bis festgestellt wurde, dass diese Anfälle vermutlich am Atenolol lagen, da unsere Katze einen niedrigen Blutdruck hat. Jedes Mal, wenn wir sie nach einem Anfall in ihre Transportbox getan hatten, wurde ihr Zustand besser; beim Tierarzt konnte nichts mehr festgestellt werden. Wir vermuteten, dass es ihr aufgrund des ausgeschütteten Adrenalins besser ging (sie ist sehr ängstlich bei Tierarztbesuchen). Nachdem wir in Absprache mit dem Kardiologen Atenolol wieder abgesetzt hatten, verbesserte sich ihr Zustand. Sie war wieder wacher, munter und fraß wie vorher. Sie war so munter, dass man nicht das Gefühl hatte, dass sie krank ist. Mit unserem Kardiologen wurden halbjährliche Untersuchungen (EKG, Herz-Ultraschall, Blutentnahme) vereinbart.

Beim letzten Ultraschall im Juni diesen Jahres hatte sich die HCM leicht, aber erwartungsgemäß, verschlechtert. Unsere Katze bekam weiterhin 2x täglich eine Viertel Tablette Furotab (10 mg). Es ging ihr weiterhin gut.

Nun stand der nächste Kontrolltermin im Dezember an. Bevor wir diesen wahrnehmen konnten, verschlechterte sich ihr Zustand plötzlich. Letzten Mittwoch taumelte sie wie aus dem nichts und legte sich sehr schnell hin, atmete wieder sehr schnell. Beim Tierarzt konnte nichts festgestellt werden, ihre Lunge hatte kein Wasser, der Blutdruck war „normal“ hoch. Die Tage daraufhin war alles in Ordnung.

Sonntagabend dann wieder: sie war zunächst munter, wollte spielen, wir waren am Essen, und fanden sie dann fast regungslos auf dem Boden liegen. Sie war apathisch und atmete schnell. Sie stand sodann auf, taumelte ins Zimmer nebenan, legte sich wieder hin und atmete wieder schnell, bis sie anfing zu hecheln. Wir sind zur Tierklinik gefahren, die, wie wir erwartet hatten, nichts feststellen konnte, aber ihr Zustand verbesserte sich wieder (durchs Adrenalin?).

Gestern waren wir bei unserem Kardiologen zum Schallen und sie wurde für ein paar Stunden stationär aufgenommen. Dort wurde festgestellt, dass sich die HCM leider stark verschlechtert hat. Eine leichte Herzrhythmusstörung wurde ebenfalls festgestellt. Der Tierarzt verordnete uns nun die folgenden Medikamete: 2x täglich eine halbe Tablette Furotab, 1x täglich 1/8 Atenolol, 1x täglich eine Viertel Tablette Clopdiogrel. Gestern Abend habe ich ihr alle Tabletten das erste Mal verabreicht, jedoch mit einem unguten Gefühl. Beim Tierarzt wurde ein niedrig bis normaler Blutdruck festgestellt (Aufregung). Heute ist unsere Katze wieder sehr schwach, sie schläft nur und ist wieder sehr wackelig auf den Beinen.

Wir haben gegenüber dem Kardiologen unsere Bedenken, Atenolol zu verbreichen, geäußert. Er meinte, sollte sie wieder eine Anfall bekommen, sollten wir es wieder absetzen. Nun habe ich etwas recherchiert und gelesen, dass auch Furotab blutdrucksenkend wirkt und habe Angst, dass ihr Zustand sich nicht nur aufgrund des Atenolols, sondern auch aufgrund der erhöhten Dosis Furotab (2x tgl. halbe Tablette) verschlechtert hat.

Weshalb eine Katze mit HCM niedrigen Blutdruck hat konnte sich bisher kein Tierarzt erklären. Alle, die sie bisher untersucht haben, waren ratlos. Unser Kardiologe hat noch in den Raum geworfen, dass die Anfälle neurologischer Natur sein könnten und würde uns dort hin überweisen, sollte es nicht besser werden. Es fühlt sich aber eher nach einem Kreislaufproblem an, sie hat keine Zuckungen o.Ä. sondern ist wirklich nur sehr schwach.

Wir wissen nun nicht so richtig weiter. Vor 1,5 Jahren konnten wir als Ursache das Atenolol identifizieren, jetzt haben wir für die Schwächeanfälle keine richtige Ursache. Ihr die Medikamente zu verabreichen, die ihren ohnehin schon niedrigen Blutdruck senken, fühlt sich falsch an, auch wenn sie sie benötigt. Haben Sie ggf. noch alternative Ideen?

Vielen Dank vorab.

Mit freundlichen Grüßen
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