Verschlechterung Mitralklapoenendokardiose Dackelchen Finn

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

Antworten
Kaddi2007
Beiträge: 1
Registriert: Sa Aug 02, 2025 11:34 am

Verschlechterung Mitralklapoenendokardiose Dackelchen Finn

Beitrag von Kaddi2007 »

Liebes Team der LMU München,
2022 wurde bei unserem jetzt 11,5 jährigen Dackelchen Finn 10,5kg, (er ist nicht dick, nur groß für einen Dackel :D ) eine Mitralklappenendokardiose festgestellt. Seit ca. 2 Jahren bekommt er jetzt je 2,5mg Vetmedin morgens und abends. Vor ca. fünf bis sechs Wochen, als es so heiß war, hat er plötzlich nachts zu husten angefangen. Es wurde dann ein Röntgenbild gemacht und Wasser auf der Lunge festgestellt. Er bekam dann drei mal täglich 20mg Dimazon, was zunächst auch geholfen hat.
Wir waren dann bei einer Kardiologin
Diagnose:
Hochgradige Mitralklappenendokardiose Stadium C mit ausgeprägten Klappenveränderungen

Therapie:
Vetmedin 5 mg 2x tgl 1/2 - im Verlauf kann Dosis noch erhöht werden auf 0,3 mg/kg Dimazon 40 mg 2x 1/2 Tbl - Auf Atmung anpassen Cardalis 5 mg 1x 172 Tbl

Kontrolle in 3 Monaten

Plan: Labor alle Werte waren in Ordnung

Blutdruck: etwas aufgeregt mehrfach gemessen mittels PetMap

Manschette: 4(vorne) udn 3 an schwanz vorne und am Schwanz

170-97-121 166-93-113 176-96-118 177-99-125 159-79-121 170-73-113 176-95-122

EKG:

Herzfrequenz:108/min

Morphologie unauffällig es wurden keine Arrhythmien detektiert

P: wechselhafte Morphologie; Höhe 0,5 teils zweigipflig (kann Hinweis auf intraatriale Leitungsstörung sein) QRS: Höhe 3,5; Breite oB

T: oB QT: oB Arrhythmien: keine

Sinusrhythmus mit Hypervoltage (Hinweis auf Kardiomegalie) und phasenweise zweizipflige P-welle (DD intraatriale Leitungsstörung)

Echokardiographie:

Sinusrhythmus Thoraxerguss: keiner Aszites: keiner Perikard unauffällig Perikarderguss keiner Linker Ventrikel diastolisch mgr erweitert Linker Ventrikel systolisch normal Linker Vorhof erweitert Linkes Herzohr erweitert

Rechter Ventrikel diastolisch normal

Rechter Ventrikel systolisch normal Rechter Vorhof normal

Rechtes Herzohr normal Linke freie Wand normal

Septum normal Rechte freie Wand normal

Systolische Funktion normal Linksventrikuläres Septum Hyperkinesie

Mitralklappe: hochgradige Insuffizienz v max 5 m/s E welle v max 1,4m/s A welle v max 0,8 m/s Prolaps udn deutlich verdickte Klappensegel, ausgeprägter flail mit abgerissenem Sehnenfaden, fehlende Koaptation der klappe ( 5mm Lücke)

Trikuspidalklappe: triviale Insuffizienz Pulmonalklappe: V max 0.5 m/s; früh systolischer peak, MPA unauffällig RPA/LPA unauffällig Aortenklappe: V max 1 m/s; frühsystolischer peak, Klappe ggr verdickt Vena cava nicht erweitert, atemsynchrone Fluktuation vorhanden Lebervenen nicht erweitert Pulmonalvenen hgr erweitert LV Studie: IVSd 5,9 LVIDd42,4++ LVFWd 7,3 IVSs 10,5 LVIDs23,1 LVFWs 9,9 LVIDdI 2,1++ LVIDsI 1,09 LA/Ao (MM) LA/Ao(2D) 2,1 (-1,5) EPSS 2(-6,5 mm) PEP/LVET 0,26(-0,4) EDV ml 53,3 ESV ml 14,1 EF% 73,5 LA abs. IVRT 45 ms E/E`12

Zunächst ist es ihm besser gegangen. Dann hat er vor zwei Wochen erneut ein Lungenödem bekommen und wurde umgestellt auf 3mg upcard morgens und 1,5 -3mg upcard abends. Seither ist er von der Atmung bei 28 -34. (Vorher 23-27) Er ist sehr schlapp, hat keinen richtigen Appetit mehr. Vorgestern mussste er nach dem trinken husten und ist dann einfach kollabiert. Er hatte an diesem Tag auch starke Blähungen. Er hat die ganze Nacht gebraucht, um sich davon zu erholen. Die Kardiologin hat bei weiterer Erhöhung der Atemfrequenz zur stationären Aufnahme als Versuch(kommt für uns nicht in Frage, zuviel Stress) in einer Tierklinik geraten, um Entwässerung über den Tropf zu geben, oder alternativ ihn zu Euthanasieren. Im laufe des gestrigen Tages hat er sich wieder stabilisiert, gefressen und ist auch eine kleine Runde mitgelaufen. Unsere Haustierärztin war da, hat ihn sich angeschaut und gesagt, dass er so selbstverständlich nicht eingeschläfert wird. Sie hat uns dazu geraten, das Cardalis auszuschleichen und statt dessen zusätzlich eine dritte Gabe Vetmedin 2,5mg zusätzlich zu geben.
Unterstützend bekommt Finn 3x3Tropfen Strophantin 0,4 % zusätzlich. Andere Zusätze wie Taurin, Cardaesaft und Omega 3 Öl lehnt er gerade komplett ab.
Am Montag soll erneut ein Blutbild gemacht werden.
Es ist ein Auf und Ab. Manchmal merkt man ihm fast nichts an, dann ist er wieder völlig platt. Heute schläft er schon den ganzen morgen, hst jetzt aber mit Appetit gefressen.
Was können wir noch machen? Ich habe hier von HCT gelesen. Darüber hat uns die Kardiologin nicht informiert.
Auch unsere Haustierärztin hat darüber nichts gesagt. Ist das eventuell noch eine Alternative? Ich habe Sorge, dass Finns Nieren versagen bei der Menge an Entwässerung dieser bekommt. Am Montag wird nochmal ein Blutbild gemacht.
Das Vertrauen in die Kardiologin ist leider nicht sehr groß. Sie hat Finn schon gleich aufgrund des schweren Befundes abgehakt. Als ich sie nach dem Strophantin fragte, sagte sie mir erklärt, dass das unseren Hund vergiften würde und Tierärzte, die das noch verordnen würden, besser ihre Zulassung zurück geben sollten. Schlicht eine Falschinformation.
Ist es möglich, dass unsere Haustierärztin sich auch bezüglich der weiteren noch möglichen Therapie bei euch beraten lassen kann?
Wir sind dankbar für jeden Hinweis.
l.trauffler
Beiträge: 16
Registriert: Do Jul 11, 2024 2:02 pm

Re: Verschlechterung Mitralklapoenendokardiose Dackelchen Finn

Beitrag von l.trauffler »

Guten Tag, es tut uns sehr Leid, von Finn's Diagnose zu lesen. Leider können wir keine Fremdbefundung machen.
Eine Umstellung auf Torasemid macht in einem späten Stadium der Erkrankung Sinn, wenn Furosemid nicht mehr ausreicht. Cardalis beinhaltet einen ACE-Hemmer und Spironolakton. Beide Komponenten hemmen das sogenannte RAAS-System an unterschiedlichen Stellen, wodurch das Blutvolumen generell reduziert und das Herz entlastet wird. Es wird in einem späten Stadium der Mitralklappenerkrankung zur sequentiellen Nephronblockade genutzt. Im Stadium der akuten Dekompensierung (Lungenödem) wird empfohlen die ACE-Hemmer Komponente wegzulassen (also nur Spironolactone zu geben). In einem noch weiter fortgeschrittenen Stadium kann auch das von Ihnen genannte HCT zur Anwendung kommen mit dem gleichen Ziel der sequentiellen Nephronblockade. Wir empfehlen dies in Rücksprache mit einem Kardiologen zu tun.

Es sollten regelmässig das Kalium und die Nierenwerte kontrolliert werden. Bei Hypokaliämie erfolgt eine Kaliumsupplementation. Bei Niereninsuffizienz kann eine symptomatische Therapie (zB gegen Übelkeit) hilfreich sein.

Es sollte regelmässig die Atemfrequenz in Ruhe gezählt werden. Diese sollte bei unter 30 Atemzügen / Minute sein.
Der Husten kann erklärbar sein durch das vergrösserte Herz, welches auf die Bronchien drückt und hier einen Hustenreiz auslöst. Es kann auch in Begleitung eines Lungenödems auftreten, jedoch, solange die Atemfrequenz in Ruhe gemessen konsistent unter 30/Min liegt und keine Tendenz einer Erhöhung auffällt, ist es unwahrscheinlich, dass erneut ein Lungenödem aufgetreten ist und das Husten erklären würde.

Sollte der Husten zur Beeinträchtigung der Lebensqualität führen (und nicht bedingt sein durch ein Lungenödem), kann eine Therapie mit einem hustenhemmenden Mittel wie Paracodin oder Theophyllin versucht werden.

Wir wünschen Ihnen alles Liebe!
Antworten