zwei Ärzte zwei Meinungen

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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saitan
Posts: 1
Joined: Sun Jul 21, 2013 8:37 pm

zwei Ärzte zwei Meinungen

Post by saitan »

Liebes Ärzte-Team,
mein 8 Jahre alter Dobermann hat Herzprobleme. er fiel einfach um. Ich bin zum nächsten Tierarzt, und die meinte es sieht nicht gut aus. Er soll auf alle Fälle Sechs Wochen Ruhe geben, nicht laufen, springen, toben. Er bekommt von Ihr Fortekor 10mg, und Lanitop 0,1mg. Ich sollte noch zu meinem Haustierarzt wegen einer zweiten Meinung. (Dazu muß ich sagen, daß es meinem Hund schon am nächsten Tag wieder richtig gut ging). Wir sind zum Haustierarzt, der meinte, ja das Herz is zu groß, des Fortekor würde er auch geben, aber auf keinen Fall Lanitop sondern Vetmedin 5mg. Und er soll sich auch ganz normal weiterhin bewegen. Nicht mehr bis Maximum, aber ganz normal spielen, laufen toben. Mein Hund bekommt jetzt seit 3 Wochen Fortekor und Vetmedin und es geht ihm gut. Und bei der Hitze ist ja jeder platt. Kein Husten, kein Röcheln, alles perfekt. Welches medikament is besser, bzw. empfehlenswerter? Die erste Tierärztin, hält halt so gar nix von Vetmedin da sie meint es macht nur Werbung mit der Lebensverlängerung aber mehr nicht
Vielen Dank im Voraus
Mariposa3103
Posts: 53
Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am

Re: zwei Ärzte zwei Meinungen

Post by Mariposa3103 »

Hallo,

bei der sog. "Dobermann-Kardiomyopathie" (eine besondere Form der DCM = dilatative Kardiomyopathie) kann primär eine Pumpschwäche des Herzmuskels vorliegen, dies kann Schwäche und auch „Umfallen“ verursachen, sekundär dazu können Herzrhythmusstörungen auftreten. Viele Dobermänner präsentieren es aber auch genau umgekehrt, d.h. zunächst treten Herzrhythmusstörungen auf, welche ebenfalls „Umfallen“ hervorrufen können, einige Patienten entwickeln dann im weiteren Verlauf eine Pumpschwäche. Viele weitere und nützliche Informationen zur Dobermann-Kardiomyopathie finden Sie auch auf unserer Homepage (http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... athie.html).
Je nachdem welche Form bei Ihrem Hund genau vorliegt, muss die Therapie entsprechend gewählt werden. So bekommen Hunde mit einer Pumpschwäche in jedem Fall Vetmedin (Pimobendan), um die Pumpkraft des Herzens zu verbessern. Um dies abzuklären ist ein Herzultraschalll nötig.
Lanitop ist ein antiarrhythmisches Medikament, welches bei Vorhofflimmern eingesetzt wird. Ob bei Ihrem Hund zusätzlich oder ausschließlich Rhythmusstörungen vorliegen, muss mittels eines 24-Stunden-EKGs (Holter-EKG) genau evaluiert werden. Das heißt, welcher Art diese Rhythmusstörungen sind, also z.B. sogenannte ventrikuläre oder supraventrikuläre Extrasystolen, außerdem wie häufig und in welchem Ausmaß diese vorliegen. Erst dann kann entschieden werden, ob und welches Antiarrhythmikum indiziert ist.
Ich rate Ihnen daher zu einer vollständigen kardiologischen Abklärung mittels Herzultraschall und 24-Stunden-EKG, um Ihrem Dobermann die bestmögliche und auf ihn abgestimmte Therapie zukommen zu lassen.

Herzliche Grüße
Maria Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
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