Hallo!
Bei der
HCM verdickt sich der Herzmuskel. Dadurch kann es zu Bereichen kommen, in denen das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Diese Bereiche kann man als „
myokardiale Infarkte“ bezeichnen (dies unterscheidet sich aber freilich vom Herzinfarkt des Menschen, der durch einen Verschluss der Herzkranzgefäße ausgelöst wird). Manchmal können in der Folge solcher Mangeldurchblutungen Rhythmusstörungen (
ventrikuläre Arrhythmien) entstehen. Wenn solche Rhythmusstörungen z. B. sehr schnell sind, kann es dazu kommen, dass der Herzauswurf nicht mehr ausreichend ist, und ein Tier zusammenbricht/eine kurze Ohnmacht erleidet. Diese kurzen Ohnmachten nennt man „
Synkopen“. Typischerweise sind die Tiere nach einer solchen Synkope wieder ganz normal und verhalten sich „also ob nichts gewesen wäre“.
Natürlich ist es für uns unmöglich, aus der Entfernung eine Diagnose zu stellen oder eine genaue Einschätzung des Falles abzugeben. Jedoch raten wir dringend zur Anfertigung eines
EKGs (oder falls möglich sogar Langzeit-EKGs) um mögliche Herzrhythmusstörungen abzuklären. Falls nämlich ventrikuläre Arrhythmien vorliegen, ist die geeignete medikamentelle Behandlung essentiell um die Wahrscheinlichkeit eines
Sekundentodes zu verringern.
Außerdem sollten Sie bei Ihrem Kater regelmäßig die
Ruheatemfrequenz zählen. Bei fortschreitender Erkrankung und starker Vergrößerung des linken Vorhofs können sich nämlich ein
Thoraxerguss und/oder
Lungenödem anbilden. Beides würde mit einer Erhöhung der Ruheatemfrequenz oder vermehrt angestrengter Atmung/Bauchatmung einhergehen. Falls also die Ruheatemfrequenz (d. h. die Atemfrequenz der Katze beim Schlafen) auf einen Wert
über 45 Atemzüge pro Minute ansteigt, oder der Kater
Bauchatmung zeigt, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, da in diesem Fall möglicherweise ein Lungenödem/Thoraxerguss vorliegt. Ab diesem Stadium müssten lebenslang Entwässerungsmedikamente (z. B. Dimazon) gegeben werden und ein möglicher Thoraxerguss ggf. abgezogen werden. Zur Diagnose eines Lungenödems/Thoraxergusses sollte ein Röntgenbild der Lunge angefertigt werden.
Eine weitere mögliche Komplikation ist leider auch die
Aortenthrombose, ein sehr akuter und schmerzhafter Zustand, bei dem es zu Lähmungen der (Hinter-)Gliedmaßen kommt. Da eine solche Aortenthrombose eine äußerst schlechte Prognose hat, raten wir bei starker Vergrößerung des linken Vorhofs zu einer medikamentösen Prophylaxe mittels
Clopidogrel.
Weitere Informationen zur HCM finden Sie unter:
http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... athie.html
Wie bereits gesagt, ist es leider unmöglich, eine genaue Einschätzung der Zusammenbrüche Ihres Katers vorzunehmen und wir raten
dringend zu weiterer Abklärung. Falls keine kardiale Ursache ausgemacht werden kann, muss ggf. weiterführende neurologische oder internistische Diagnostik erfolgen.
Übrigens sollte bei Ihrem Kater auch unbedingt der
Blutdruck gemessen werden, falls das noch nicht erfolgt sein sollte – ein zu hoher Blutdruck kann, ebenso wie eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Verdickung des Herzmuskels verursachen, die im Herzultraschall wie eine HCM aussieht.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß