3-jähriger HCM-Kater - Herzinfarkt?

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Danny333
Posts: 2
Joined: Tue Nov 12, 2013 8:33 pm

3-jähriger HCM-Kater - Herzinfarkt?

Post by Danny333 »

Hallo. Ich habe einen 3-jährigem Kater - Mogli. Bei ihm wurde vor einem Jahr per Ultraschall HCM festgestellt. Er bekam vo der Kardiologin Enacard 2,5mg 3/4 morgens verordnet. Am 18. Oktober d. J. Ist er mit zusammengebrochen. Er hat die Vordrpfoten ganz nah zum Körper gezogen und sich dann auf den Bauch abgelegt. Wir sind dann sofort zur TA Gefahren, die ihn in die Tierklinik Überwiesen hat. Dort musste er über Nacht bleiben, sie haben ihn suf Enacard 2,5 mg 2x 3/4 dosiert und 2x Dimazon 10 mg. Das Ultraschall 2 Tage später ergab keine Verschlechterung der HCM aber eine Vernarbung am Herzen, was auf einen Infarkt hinweisen würde. Medikamente wurden keine zusätzlich gegeben. Nun ist er mir nach zwei Wochen wieder zusammen gebrochen, auf die gleiche Art und weise, dann vor 3 Tagen wieder. Meine Frage nun, können es weitere Infarkte gewesen sein, kann man Medikamente dagegen geben? Die Kardiologin habe ich noch nicht erreicht, sie praktiziert in mehreren Praxen. Er ist kurz nach den Anfällen fit, frisst, trinkt tobt sogar mit unserer 2. Katze .... Für Ihre Hilfe wäre ich dankbar. Ach ja, meine Tierärztin ist Super, nur hatte sie einen solchen Fall noch nicht!! Vielen Dank im Voraus!!!
Danny333
Posts: 2
Joined: Tue Nov 12, 2013 8:33 pm

Re: 3-jähriger HCM-Kater - Herzinfarkt?

Post by Danny333 »

Ach ja, ich habe vergessen zu erwähnen, dass alle Blutwerte unauffällig waren, keine Mangelerscheinung, Schilddrüse normal.  Niere, Leber, Lunge, Herz beim Röntgen unauffällig.
alexandraseuss
Posts: 66
Joined: Tue Apr 16, 2013 9:31 am

Re: 3-jähriger HCM-Kater - Herzinfarkt?

Post by alexandraseuss »

Hallo!

Bei der HCM verdickt sich der Herzmuskel. Dadurch kann es zu Bereichen kommen, in denen das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Diese Bereiche kann man als „myokardiale Infarkte“ bezeichnen (dies unterscheidet sich aber freilich vom Herzinfarkt des Menschen, der durch einen Verschluss der Herzkranzgefäße ausgelöst wird). Manchmal können in der Folge solcher Mangeldurchblutungen Rhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmien) entstehen. Wenn solche Rhythmusstörungen z. B. sehr schnell sind, kann es dazu kommen, dass der Herzauswurf nicht mehr ausreichend ist, und ein Tier zusammenbricht/eine kurze Ohnmacht erleidet. Diese kurzen Ohnmachten nennt man „Synkopen“. Typischerweise sind die Tiere nach einer solchen Synkope wieder ganz normal und verhalten sich „also ob nichts gewesen wäre“.

Natürlich ist es für uns unmöglich, aus der Entfernung eine Diagnose zu stellen oder eine genaue Einschätzung des Falles abzugeben. Jedoch raten wir dringend zur Anfertigung eines EKGs (oder falls möglich sogar Langzeit-EKGs) um mögliche Herzrhythmusstörungen abzuklären. Falls nämlich ventrikuläre Arrhythmien vorliegen, ist die geeignete medikamentelle Behandlung essentiell um die Wahrscheinlichkeit eines Sekundentodes zu verringern.

Außerdem sollten Sie bei Ihrem  Kater regelmäßig die Ruheatemfrequenz zählen. Bei fortschreitender Erkrankung und starker Vergrößerung des linken Vorhofs können sich nämlich ein Thoraxerguss und/oder Lungenödem anbilden. Beides würde mit einer Erhöhung der Ruheatemfrequenz oder vermehrt angestrengter Atmung/Bauchatmung einhergehen. Falls also die Ruheatemfrequenz (d. h. die Atemfrequenz der Katze beim Schlafen) auf einen Wert über 45 Atemzüge pro Minute ansteigt, oder der Kater Bauchatmung zeigt, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, da in diesem Fall möglicherweise ein Lungenödem/Thoraxerguss vorliegt. Ab diesem Stadium müssten lebenslang Entwässerungsmedikamente (z. B. Dimazon) gegeben werden und ein möglicher Thoraxerguss ggf. abgezogen werden. Zur Diagnose eines Lungenödems/Thoraxergusses sollte ein Röntgenbild der Lunge angefertigt werden.

Eine weitere mögliche Komplikation ist leider auch die Aortenthrombose, ein sehr akuter und schmerzhafter Zustand, bei dem es zu Lähmungen der (Hinter-)Gliedmaßen kommt. Da eine solche Aortenthrombose eine äußerst schlechte Prognose hat, raten wir bei starker Vergrößerung des linken Vorhofs zu einer medikamentösen Prophylaxe mittels Clopidogrel.

Weitere Informationen zur HCM finden Sie unter: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... athie.html

Wie bereits gesagt, ist es leider unmöglich, eine genaue Einschätzung der Zusammenbrüche Ihres Katers vorzunehmen und wir raten dringend zu weiterer Abklärung. Falls keine kardiale Ursache ausgemacht werden kann, muss ggf. weiterführende neurologische oder internistische Diagnostik erfolgen.

Übrigens sollte bei Ihrem Kater auch unbedingt der Blutdruck gemessen werden, falls das noch nicht erfolgt sein sollte – ein zu hoher Blutdruck kann, ebenso wie eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Verdickung des Herzmuskels verursachen, die im Herzultraschall wie eine HCM aussieht.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexandra Seuß
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
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