Guten Tag,
meine 15 Jahre alte engl. Bullterrier Hündin hat in der letzten Zeit mehr gehechelt und verhält sich abends manchmal sehr unruhig.
Legt sich hin,steht wieder auf,will raus,das kann bis zu 3 Std. dauern.
Weitere Symptome habe ich nicht beobachtet.
Mein Haustierarzt hat eine Mitralklappeninsuffiziens Grad 3 - 4 festgestellt.
Der Puls ist regelmäßig. Die Lunge unauffällig.
Meine Hündin wurde mit dem Stethoskop abgehört.
Sie bekommt jetzt seit 3 Tagen tägl. 2,5 mg Ramipril.
Ihr Allgemeinzustand ist für ihr alter recht gut.
Bekommt regelmäßig Cimalgex für ihren Rücken und Gelenke.
Weitere diagnostische Untersuchungen möchte ich meiner alten Dame ersparen,
da sie extrem stressanfällig ist,bei diversen Untersuchungen.
Eine Ultraschalluntersuchung der Blase vor einigen Monaten, muste wegen Hyperventilation abgebrochen werden :-[
Würde grundsätzlich gerne zu einem Kardiologen mit ihr gehen,aber ich kann ihr das
nicht zumuten.
Meine Frage ist,ob der ACE Hemmer ausreicht oder sollte ruhig noch ein Diuretikum dazu gegeben werden?
Gibt es vielleicht noch etwas,was sie mir aus der Ferne anraten können?
Herzlichen Dank im voraus
Bullterrier mit Herzinsuffiziens
Moderator: j.schöbel
-
- Posts: 53
- Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am
Re: Bullterrier mit Herzinsuffiziens
Guten Morgen,
sofern bei Ihrer Hündin eine Mitralinsuffizienz aufgrund einer sog. Mitralendokardiose vorliegt, empfehlen wir in dem kompensierten Stadium, also solange noch kein Lungenödem vorliegt, keinerlei Therapie, da Studien fehlen, welche einen eindeutigen Nutzen belegen.
Sobald ein Tier dekompensiert ist, sich also Flüssigkeit in die Lunge gestaut hat und ein Lungenödem entstanden ist, ist eine entwässernde Therapie natürlich unumgänglich und lebenserhaltend. Zusätzlich sollte dann Pimobendan gegeben werden, da es hierzu eindeutige klinische Studien gibt, welche eine Lebenszeitverlängerung beweisen (QUEST-Trial).
Solange Ihre Hündin wie gesagt kein Lungenödem hat, ist demnach auch keine entwässernde Therapie notwendig.
Ein Lungenödem kann sicher nur mittels eines Röntgenbildes bestätigt oder ausgeschlossen werden. Durch eine Auskultation alleine ist dies nicht möglich.
Wenn sich Ihr Hund sehr aufregt beim Tierarzt, kann eine vollständige kardiologische Untersuchung natürlich schwer oder auch unmöglich sein. Für eine Mitralendokardiose wäre aber zumindest ein Röntgenbild des Brustkorbes anzuraten. Hierbei kann nicht nur beurteilt werden, ob ein Lungenödem vorliegt, auch die Größe des Herzens kann beurteilt werden und somit eine bessere Einschätzung des Krankheitsstadiums erfolgen. Also z.B. ob es überhaupt zu einer Vergrößerung des linken Herzens bzw. der linken Vorhofes gekommen ist und eine baldige Dekompensation zu erwarten ist usw.
Die Durchführung eines Röntgenbildes in regelmäßigen Abständen kann dann auch weiterhin beim Monitoring der Erkrankung helfen.
Bei größeren Hunden allerdings muss, wenn eine Mitralinsuffizienz auftritt, auch an eine Dilatative Kardiomyopathie (DCM) als Grundursache gedacht werden, also eine Pumpschwäche des Herzens. Diese führt zu einer Vergrößerung des Herzens und kann sekundär eine Insuffizienz der Mitralklappe zur Folge haben. Die Diagnose einer DCM kann jedoch nur mittels eines Herzultraschalls gestellt werden.
Therapie der Wahl wäre dann Pimobendan (bereits VOR einer Dekompensation), um die Pumpfunktion des Herzens zu unterstützen.
Weitere Informationen zur Mitralendokardiose finden Sie hier: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... diose.html
Weitere Informationen zur DCM finden Sie hier: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/dcm.html
Was für Ihre Hündin das beste weitere Vorgehen ist, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Tierarzt besprechen, da dies aus der Ferne natürlich nicht beurteilt werden kann.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Hündin alles Gute,
herzliche Grüße
M. Seckerdieck
sofern bei Ihrer Hündin eine Mitralinsuffizienz aufgrund einer sog. Mitralendokardiose vorliegt, empfehlen wir in dem kompensierten Stadium, also solange noch kein Lungenödem vorliegt, keinerlei Therapie, da Studien fehlen, welche einen eindeutigen Nutzen belegen.
Sobald ein Tier dekompensiert ist, sich also Flüssigkeit in die Lunge gestaut hat und ein Lungenödem entstanden ist, ist eine entwässernde Therapie natürlich unumgänglich und lebenserhaltend. Zusätzlich sollte dann Pimobendan gegeben werden, da es hierzu eindeutige klinische Studien gibt, welche eine Lebenszeitverlängerung beweisen (QUEST-Trial).
Solange Ihre Hündin wie gesagt kein Lungenödem hat, ist demnach auch keine entwässernde Therapie notwendig.
Ein Lungenödem kann sicher nur mittels eines Röntgenbildes bestätigt oder ausgeschlossen werden. Durch eine Auskultation alleine ist dies nicht möglich.
Wenn sich Ihr Hund sehr aufregt beim Tierarzt, kann eine vollständige kardiologische Untersuchung natürlich schwer oder auch unmöglich sein. Für eine Mitralendokardiose wäre aber zumindest ein Röntgenbild des Brustkorbes anzuraten. Hierbei kann nicht nur beurteilt werden, ob ein Lungenödem vorliegt, auch die Größe des Herzens kann beurteilt werden und somit eine bessere Einschätzung des Krankheitsstadiums erfolgen. Also z.B. ob es überhaupt zu einer Vergrößerung des linken Herzens bzw. der linken Vorhofes gekommen ist und eine baldige Dekompensation zu erwarten ist usw.
Die Durchführung eines Röntgenbildes in regelmäßigen Abständen kann dann auch weiterhin beim Monitoring der Erkrankung helfen.
Bei größeren Hunden allerdings muss, wenn eine Mitralinsuffizienz auftritt, auch an eine Dilatative Kardiomyopathie (DCM) als Grundursache gedacht werden, also eine Pumpschwäche des Herzens. Diese führt zu einer Vergrößerung des Herzens und kann sekundär eine Insuffizienz der Mitralklappe zur Folge haben. Die Diagnose einer DCM kann jedoch nur mittels eines Herzultraschalls gestellt werden.
Therapie der Wahl wäre dann Pimobendan (bereits VOR einer Dekompensation), um die Pumpfunktion des Herzens zu unterstützen.
Weitere Informationen zur Mitralendokardiose finden Sie hier: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... diose.html
Weitere Informationen zur DCM finden Sie hier: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/dcm.html
Was für Ihre Hündin das beste weitere Vorgehen ist, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Tierarzt besprechen, da dies aus der Ferne natürlich nicht beurteilt werden kann.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Hündin alles Gute,
herzliche Grüße
M. Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
Tier
Re: Bullterrier mit Herzinsuffiziens
Guten Tag Frau Seckerdieck,
herzlichen Dank für ihre sehr ausführliche und schnelle Antwort.
Nun bin ich am überlegen,ob ich bei meiner Hündin ein Röntgenbild der Lunge machen lasse.
Wenn sie eine Wasseransammlung hätte,wäre dann nicht die Atmung auch beschleunigt?
Im Ruhezustand/Schlaf ist ihre Atemfrequenz völlig unauffällig und liegt bei
16 Atemzüge pro Minute.
Falls dies keine Aussagekraft hat,werde ich mich für ein Röntgenbild entscheiden.
Vielen Dank dafür das sie sich Zeit genommen habenÂ
Ihre Antwort unterstützt mich sehr in der Entscheidung, was ich noch für meine alte Bullidame tun kann.
Petra Kroll
herzlichen Dank für ihre sehr ausführliche und schnelle Antwort.
Nun bin ich am überlegen,ob ich bei meiner Hündin ein Röntgenbild der Lunge machen lasse.
Wenn sie eine Wasseransammlung hätte,wäre dann nicht die Atmung auch beschleunigt?
Im Ruhezustand/Schlaf ist ihre Atemfrequenz völlig unauffällig und liegt bei
16 Atemzüge pro Minute.
Falls dies keine Aussagekraft hat,werde ich mich für ein Röntgenbild entscheiden.
Vielen Dank dafür das sie sich Zeit genommen habenÂ

Ihre Antwort unterstützt mich sehr in der Entscheidung, was ich noch für meine alte Bullidame tun kann.
Petra Kroll
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- Posts: 53
- Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am
Re: Bullterrier mit Herzinsuffiziens
Hallo nochmals,
bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort!
Wenn die Atmung bei Ihrer Hündin sehr ruhig ist, also eine sehr niedrige Atemfrequenz vorliegt und sie auch sonst nicht angestrengt (aus dem Bauch heraus) atmet, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Lungenödem vorliegt.
Ein Röntgenbild kann wie schon gesagt auch unabhängig davon bei der Einschätzung helfen, wie weit fortgeschritten die Herzerkrankung ist, also ob das Herz bereits vergrößert ist oder nicht. Abhängig davon können dann weitere Kontrollintervalle mit dem behandelnen Tierarzt vereinbart und der weitere Behandlungsweg entschieden werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer "alten Dame" alles Gute und hoffe, dass es ihr noch lange gut geht!
Mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort!
Wenn die Atmung bei Ihrer Hündin sehr ruhig ist, also eine sehr niedrige Atemfrequenz vorliegt und sie auch sonst nicht angestrengt (aus dem Bauch heraus) atmet, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Lungenödem vorliegt.
Ein Röntgenbild kann wie schon gesagt auch unabhängig davon bei der Einschätzung helfen, wie weit fortgeschritten die Herzerkrankung ist, also ob das Herz bereits vergrößert ist oder nicht. Abhängig davon können dann weitere Kontrollintervalle mit dem behandelnen Tierarzt vereinbart und der weitere Behandlungsweg entschieden werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer "alten Dame" alles Gute und hoffe, dass es ihr noch lange gut geht!
Mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
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