DCM Dobermann

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Katrin_mit_Lucan_u
Posts: 1
Joined: Thu Feb 05, 2009 8:26 pm

DCM Dobermann

Post by Katrin_mit_Lucan_u »

Sehr geehrte Damen und Herren,

ist es möglich das ein Dobermann mit fast 9 Jahren noch an der sogenannten Dobermann DCM erkrankt. Meines Wissens ist diese Krankheit doch vererblich und tritt oft sehr früh im Alter von 1-2 Jahren auf? Dobermänner mit dieser Diagnose erreichen ja in den seltensten Fällen ein so hohes Alter? Wenn doch, kann diese spezielle Krankheit nur anhand von einem Herzultraschall diagnostiziert werden oder ist auch ein 24 Stunden EKG dringend erforderlich.
Desweiteren würde mich interessieren, wenn man einen solchen Hund medikamentös auf Vetmedin, Enacard und Lanitop einstellt ,ohne sicheren Beweis für diese Krankheit zu haben,kann man ihn doch sicher eher mit diesen vielen Medikamenten schädigen als helfen.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen Katrin
Lisa_Keller
Posts: 504
Joined: Fri Jun 17, 2005 8:43 am

Re: DCM Dobermann

Post by Lisa_Keller »

Hallo,
es ist sicher nicht ausgeschlossen, dass ein Dobermann mit 9 Jahren mit einer Dobermannkardiomyopathie auffällig wird. Die Krankheit kann schon seit längerer Zeit bestehen und für den Besitzer unauffällig sein. Dies nennt man die okkulte Phase und sehr typisch für die Dobermannkardiomyopathie (s. diese Homepage). Zur Diagnose sollten auf jeden Fall ein 24-Stunden-EKG und ein Ultraschall durgeführt werden, da die Krankheit meist primär mit Rhythmusstörungen beginnt und sich später auch morphologische Veränderungen am Herzmuskel zeigen. Je nach Befunden sollte der Hund dann therapiert werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
von_Echlin
Posts: 2
Joined: Thu Dec 01, 2011 5:16 pm

Re: DCM Dobermann

Post by von_Echlin »

Leider haben wir einen Beleg, dass DCM beim Dobermann altersunabhängig auftreten kann:

Wir haben ein 6.5 Jahre alten sonst sehr gesunden Dobermann-Rüden der jetzt unter erblicher DCM leidet. Dies wurde gestern mit EKG und Ultraschall unabhängig von 2 guten Veterinären diagonistiziert (Symptome wurden ca 1 woche vor Diagnose bemerkt, kosnt "keinerlei Vorwarnung").
Medikamentation: Diuretikum + Pinobentan („vetmedin“) + Digoxine

Hier die für uns wichtige FRAGE

Ist ein operativer Eingriff möglich (Herzschrittmacher ? Transplantation?, sonstige ?)

Ist die Balance: „Stress einer großen OP“ vs. „(Leidensminderung + Lebeserwartungserhöung)“ positiv ? (Kosten in unserem individuellen Fall wäre irrelevant)

Vielen Dank für eine schnelle Einschätzung
Rainer+Anne für "Odin"
p.holler
Posts: 390
Joined: Mon Aug 01, 2011 9:03 am

Re: DCM Dobermann

Post by p.holler »

Guten Morgen,

leider gibt es bei Hunden noch keine Möglichkeit zur Herztransplantation mit entsprechender Erfolgsrate. Mit optimaler Medikation kann man jedoch versuchen eine möglichst hohe & lange Lebensqualität zu ermöglichen.
Falls nicht kontrollierbare Herzrhythmusstörungen vorhanden sind, dann würde die Option auf einen Schrittmacher, der auch defibrillieren kann, bestehen. Mit diesem könnte Kammerflimmern automatisch konvertiert werden und somit unter Umständen der plötzliche Sekundentod verhindert werden. Ob dies möglich wäre und eine Verbesserung bringen würde, hängt jedoch von den genauen Befunden ab (24h Holter-EKG, Herzultraschall, Laboruntersuchung). Allgemeine Information finden Sie unter folgendem Link: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... athie.html .

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
von_Echlin
Posts: 2
Joined: Thu Dec 01, 2011 5:16 pm

Re: DCM Dobermann

Post by von_Echlin »

Herzlichen Dank für die Einschätzung.  

In unserem Fall riet der vet-Kardiologe von einen pacemaker einsatz ab (bei einem arhythmischen "Ruhepuls" von fast 250...).

überdies war es leider gestern notwendig unsern Freund einschläfern zu lassen um das Leiden zu beenden.

Die Brutalität dieses Schicksals liegt in der Schnelligkeit des Verfalls. Unauffällig bei letzen Vet.-untersuchung vor 6 Monaten, bis vor einer Woche (!) für uns absolut unauffällig, dann Diagnose und 6 Tage später Euthanasie.


Ich wertschätze Ihre Arbeit und insbesondere die Tatsache dass man sich via diesem Forum austauschen kann, sehr.

Vielen Dank
Rainer + Anne (ohne "Odin)
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