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Befundverschlechterung durch Prilactone möglich ?
Posted: Tue Jul 16, 2013 7:36 pm
by ClaudiaS
Hallo,
möchte hier gerne zunächst einmal allgemein fragen, ob es Erfahrungen gibt, ob durch den Wirkstoff Spironolacton schon massive Verschlechterungen der Mitralklappeninsuffizienz beobachtet wurden ?
Hintergrund meiner Frage ist ein mittlerweile 15 jährigen Hund, der seit November 2012 zusätzlich zu Vetmedin und Fortecor Prilactone bekommen hat. Die Röntgenaufnahme zeigte weder im November noch aktuell Anzeichen für ein Lungenödem, sodass der "Bedarf" zur Entwässerung nicht bestand. Prilactone wurde angesetzt mit der Begründung, dass die Studien zwar nicht eindeutig sind, jedoch wohl die Lebensdauer steigern (dies jetzt hier sehr abgekürzt wiedergegeben).
Vielen Dank für Ihre Antworten
CundA
Re: Befundverschlechterung durch Prilactone möglich ?
Posted: Fri Jul 19, 2013 10:22 am
by Mariposa3103
Hallo,
grundsätzlich empfehlen wir in dem Stadium einer kompensierten Mitralendokardiose (d.h., solange es noch nicht zu einer Stauungssymptomatik wie z.B. Lungenödem o.ä. gekommen ist) keinerlei Therapie, da Studien fehlen, welche einen positiven Nutzen belegen.
Es laufen hierzu gerade große multizentrische Studien, in denen genau dieses Thema untersucht wird, aber Ergbenisse liegen uns bis dato noch nicht vor.
Eine Therapie ist ab dem dekomensierten Stadium, also wenn sich beispielsweise Flüssigkeit in die Lunge oder in den Bauchraum zurückstaut, unumgänglich und beinhaltet in jedem Falle die Gabe von entwässernden Medikamenten (Furosemid) sowie Vetmedin (Pimobendan). Bei diesen Medikamenten konnte in einer Studie (QUEST-Studie bzw. QUEST-trial) eindeutig gezeigt werden, dass deren Kombination ab dem Zeitpunkt des „Herzversagens“ einen deutlichen Überlebensvorteil bringt.
Die Mitralendokardiose ist grundsätzlich eine progressive Erkrankung, d.h. sie schreitet mit der Zeit immer weiter fort. Wie schnell die Progression ist und ob ein Tier dann auch tatsächlich symptomatisch wird, ist individuell sehr verschieden. Es ist möglich, dass die Erkrankung jahrelang stabil bleibt und dann aber innerhalb weniger Monate eine deutliche Verschlechterung aufweist, so wie es möglicherweise bei Ihrem Hund der Fall war, unabhängig von der Gabe von Spironolacton.
Es ist uns kein Zusammenhang bekannt, welcher eine deutliche Verschlechterung der Mitralendokardiose nach Spironolacton-Verabreichung beschreibt. Spironolacton ist im Vergleich zu Furosemid ein eher „mildes“ entwässerndes Medikament und verschiedene Wirkungen, wie z.B. die Hemmung von Umbaumaßnahmen am Herzen (antifibrotische Wirkung etc.), werden ihm immer wieder nachgesagt, jedoch fehlen auch hierzu eindeutig beweisende Studien.
Regelmäßige Kontrollen der Herzerkrankung mittels eines Röntgenbildes, so wie es bei Ihrem Hund anscheinend schon durchgeführt wurde, sind in jedem Fall empfehlenswert, um die Größe des Herzens und die Lungenzeichnung im Verlauf zu beurteilen und um vor allem das Maß der Progression der Erkrankung abschätzen zu können.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Hund alles Gute,
herzliche Grüße
Maria Seckerdieck