RCM KAtze mit hgr Aszites

[Wistrela-Lacek]

Guten Tag!
Bei einer 15 jährigen Katze mit therapieresistenter Hyperthyreose (bekommt derzeit tgl 15mg Vidalta) wurde vor 2 Monaten eine beide Vorhöfe betreffende RCM im fortgeschrittenen Stadium incl mgr. Tachycardie und supraventriculären Arrhythmien festgestellt. Gleichzeitig bildete die Katze einen hgr. Aszites aus, jedoch kein Lungenödem: Die Therapie seither: 1xtgl 2,5mg Benazepril, 1x1,25mg Amlodipin, 1xtgl 6,25mg Atenolol, 2x 20mg Lasix; 1x 15mg Vidlata;;
Trotz der tgl bis zu 3x angewandten Diurese und mehrfachen Punktierens des Abdomens, wobei bis zu 400ml Transudates gewonnen werden, bildet sich der aszites beständig nach. Nun meine Fragen: kann ich die Medikamentation bzw die Diurese noch verbessern? Ist das Puntieren überhaupt sinnvoll, wenn der Aszites sehr schnell wieder aufgebaut ist? Bin für Tipps sehr dankbar! mfg Lacek

[baumhaus]

Hallo,

wenn die Katze auf die Lasix-Therapie nicht ausreichend reagiert, ist es möglich, dass eine sogenannte Furosemid-Resistenz vorliegt. Bei der zusätzlichen Behandlung mit  dem Entwässerungsmittel HCT kann diese überwunden und die Diurese wieder in Gang gesetzt werden. Oft kann dann auch die Furosemid-Dosis (Lasix) deutlich heruntergesetzt werden.

Ich würde den behandelnden TA unbedingt darauf ansprechen, ob dies eine Behandlungsmöglichkeit für die Katze wäre. Das Punktieren ist doch sehr belastend für das Tier bzw. nicht unbegrenzt fortzuführen.

Ich wünsche alles Gute!

[p.holler]

Guten Abend,

leider ist es aus der Ferne nicht möglich, eine genaue Einschätzung zu den Problemen Ihres Sorgenkindes abzugeben ohne die genauen, vollständigen Befunde vorliegen zu haben.

Lasix (Wirkstoff Furosemid) kann bis zu 3x täglich in einer Dosierung von 1-3, bzw. 4mg/kg angewandt werden. Falls dies nicht ausreicht, dann kann ein zusätzliches Diuretikum verabreicht werden um eine sogenannte sequentielle Nephronblockade zu erzielen. Dafür wird jedoch ein zusätzliches Diuretikum hinzugefügt, die bestehende Furosemiddosierung aber nicht zwangsläufig erniedrigt. Ebenso ist eine primäre Furosemid-Resistenz äußerst selten beim Tier. Zumeist kommt es eher zu einer Anpassung der Niere an Fursemid bei chronischer Gabe.

Hier wäre es dringend zu empfehlen die Ursachensuche auszudehnen, da ein reines Transudat eigentlich nicht auf einen zwingend kardinalen Ursprung hindeuten muss (typisch wäre ein modifiziertes Transudat - hier wird eine Klassifikation der gewonnen Flüssigkeit anhand des Eiweiß-, Zellgehalts, spezifisches Gewicht u. weitere Parameter). Unter Umständen ist der Eiweißgehalt im Blut zu niedrig und damit kommt es zu dieser massiven Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum.

Zur Hyperthyreose könnte ein Medikamentenwechsel angedacht werden - beispielsweise von Vidalta (Carbimazol) auf Felimazole (Methimazol), oder eine Radio-Iod-Therapie erwogen werden.

Wir drücken die Daumen, dass es Ihrer Katze bald wieder besser geht! 

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler

[Wistrela-Lacek]

Guten Abend!
Vielen Dank für die schnellen Antworten! Natürlich sind Ferndiagnosen und Empfehlungen nicht möglich - aber die Anregungen und Infos sind wirklich hilfreich!
Nur zur Informatioen: die Nierenwerte befanden sich zu Beginn der Aszites Probleme im Normbereich, ebenso die Gesamteiweiss- und Alb/Glob Werte. Das Punktat wurde zytologisch abgeklärt und als reines Transsudat derfiniert. Die Leberenzyme waren durchwegs 1- 1,5fach mild erhöht; ein AbdomenUltraschall konnte keine sichtbaren Ursachen für den Aszites finden. zur Hyperthyreose: die Vidaltagaben erfolgten erst seit Feber2013; davor wurde 2xtgl mittels Thiamazol ebenso erfolglos therapiert. Bei Einsatz von HCT: welche Dosierung in Kombination mit Furosemid wird empfohlen?
Danke und lg

[baumhaus]

Hallo,

zur Dosierung des HCT in Kombination mit Furosemid habe ich in einem Beitrag von November 2012 folgendes gefunden:

Die HCT-Dosierung ist sehr variabel und muss individuell angepasst werden. Man beginnt je nach Symptomatik z.B. mit 0,5 mg/kg jeden zweiten Tag und kann aber bis zu einer Dosierung von 2 mg/kg 2xtäglich erhöhen.
Dies sollten sie auch mit ihrem Tierarzt absprechen falls mit Furosemid alleine keine ausreichende Stabilisation mehr möglich ist.

Es soll auch gut sein, dass HCT eine Stunde vor dem Furosemid zu geben. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich unter der zusätzlichen Gabe des HCT die Furosemid-Dosis deutlich senken konnte. Dieses muß laut Dr. Holler aber nicht zwangsläufig der Fall sein.

Auf jeden Fall sollten unter dieser Therapie engmaschig Elektrolyte und Nierenwerte kontrolliert werden. Besonders die Kalium-Kontrolle ist sehr wichtig.

@Dr. Holler: Natürlich bezog sich meine frühere Antwort nicht auf eine primäre Furosemid-Resistenz. Diese wird nicht nur beim Tier, wie von Ihnen erwähnt, sondern auch beim Mensch sehr selten sein. Es handelt sich meiner Meinung nach bei der Anpassung der Niere an Fursemid bei chronischer Gabe um eine sekundäre Resistenz. Die von Ihnen erwähnte sequentielle Nephronblockade wird in der Literatur ja auch immer im Zusammenhang mit einer Diuretika-Resistenz beschrieben.