Dilatative Kardiomyopathie bei Neufundländerhündin

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Moderator: j.schöbel

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Dakira
Beiträge: 1
Registriert: Di Mär 17, 2009 8:17 pm

Dilatative Kardiomyopathie bei Neufundländerhündin

Beitrag von Dakira »

Hallo und guten Abend,
bei meiner bald 6jährigen Neufihündin wurde vor ein paar Wochen endlich ("endlich" deshalb,weil wir bis zur richtigen Diagnose eine regelrechte Odyssee mitgemacht haben, die sie fast umgebracht hat, und die Kinder und mich auf eine harte nervliche Zerreißprobe gestellt hat) eine dilative Kardiomyopathie der Stufe IV festgestellt. Mußte ich sie zu Dr. Tobias (Kardiologe aus Hannover) noch tragen!, sie hatte ca. 5l Wasser eingelagert und war auf knapp 30kg abgemagert, mit der Angst, dass sie dort eingeschläfert werden wird, so ist sie dank dieses wirklich tollen Arztes  und 2x täglich (2-0-1) Vetmedin 5mg wieder die Alte.
Er beobachtete sie nach den Untersuchungen, wie sie völlig erledigt aber mit wachen Augen in einer Ecke seiner Praxis saß -liegen konnte sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr-, woraufhin er mir sagte, dass er sie mit allem Recht der Welt einschläfern könnte, sein Bauchgefühl aber einfach dagegen spräche. Ich entschied mich für den Therapieversuch.
Das Ergebnis gab ihm trotz der negativen Prognose recht: Sie frißt wieder, hat inzwischen auf 45kg zugenommen, die Ödeme sind dank des Dimazepan verschwunden, sie geht ihre tägliche Dorfrunde, spielt wie immer nach ihrem Bedarf mit den Kids und ist zickig, als wäre nichts passiert ;)
Die Medikamente, Lanitop (2 - 0 - 2), Vetmedin 5mg 3 Kapseln am Tag (2 - 0 - 1) und Dimazepan (0,5 - 0 - 0) sind sehr teuer, deshalb meine erste Frage: Gibt es probate Medikamente in der Humanmedizin?
Die weiteren Fragen:
Dakira lebt nach dem Motto "my home is my castle", und wurde bei Veränderungen schon immer sehr nervös. Da wir über Ostern nach Dänemark mit dem Auto fahren (760km), stellt sich mir aber nun die Frage, ob ich vorher bei meinem TA evtl. sie beruhigende Medikamente besorgen soll.
Soll ich ihr im Sommer das Fell scheren lassen? Natürlich hat sie die Hitze nie sehr gut vertragen, aber im Hinblick auf die Diagnose habe ich doch große Angst vor dem Sommer.
Und apropos "große Angst": ganz konkret und in der Hoffnung auf eine ehrliche Antwort gefragt: Wie ist das Zeitfenster bei einer solchen Diagnose, die erst so spät festgestellt wurde?  Und zwar abgesehen davon, dass das Herz natürlich jeden Tag "versagen" kann.
Ich stelle diese Fragen hier in diesem Forum deshalb, weil wir auf dem "platten norddeutschen Land" zwar sicherlich gute TÄ´e haben, die Spezialisierung dieser Ärzte aber eher nicht in Richtung Kleintiere, und schon gar nicht Kardiologie derselben geht, sondern in Richtung Nutztiere mit der damit verbundenen pragmatischen Mentalität.
Ich bedanke mich vorab schon mal für die Antworten.
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Dilatative Kardiomyopathie bei Neufundländerhü

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
hinsichtlich der Prognose bei einer dekompensierten DCM handelt es sich (statistisch gesehen!!!) um einige Monate. Im Einzelfall ist die genau Prognose (zumal ohne die Befunde selbst erhoben zu haben) schwer abzuschätzen und sehr unterschiedlich. Bezüglich der Frage ob Sie Ihrem Hund Beruhigungsmittel geben sollten, sollten Sie sich besser an Herrn Dr. Tobias wenden, der die Befunde erhoben hat und Ihren Hund kennt. Im Sommer den Hund zu scheren kann Ihm durchaus Erleichterung hinsichtlich der Hitzeintoleranz bringen.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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