Klappeninsuffizienz

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Moderator: j.schöbel

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Teddy_S
Beiträge: 3
Registriert: Fr Jun 12, 2009 8:18 pm

Klappeninsuffizienz

Beitrag von Teddy_S »

Hallo,

ich habe mir vor wenigen Tagen einen Westie-Mix aus dem Tierheim geholt. Teddy ist ein ganz Lieber und für jede Zuwendung überaus dankbar. Was verständlich ist, nachdem er inzwischen wohl 3x im Tierheim gelandet ist. Dass er herzkrank ist und Spondylose hat, war mir von Anfang an bekannt. Ich möchte ihm (auch gerade deswegen) für seine letzten Jahre oder vielleicht nur Monate ein gutes Zuhause geben.

Nun zu meinen Fragen:

Er ist 14 Jahre, nicht kastriert, sein Entlassungsbericht liest sich wie folgt:
1. AV-Klappeninsuffizienz, keine Anzeichen von Dekompensation
2. Spondylose RW 5/6/7 (mit Brückenbildung)

Er bekommt Enalatab 5mg tgl. eine 3/4 Tablette plus 2x tgl. Karsivan 50mg. Und auf meine Bitte als Schmerzmittel bei Bedarf für die Spondylose eine halbe Rimifin 50mg.

Was heißt AV? Was bedeutet keine Dekompensation?

Teddy geht unheimlich gern Gassi (was ich auch 3-4x täglich mit ihm mache), aber ich habe den Eindruck, dass er relativ schnell müde wird. Was ja verständlich ist bei seinem Alter, dem Herz und den Knochen. Wieviel Bewegung bzw. "Ausgang" kann oder sollte ich dem Kleinen zutrauen? Ich will ihn nicht unterfordern, aber natürlich auch keinesfalls überfordern.

Danke im voraus für eine Antwort.
Grüße
Silvia
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Klappeninsuffizienz

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

zu Ihren Fragen:

-> AV-Klappeninsuffizienz heißt Undichtigkeit der Mitral- und/oder Trikuspidalklappe (AV bedeutet atrioventrikulär, d. h. die Klappen zwischen den Herzvorhöfen und den Hauptkammern, das sind auf der rechten Seite die Trikuspidalklappe und auf der linken Herzseite die Mitralklappe). Sieh auch unsere Homepage -> Besitzer -> Krankheiten -> Hundekrankheiten -> Mitral- und Trikuspidalklappenendokardiose.

-> Dekompensation beschreibt den Zeitpunkt ab dem sich durch eine Herzerkrankung "Wasser" in die Lunge oder den Brustkorb/Bauch zurückstaut, spätestens ab diesem Zeitpunkt muss eine Herzerkrankung lebenslang therapiert werden. Dass die Erkrankung bei Ihrem Hund noch nicht dekompensiert ist, bedeutet, dass sie sie sich noch nicht im Endstadium befindet, was ja durchaus positiv ist :-). Um den genauen Schweregrad der Erkrankung beurteilen zu können, müsste ein Herzultraschall durchgeführt werden. Spätestens jedoch wenn Ihr Hund Symptome wie Husten oder Atemnot zeigt, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

-> Hinsichtlich Anstrengung/Gassi gehen sollte Teddy das tun worauf er Lust hat, um ihm eine möglich hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Extremanstrengungen (Fahrradfahren, ...) würde ich ihm ersparen.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
Teddy_S
Beiträge: 3
Registriert: Fr Jun 12, 2009 8:18 pm

Re: Klappeninsuffizienz

Beitrag von Teddy_S »

Hallo,

vielen Dank für Ihre Antworten!

--> Spätestens jedoch wenn Ihr Hund Symptome wie Husten oder Atemnot zeigt, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

Danke für diesen Hinweis. Was bedeutet umgehend in diesem Zusammenhang? Sind diese Symptome lebensbedrohlich bzw. so, dass jede Minute zählt (wie bei einem Herzinfarkt)? Hintergrund der Frage: Der Tierarzt, der Teddy kennt und die Diagnose gestellt hat, ist 45min Autofahrt entfernt. Dort würde die Behandlung kostenlos erfolgen, weil Teddy aufgrund seines Alters und der Erkrankungen als Pflegefall gilt. Eine 24h-Klinik ist von mir aus in 10 Minuten zu erreichen.
Oder ist es generell empfehlenswert ihn in bestimmten Abständen dem TA vorzustellen? Wenn ja, in welchem Abstand?

Danke und Grüße
Silvia
Teddy_S
Beiträge: 3
Registriert: Fr Jun 12, 2009 8:18 pm

Re: Klappeninsuffizienz

Beitrag von Teddy_S »

Kleiner Nachtrag:

Heute Mittag sind wir 11/2 Stunden spazieren gegangen, die letzten Meter im Bummelschritt. Danach war erstmal nur schlafen angesagt. Aber jetzt zeigt er mir schon wieder die Leine.  :D
Ich freue mich sehr, dass er trotz seiner Krankheit so vergnügt und übermütig ist.
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Klappeninsuffizienz

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

wie schnell Sie in der Klinik sein sollten, hängt vom Allgemeinbefinden Ihres Hundes ab. Bei Atemnot sollten Sie sofort in eine Klinik fahren. Um so weiter ein Lungenödem fortgeschritten ist, um so schwieriger ist oft das Ansprechen auf die Therapie. Ein nicht therapiertes kongestives Herzversagen führt zum Tod.
Hunde mit einer Herzerkrankung sollten regelmäßig zur Kontrolle und Therapieeinstellung beim Tierarzt vorgestellt werden. Wie häufig hängt vom Stadium der Erkrankung ab.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
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