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Bradykarde Rhythmusstörung bei 8 jähriger Katze

Verfasst: Mo Sep 08, 2025 11:27 am
von Sunny235
Guten Tag

Ich schreibe Ihnen hier, weil ich gerne Ihre Einschätzung bzw. zweite Meinung zu dem Befund unserer Katze Emely
( weiblich, kastriert, Perser, 8 Jahre alt ) hätte
Im Mai 2025 wurde beim jährlichen Check-Up ein leichtes Herzgeräusch festgestellt ( Vorjahre unauffällig )
Da eventuell eine Zahn-OP ansteht, sollte dies vorher kardiologisch abgeklärt werden.

Klinische Untersuchung:
Herzfrequenz bei 120 Schlägen pro Minute, erscheint regelmäßig, systolisches Herzgeräusch Grad 1-2/6 sternal

Echokardiographie
EKG: Frequenz zwischen 95 und 120 Schläge pro Minute, unregelmäßig mit vielen Extrasystolen Linksventrikuläre Muskulatur in der Norm, linkes Atrium normal groß, rechtes Herz unauffällig, Mitral- und Trikuspidalklappe obB
LV Studie IVSd = 3,4 mm LVDd = 15,2 mm PWd = 3,7 mm IVSs = 6,5 mm LVDs = 6,3mm PWs = 7,5 mm
Linkes Atrium absolut: 13,0mm, LA/Ao: Kurzachse 1,30, M-Mode 1,52 Aorta: bis 1,47m/s
Pulmonalarterie rechtsparasternal: 0,88m/s IVRT 45,24ms
Fusion E/A 0,97m/s

Blutdruckmessung
117/101 82 HR 107
119/101 105 HR 112
119/ 99 98 HR 109

Diagnose: Echokardiographie Bradykarde Rhythmusstörung

Beurteilung
Bei Emely zeigt sich im Herzschall ein unauffälliges Herz, allerdings ist im EKG eine bradykarde Rhythmusstörung nachweisbar. Zur weiteren Abklärung einer extrakardialen Ursache ist eine Blutuntersuchung, ein Ultraschall Abdomen, sowie ein Röntgen des Thorax sinnvoll. Abhängig davon ist die weitere Vorgehensweise zu überlegen (Therapie oder Therapieversuch der Grundursache, evtl Holter, Frequenzsteigerung, keine Therapie und Kontrolle Herzschall und EKG). Aufgrund der Befunde (Troponin I erhöht) besteht ein erhöhtes Narkoserisiko).
Troponin I liegt bei 0,23 ng/ml ( Referenz 0,0-0,06 )


Um eine Ursache zu finden, wurde auch eine internistische Untersuchung vorgenommen ( Röntgen, Sonographie Abdomen, neues Blutbild )
die ohne Befund blieb, es wurde jedoch eine beginnende polyzystische Nierenerkrankung festgestellt ( PKD, Nierengewebe noch weitestgehend erhalten )

Diagnose internistische Untersuchung:
Eine Ursache der Bradyarrhythmie ist nicht ersichtlich. Aufgrund des vorberichtlich erhöhten Troponins besteht trotz morphologisch unauffälliger Echokardiographie der Verdacht einer Schädigung des Myokards im Rahmen der Bradykardie, weshalb eine Therapie zur Frequenzsteigerung empfohlen wird. Das Narkoserisiko wird weiterhin als erhöht eingeschätzt, eine Zahnsanierung kann gegebenenfalls bei Ansprechen auf die frequenzsteigernde Therapie geplant werden.

Es wurde eine Woche lang Dysurgal ( Atropinsulfat ) 0,05 mg/kg 3 x täglich verabreicht, was jedoch keine Frequenzsteigerung brachte und nach erneutem EKG wieder abgesetzt wurde.

Emely hat zuhause ca.80 Schläge/Minute, in der Praxis bei Aufregung ca.120 Schläge
Sie ist bisher ohne klinische Symptome, keine Maulatmung oder Leistungsschwäche etc.
Ihrem Alter und Rasse angemessen, normal munter, hat auch mal „ihre 5 Minuten“ wo sie wild herumrennt. Bereits 2023 wurde bei einer Zahn-OP eine niedrige HF von 100 Schlägern festgestellt, was mit Atropin behandelt wurde.

Wir stellen uns nun die Frage, wie lange sie das schon hat und woher ?
- Ist das eventuell angeboren, sie ist eine Perser mit kurzer Nase ( nicht extrem) ?
- Ist das jetzt ein AV-Block, oder nicht wegen der Rhythmusstörung ?
- woher kann sowas noch kommen ( Vagustonus ? ) und können auch Katzen mit einer niedrigen HF leben ( bei Hunden ist das scheinbar fast normal ) ?
- welche Therapie(versuche) gibt es noch ?

Mit macht der erhöhte Troponinwert etwas Sorgen, da hier ja schon eine Schädigung durch Sauerstoffmangel vorliegt. 2023 bestand das Problem bereits laut Narkoseaufzeichnung ( niedrige HF )
Ein Herzschrittmacherimplantat wurde angesprochen, im Moment aber keine Option, da sie keine Symptome zeigt.


Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn sie mir meine Fragen beantworten könnten.

Vielen lieben Dank
Mit freundlichen Grüßen