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Herztumor und Perikaderguss bei Kater

Posted: Mon Jul 14, 2025 8:03 am
by MikeschHermine
Hallo,

mein Kater (13 Jahre) hat seit einigen Monaten immer mal wieder kurze Hustenanfälle, die zuerst als Asthma gedeutet wurden. Diese haben sich in den vergangenen Wochen gehäuft und verschlimmert. Hinzu kam, dass er bei der letzten Hitzewelle fast täglich, danach alle zwei Tage erbrochen hat. Hin und wieder hat er für wenige Sekunden Probleme, die Hinterbeine zu bewegen, nachdem er auf einem Kissen "gejuckelt" hat (was ich zuerst eher mit seiner Spondylose in Verbindung gebracht habe). Außerdem hat er schlechter gefressen und spielt nicht mehr so viel und intensiv wie früher. Darüber hinaus ist er sehr schreckhaft geworden. Spielen und Schreckhaftigkeit habe ich zuerst darauf geschoben, dass unsere Katze vor wenigen Monaten gestorben ist und er noch trauert.

Bei der letzten Kontrolle im Oktober war noch alles soweit in Ordnung (Röntgen zeigte eine leichte Spondylose an den unteren Wirbel, Herz/Lunge sahen gut aus, Blutwerte waren alle ok (auch dieser Schnelltest für Herzerkrankung)).
Beim Röntgenbild vergangene Woche zeigte sich dann eine tumoröse Veränderung am Herzen sowie ein Perikaderguss. Das Herz ist gegenüber dem Bild vom Oktober quasi nicht wiederzuerkennen.
Eigentlich müsste er zum Herzultraschall, was bei ihm aber schwer möglich ist, da er bei Tierarzt völlig ausrastet. Für das Röntgenbild mussten wir ihn mit drei Personen festhalten, für Blutentnahmen muss er i.d.R. sediert werden, wobei er Unmengen des Mittels benötigt, um überhaupt zur Ruhe zu kommen. Der nächste TA, der Herzultraschall anbietet, ist mehr als eine Stunde Fahrtzeit entfernt. Fraglich, ob er dies in seinem derzeitigen Zustand überleben würde. Auf dem Rückweg am Donnerstag ist er mir im Auto nach 15 Minuten Fahrtzeit fast kollabiert aufgrund des Stresses. Hier stellt sich einfach die Frage, ob der Ultraschall nicht mehr schadet, als dass er wirklich was bringt.

Er bekommt jetzt 2x täglich Vetmedin. Seitdem hatte er keine Hustenanfälle mehr, er atmet ruhig, schläft viel, frisst mäßig, hat nicht mehr erbrochen, ist extrem anhänglich und verschmust, spielt aber hin und wieder noch kurz mit seinem Bällchen, Schleimhäute sind unauffällig. Problem ist jedoch, dass er Diabetiker ist, derzeit befindet er sich allerdings in Remission.

Meine Fragen:
- Was kann ich tun, um ihm sein Leben noch so schön wie möglich zu machen?
- Hat er bei dieser Erkrankung Schmerzen? Falls ja, gibt es da eine Möglichkeit, diese zu minimieren?
- Wie merke ich, dass es Zeit ist, ihn zu erlösen?
- Auf welche Komplikationen muss ich mich gefasst machen?
- Wie sind Ihre Erfahrungen mit Herztumoren bei Katzen bzgl. der Lebenserwartung? Sind es eher Tage, Wochen oder Monate?

Lieben Dank und herzliche Grüße
Anabel

Re: Herztumor und Perikaderguss bei Kater

Posted: Thu Jul 17, 2025 1:51 pm
by l.trauffler
Hallo,
wir können Ihnen leider dazu wenig sagen, da wir nicht die genaue Diagnose kennen. Wir würden ebenso zu einem Herzschall raten, ein Perikarderguss ist ein ggf. lebensbedrohlicher Zustand, insbes. wenn er durch einen blutenden Tumor verursacht wird. Ein Perikarderguss kann auch bei einer Dekompensierung einer bestehenden Herzerkrankung (wie HCM) entstehen, bei einer dekompensierten Linksherzerkrankung würde Ihr Kater jedoch vermutlich auch unter einem Lungenödem leiden und nicht normal atmen (die Atemfrequenz in Ruhe sollte bei unter 30/minute liegen). Die beschriebene Symptomatik der Hintergliedmassen kann schlimmstenfalls mit einer Aortenthrombose und einer Linksherzproblematik zusammenhängen und sollte auch ausgeschlossen werden. Wir raten daher zu einem Herzultraschall.
Sie haben Recht, der Stress ist kontraproduktiv, allerdings gibt es Medikamente, die im Voraus verabreicht werden können, damit die Untersuchung nicht so stressig wird. Zum Beispiel Gabapentin 50-100 mg pro Katze (zuerst versuchen mit 50 mg, wenn dies nicht genügt, kann auf 100 mg erhöht werden). Dies sollte am Abend vor der Untersuchung und 2 Stunden vor dem Termin durchgeführt werden. Wenn dies immer noch nicht ausreicht, kann beim Tierarzt noch Butorphanol gespritzt werden. Dies genügt bei den meisten Katzen.
Bzgl. des Hustens: Katzen husten grundsätzlich nicht bei einer Herzproblematik.
Es sollte also auch eine respiratorische Problematik abgeklärt werden, inkl. Lungenwürmer (Kotuntersuchung; 3 Tagessammelkotprobe; für Bärmann Trichterverfahren).
Alles Liebe!
Das Team der Kleintierkardiologie