Prognose

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

Antworten
SabineHL
Beiträge: 1
Registriert: Do Apr 25, 2024 4:01 pm

Prognose

Beitrag von SabineHL »

Hallo, da mein Beitrag leider verschwunden ist nun erneut…

Unsere Hündin (Alter geschätzt 10-14) ist vor 2 Wochen plötzlich zusammengebrochen. Vorher hatte sie 2 Tage leichten Husten, ansonsten symptomlos.
Sie wurde nach dem HerzUS auf Vetmedin, Dimazon und ein paar Tage später zusätzlich auf Cardalis gesetzt.
Ihre Diagnose: Mitralendokardiose Stadium C, Sehnenfadenabriss
Es ging ihr einige Tage besser, nun hat sie immer wieder Phase in denen sie schlecht Luft bekommt. Die Dosierung des Dimazon40mg ist 3/4 morgens, 1/2 mittags,3/4 abends.
Als es jetzt so warm war, dachten wir, es geht nicht mehr. Sie hat sich aber nochmal berappelt. Sie frisst und ist eigtl munter, jedoch nicht die Alte.
Unsere Frage: wie lange kann es dauern, bis die Medikamente ihr volle Wirkung zeigen? Besteht noch Hoffnung? wir wollen ihr Leid nicht unnötig verlängern aber falls eine Chance auf Besserung besteht, wollen wir sie nicht aufgeben!
j.schöbel
Beiträge: 51
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: Prognose

Beitrag von j.schöbel »

Guten Tag,

es tut uns sehr Leid von den Symptomen sowie der Diagnose Ihres Hundes zu hören!
Prinzipiell ist Vetmedin (Pimobendan) ein Inodilatator, der die Pumpkraft des Herzens steigert und ab dem Stadium B2 (bei Vorliegen einer Vergrößerung der linken Kammer sowie des linken Vorhofes) eingesetzt wird.
Im Falle von Dimazon handelt es sich um den Wirkstoff Furosemid, einem Schleifendiuretikum (Entwässerungs-Medikament). Dieses wird eingesetzt, sobald Symptome kongestiven Herzversagens vorliegen. Ein kongestives Herzversagen unter Ausbildung eines kardiogenen Lungenödems ist insbesondere an einer erhöhten Ruheatemfrequenz klinisch festzustellen. Die Ruheatemfrequenz sollte während des Schlafes unter 30 Atemzügen pro Minute liegen, wobei 1x Heben und Senken des Brustkorbes einem Atemzug entspricht.
Husten kann auch extrakardialer Ursache sein und eine Atemwegserkrankung wie bspw. ein Trachealkollaps dessen Ursache darstellen. In diesem Falle wäre die Ruheatemfrequenz physiologisch (unter 30/min).

Sollte nun eine normale Ruheatemfrequenz bestehen, so sollte Ihr Hund respiratorisch weiter abgeklärt werden.
Sollte nach wie vor eine erhöhte Atemfrequenz im Schlaf infolge kongestiven Herzversagens vorliegen, so sollte entweder die orale Entwässerungsdosis angepasst werden oder eine intravenöse Entwässerungstherapie erwägt werden. Die Ruheatemfrequenz sollte sich möglichst innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen (1-2) normalisieren. Bei einem starken Anstieg der Ruheatemfrequenz oder Anzeichen von akuter Atemnot aufgrund eines Lungenödems sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht und intravenös therapiert werden.
Unter Therapie mit Diuretika (Entwässerungsmedikamenten) sollten regelmäßig die Elektrolyte und Nierenwerte überprüft werden.

Synkopen (Ohnmachtsanfälle) nach Husten sind häufig Reflex-mediiert / vasovagal bedingt. Das bedeutet, dass es aufgrund des Hustens zu einer plötzlichen Reizung / einem Trigger des Nervus Vagus, dem "Entspannungssystem" des Körpers, kommt, woraufhin ein plötzlicher Herzfrequenzabfall stattfindet. In diesem Zusammenhang kann es zu einer kurzen Ohnmacht kommen.
In diesem Falle sollte die Ursache therapiert werden bzw. kann ein Medikament, das die Überleitungszeit über dem AV-Knoten positiv beeinflusst, wie bspw. Theophyllin zum Einsatz kommen.
Zudem sollte gegebenen Falles bei Progression ein Lungenhochdruck oder sonstige Rhythmusstörungen als Ursache der Synkopen ausgeschlossen werden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Antworten