Hund Mitralklappenendokardiose mit beginnenden Lungenödem

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Moderator: j.schöbel

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JasminLeo
Beiträge: 1
Registriert: Sa Feb 10, 2024 10:19 am

Hund Mitralklappenendokardiose mit beginnenden Lungenödem

Beitrag von JasminLeo »

Guten Tag,
Ich wende mich an Sie, weil ich leider nicht die Möglichkeit habe bis nach München zu fahren.

Mein Hund Leo ist 12 Jahre alt, Mischling aus Rumänien, hat seit circa einem Jahr die Diagnose Mitralklappenendokardiose.
Im November 2023 wurde ein Herzultraschall gemacht, dort kam raus: ggr. Mitralklappenendokardiose, hgr- Insuffizienz, mgr links ventrikuläre Vergrößerung, hgr links atriale Vergrößerung, Vmax des mitralen Einstroms erhöht.

Im Januar beginnendes lungenödem, mit starken Husten und Würgen (kann durch die palpation auf dem Kehlkopf ausgelöst werden), Lungen bis ventrikuläres Atemgeräusch.

Vor zwei Wochen kam noch die Diagnose vorhofflimmern, seitdem ist Leo verändert, vorher aufgeweckter Hund, mittlerweile schläfrig, schlapp.

Seitdem ist die Medikationen:
Vetmedin 5mg: morgens 1 und abends 1/2 Tablette
Furotab 40 mg: morgens 3/4 Tablette und abends 3/4 Tablette
Lanitop 0.1 mg: morgens 1,5 Tabletten
Fortekor 5 mg: vor dem schlafen gehen 1 Tablette.

Seit der Lanitop trinkt mein Hund sehr viel und lässt nachts unter sich wenn er nicht alle 1-2 Stunden raus gehen kann zum pipi machen. Seit zwei Tagen verweigert er die Medikamente und fressen. Der Husten wird immer schlimmer, selbst in Ruhe.

Die Kardiologin will jetzt mit der cortison Gabe versuchen den Husten zu stillen. Der erste Tag war super, der Hund war aufgeweckt und hat wieder mit Appetit gegessen. Am nächsten Tag ist der Hund wieder müde, schlapp, atmet schwer (AF 33), nachts AF(24-26), hustet sehr viel, sowohl in Ruhe als auch bei Belastung.
Er kriegt bei starken Schmerzen Novalgin 2xtäglich 10 Tropfen, da er noch lahmt im Hinterbein.

Was kann ich noch machen ?
Was könnten noch Ursachen für den Husten sein ?
Trotz Medikamente und Hustensaft wird es einfach nicht besser.

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Vielen Dank im Voraus
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Hund Mitralklappenendokardiose mit beginnenden Lungenödem

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

es tut mir sehr leid von der Erkrankung Ihres Hundes zu hören.
Husten, der durch Druck auf den Kehlkopf oder die Luftröhre ausgelöst werden kann, hängt sehr wahrscheinlich mit einem Trachealkollaps zusammen. Hierbei verengen sich die Knorpelspangen der Luftröhre, wodurch der Husten ausgelöst wird. Dies hat nichts mit der Herzerkrankung zu tun, tritt aber meistens bei älteren Hunden gemeinsam auf. Eine weitere Ursache könnte auch ein Bronchialkollaps sein. Hierbei werden die Bronchien durch das vergrößerte Herz eingeengt, was einen Hustenreiz verursacht. Um dies von einem "Herzhusten" zu unterscheiden, der mit einem Lungenödem zusammenhängt, sollte die Ruhe-Atemfrequenz im Schlaf gezählt werden. Wenn diese unter 30/min liegt, aber der Husten weiter besteht, hängt dieser nicht mit der Herzerkrankung zusammen und wird eher durch den Tracheal- oder Bronchialkollaps verursacht. Wenn die Atemfrequenz über 30/min liegt, dann kann das mit der Herzerkrankung zusammenhängen und die Therapie sollte angepasst werden.
Im Falle eines Tracheal- oder Bronchialkollaps kann Theophyllin therapeutisch eingesetzt werden, um die Bronchien zu weiten.
Von einer Gabe von Cortison wird bei Herzpatienten abgeraten, da dies das Blutvolumen erhöht und die Situation verschlechtern kann.

Bei Vorhofflimmern handelt es sich um einen absolut unregelmäßigen Herzrhythmus, der durch eine Vergrößerung des Vorhofs und einer daraus resultierenden Schädigung des Vorhofes entsteht. Da dies meistens mit einer erhöhten Herzfrequenz zusammenhängt, ist es Ziel der Therapie, die Frequenz zu senken. Hierfür kann Lanitop verwendet werden. Dieses hat allerdings eine sehr geringe therapeutische Breite und kann leicht überdosiert werden. Vor allem bei älteren Tieren mit gleichzeitiger Niereninsuffizienz (was auch bei einer Entwässerungstherapie der Fall sein kann), kann man schnell in den toxischen Bereich kommen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinale Symptome und Apathie. Daher ist es ratsam regelmäßig den Wirkspiegel im Blut bestimmen zu lassen. Alternativ können auch andere Medikamente wie Diltiazem oder Sotalol zur Frequenz-Senkung verwendet werden.

Da Lanitop und die Entwässerungstherapie beide einen Einfluss auf die Elektrolyte im Blut haben, sollten diese auch regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls substituiert werden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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