Diuretika ohne Erfolg

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Moderator: j.schöbel

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Smokey_2010
Beiträge: 1
Registriert: So Aug 06, 2023 8:34 am

Diuretika ohne Erfolg

Beitrag von Smokey_2010 »

Liebe Tierkardiologen,

Smokey, Mischling, aktuell 9,25kg, 13 Jahre, war bereits im Jahr 2021 bei euch.
Diagnose:
- Hochgradige Mitral- und Trikuspidalklappenendokardiose
Stadium C2 und Vorhofflimmern

Ja - er lebt immernoch! :) Smokey geht es eigentlich erstaunlich gut, keine Synkopen mehr seit 1,5 Jahren!
Aber unser größtes Problem: Aszites / Bauchwasser.

Furosemid und Torasemid in jeglichen Dosierungen
schlagen nicht an.
Das einzig hilfreiche ist die Punktion, die aber nicht lange anhält.
Bisher wurden die Tabletten oral eingegeben.
Smokey ist zur regelmäßigen Punktion/Kontrolle
beim Tierarzt bzw. der wohnortnahen Tierklinik.
Angeblich ist hier nichts mehr zu ändern und Wasser in
den Hinterläufen wird mir als Muskelmasse erklärt.
(Entschuldigen Sie, bei allem
Respekt, aber ich muss keine Medizin studiert haben um Muskelmasse von Wasser in den Beinen zu unterscheiden und fühle mich nun etwas veräppelt)

Mir ist bewusst dass Sie mir hier keine Empfehlungen online aussprechen können, ich bitte Sie nur um eine Einschätzung und würde dann selbstverständlich wieder Kontakt zu euch aufnehmen.

- Können Diuretika intravenös besser anschlagen?
- Aus vielen Berichten / Studien geht hervor dass
Resistenzen gegen manche Diuretika bestehen können,
könnte dies hier der Fall sein?
Gibt es irgendwelche Möglichkeiten in so
einem Fall zu helfen?
- Eigentlich heißt es doch man soll viel trinken, das tut er auch, warum steht zB. bei dem Medikament Dimazon in der Packungsbeilage das viel trinken die Wirksamkeit beeinträchtigt und abschwächt?
Gilt dies nicht dann für alle Diuretika?

Derzeitige Medikamention:

- Vetmedin 5mg ( 2x tgl. )
- Lanitop 2x tgl.
- UpCard 3mg ( 1x tgl. )

Cardalis und PrilactoneNext haben an dem
Zustand nichts gebessert.

Ich möchte noch dazu sagen dass Smokey,
wenn er diesen blöden Wasserbauch nicht hat,
absolut fit ist und man ihm diese schwere Herzerkrankung
nicht wirklich anmerken würde!
Wenn er also ‚dünn‘ ist, spielt, hüpft, macht und tut er
wie jeder normale Hund
und man würde nicht annähernd auf den Gedanken
kommen ihn deshalb zu erlösen.
Das macht mich wahnsinnig :oops:
Hat er allerdings diesen prallen Bauch, ist er natürlich
sehr eingeschränkt.

Ich bedanke mich vorab herzlich für eine Einschätzung
ob hier wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Ganz liebe Grüße
Nadine D.
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Diuretika ohne Erfolg

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

es tut mir leid zu hören, dass Smokey nun Probleme mit Aszites und peripheren Ödemen hat. Bei Tieren mit Vorhofflimmern bei einer zugrundeliegenden Linksherzerkrankung (Mitralklappenendokardiose) kann es auch zur Schädigung des rechten Herzens mit Ausbildung von Aszites kommen.
Allerdings können die Hunde mit chronischer Linksherzerkrankung auch einen Lungenhochdruck entwickeln, welcher zusätzlich das rechte Herz schädigen und des Aszites verschlimmern kann. Sollte dies der Fall sein, wird zu einer gefäßerweiternden Therapie der Lungengefäße geraten. Da man dies aber nur im Ultraschall richtig beurteilen kann, würde ich zu einer Kontrolle raten. Außerdem sollte die Flimmerfrequenz des Vorhofflimmern überprüft und gegebenenfalls die Therapie angepasst werden, da zu schnelles Flimmern ebenfalls den Aszites begünstigen kann.

Diuretika wie Furosemid und Torasemid können ab einer gewissen Dosierung keinen besseren Effekt mehr erzielen, da in diesem Bereich dann alle Rezeptoren in der Niere blockiert sind. In diesem Fall wird dazu geraten, weitere Diuretika zu kombinieren, die an einer anderen Stelle der Niere wirken wie beispielsweise Spironolakton oder Hydrochlorothiazid.
Diuretika wirken generell aber nicht potenter, sondern nur schneller, wenn man sie intravenös oder subkutan injiziert, weshalb das vor allem bei Notfällen angewendet wird. Wenn ein konstanter Wirkspiegel durch die orale Gabe vorhanden ist, sollte das den gleichen Effekt erzielen.

Die Gabe von Diuretika regt außerdem den Durst an. In der Humanmedizin wird empfohlen, die Wassermenge zu reduzieren, um den diuretischen Effekt maximal zu erhöhen. In der Tiermedizin kann man den Patienten jedoch nicht erklären, weshalb das Durstbedürfnis nicht befriedigt werden kann, weshalb die Tiere schon normal weiter trinken sollten, um Leiden zu vermeiden.

Für eine Terminvereinbarung können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.
Ich wünsche Ihnen und Smokey weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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