Herzinsuffizienz Endstadium Chihuahua

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

Antworten
Alex85
Beiträge: 1
Registriert: Di Sep 06, 2022 6:18 am

Herzinsuffizienz Endstadium Chihuahua

Beitrag von Alex85 »

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben eine 14 Jährige Chihuahua Hündin bei der vor ca 3 Jahren ein Herzgeräusch diagnostiziert wurde.
Aufgrund eines bestehenden Herzhustens wurde eine Behandlung mit Cardalis und Furosemid begonnen.
Seitdem war der Zustand stabil.
Vor ca 2Monaten kam es zu einem Lungenödem, worauf ein Herzultraschall durchgeführt würde.
In diesem war ein vergrößertes Herz, sowie eine stark verdickte Klappe zu erkennen.
Es wurde empfohlen Cardalis abzusetzen und durch Vetmedin 2,5mg ( Morgens und Abends jeweils eine halbe Tablette) + Upcard 0,75mg ( 1xMorgens ) + Dimazon 10mg ( eine halbe Tablette am Abend ) zu ersetzen.
Das Gewicht von Liisa beträgt ca 2,5Kg.
Dies führte zu einer Verbesserung des Allgemeinzustandes.
Gestern ging es Ihr jedoch relativ rapide schlechter, es wurde ein erneutes Lungenödem festgestellt und der TA vermutet den Abriss eines Bandes an der Herzklappe.
Laut seiner Aussage sei die entwässernde Medikation ausgereizt,so das man dahingehend nicht mehr viel ändern könne.
Sehen Sie dies ähnlich, oder würde z.b. die zusätzliche Gabe von Cardalis am Morgen eine bessere Entwässerung mit sich ziehen?
Gibt es noch weitere Optionen dieses Abrissbedingte Tief zu überstehen und besser zu entwässern?
Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße,
Alex und Liisa.
j.schöbel
Beiträge: 46
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: Herzinsuffizienz Endstadium Chihuahua

Beitrag von j.schöbel »

Hallo,

es tut uns sehr leid, von der Erkrankung Ihres Hundes zu hören.

Eine Verdickung und strukturelle Veränderung der Herzklappen im fortschreitenden Allter ist häufig Folge einer sogenannten Endokardiose (Mitralklappenendokardiose bzw. Trikuspidalklappenendokardiose). Diese kommt häufig insbesondere bei kleinen bis mittelgroßen Hunderassen vor. Hierbei handelt es sich um eine degenerative Erlrankung des Klappenapparates der Klappen zwischen Vorhof und Hauptkammer, welche im Zuge der Veränderungen an der Klappen zu einer Insuffizienz (Undichtigkeit) führt. Im weiteren Verlauf kommt es dadurch zur Vergrößerung (Dilatation) des Vorhofes und Volumenüberladung der Hauptkammer.In diesem Stadium der Erkrankung, wenn eine Vergrößerung der Herzdimensionen vorliegt, setzt man Pimobendan (Handelsname Vetmedin oder Cardisure) ein - ein Inodilatator. Nach erfolgreich durchgeführten Studien verlängert dieses Medikament die Zeit bis zum Herzversagen signifikant.

Im weiteren, fortgeschrittenen, Verlauf der Erkrankung kann es zu einem Rückstau des Blutes in den Lungenkreislauf unter Ausbildung eines Lungenödemes kommen. Hierbei treten klinisch Atemnot sowie potenziell Husten auf. In diesem Stadium ist eine dauerhafte Therapie mit Diuretika (Entwässerungsmedikamenten) notwendig. Häufig werden Schleifendiuretika wie Furosemid oder Torasemid (Upcard) eingesetzt. Eine Dosisanpassung ist in der Regel stets im Verlauf notwendig, um ein erneutes kongestives Herzversagen zu vermeiden. Das Zählen der Ruheatemfrequenz stellt eine sehr gute Möglichkeit zur rechtzeitigen Erkennung eines erneuten Herzversagens (Lungenödemes im Falle eines Linksherzversagens) dar. Diese sollte im Schlaf unter 30 Atemzügen pro Minute liegen.
Liegt bereits ein hochgradiges Lungenödem vor, ist eine intravenöse Entwässerungstherapie zu erwägen.

Die spezielle Therapie und Dosierung ist abhängig vom klinischen Zustand des Hundes und obliegt dem behandelnden Tierarzt.

Wir wünschen Ihnen und Liisa alles Gute!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Antworten