Tierkardiologie LMU

Hallo liebes Team,
bei meiner 13 jährige Saluki Hündin, die noch top-fit ist, wurde eine Herzarrythmie (exta Systolen) festgestellt. Ein kompletter Herzultraschall ergab keinerlei Herzerkrankung. Herz also top.
Ich frage ich nun, was die Ursache dieser Arrythmie sein könnte. Eine komplette Schilddrüsenuntersuchung ergab auch kein Resultat. Momentan bekommt sie 2 x täglich 1/2 Tablette Sotalol (40mg) Hund wiegt 18 kg. Ansonsten erhält sie keinerlei Medikamente.
Ich möchte die Ursache finden, um evtl. die Sotalol nicht mehr geben zu müssen und das Problem zu lösen.
Haben Sie vielleicht noch eine Idee, woher diese Störungen kommen könnten, und was ich noch unteruchen lassen könnte?

Vielen Dank vorerst,
vg
eva

Guten Tag,

Extrasytolen können sowohl im Vorhof (supraventrikuläre Extrasystolen) und der Herzkammer (ventrikuläre Extrasystolen) entstehen und werden unterschiedlich therapiert. Wichtig ist hierbei, wie viele dieser Extrasystolen auftreten und ob sie Malignitätskriterien aufweisen. Das Auftreten von Couplets, Triplets oder Runs (mehrere Extrasystolen hintereinander) oder ein R-auf-T-Phänomen (Eintreten der Extrasytole in die T-Welle des vorangegangenen normalen Schlages) können als Malignitätskriterien angesehen werden. Außerdem ist die Schlag-zu-Schlag-Frequenz sehr wichtig, das heißt, wie schnell eine Extrasystole auf einen normalen Schlag folgt. Um all diese Kriterien genauer zu evaluieren, wird zu einem Langzeit-EKG geraten.
Generell können Extrasystolen mehrere Ursachen haben. Ist die Schlag-zu-Schlag-Frequenz eher niedrig (< 160/min), dann spricht man von beschleunigt idioventrikulären Schlägen und die Ursache ist in der Regel nicht das Herz, sondern andere extrakardiale Ursachen wie Schmerzen, orthopädische Probleme, Stoffwechselerkrankungen oder andere organische Erkrankungen. In diesem Fall bedürfen die Extrasystolen keiner Therapie und sollten wieder verschwinden, wenn die Grundursache behandelt wurde. Daher wird zu einer internistischen Abklärung geraten.
Ist die Schlag-zu-Schlag-Frequenz sehr schnell (> 260/min) ist eine kardiale Ursache eher wahrscheinlich. Selbst wenn der Herzultraschall unauffällig ist, können Veränderungen auf struktureller Ebene vorliegen, die im Ultraschall nicht erkannt werden. In diesem Fall ist eine Therapie mit Sotalol angebracht, um das Risiko für einen Sekundentod zu minimieren. Wir bitten Sie aber, dies mit ihrem behandelnden Kardiologen*in zu besprechen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund weiterhin alles Gute!