Tierkardiologie LMU

Liebes Tierkardiologie-Team,

es geht um meinen EKH-Mix-Kater Jasper, der im Juli 11 Jahre wird.
Ich bin eigentlich aufgrund eines Bauchgefühls mit ihm zur Kontrolluntersuchung gegangen. (05.05.2022) Die Symptome waren eher unspezifisch, nach der Diagnose sind mir aber noch mehr Kleinigkeiten aufgefallen, die dann Sinn ergeben haben.
Diagnostiziert wurde nach Vorlage des Blutbilds eine Hyperthyreose (Wert > 13.0 µg/dl IDEXX), das Röntgenbild zeigte bereits Wasser in der Lunge und ein nicht mehr klar abgegrenztes und leicht vergrößertes Herz. Beim Blutbild habe ich den NT-proBNP mitbestimmen lassen. Dieser lag am 05.05.2022 bei 398 pmol/l (IDEXX)
Jasper wurde sofort per Spritze entwässert und medikamentös eingestellt mit:
2 x tgl. Felimazole à 2,5 mg
2 x tgl. Furotab à 10 mg
1 x tgl. Atenolol à 6,25 mg
Zusätzlich habe ich alle 2 Tage das Produkt "RECOACTIV Herz Tonicum für Katzen" gegeben.
Alles im Abstand von mindestens 30 Minuten und zum Futter.
Der Herzschall am 01.06.2022 zeigte eine HCM (laut TÄ "leicht bis mittel"), wohl sekundär erworben durch die Hyperthyreose. Das Blutbild war einwandfrei. Alle Werte wieder gut, T4, fT4 im ersten Drittel des Referenzbereichs. Alle Covariablen wieder gut. Kater geht es gut, Atemfrequenz im Schlaf bei 20-22. Blutdruckmessung 142/74 (Mittel aus 3 Werten). Lediglich der NT-proBNP Wert lag diesmal leicht höher bei 416 pmol/l.

Meine Fragen: Hätte sich der NT-proBNP-Wert unter Medikation nicht verbessern müssen? Gibt es vielleicht eine auf die HCM abgestimmte optimalere Medikation?

Vielen Dank,
viele Grüße,
Silke F.

Hallo,

es tut uns Leid von der Diagnose Ihrer Katze zu hören.
Eine unbehandelte Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) kann auch am Herzen zu Veränderungen führen, die sich ähnlich einer HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie) darstellen. Diese Veränderungen verbessern sich meist, wenn die Schilddrüse gut eingestellt ist.
Der Biomarker NTproBNP kann bei verschiedenen Herzerkrankungen erhöht sein. Der Wert kann jedoch auch durch eine Hyperthyreose, Bluthochdruck oder Lungenhochdruck und andere Erkrankungen erhöht sein. Zudem gibt es bei diesem Wert große individuelle Schwankungen und Tag-zu-Tag Schwankungen, weshalb man vorsichtig sein sollte bei der Beurteilung dieses Biomarkers. Generell ist er nicht so gut geeignet um bei Katzen eine Therapie-Entscheidung zu treffen. Diese sollte vielmehr an der Klinik und an den Ergebnissen der Ultraschalluntersuchung ausgerichtet werden.
Die entwässernde Therapie sollte so neidrig wie möglich gehalten werden, weshalb eine schrittweise Anpassung mit Hilfe der Ruhe-Atemfrequenz sinnvoll ist. Außerdem sollte die Schilddrüse mit Hilfe von regelmäßigen Blutkontrollen gut eingestellt werden.
Der Blutdruck sollte bei Ihrer Katze ebenfalls gut überwacht werden und die Therapie entsprechend angepasst werden.


Wir wünschen Ihnen und Ihrer Katze alles Gute!