Katze Herzinsuffizienz weiterhin erhöhte Frequenz

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Moderator: j.schöbel

j.friederich
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Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Katze Herzinsuffizienz weiterhin erhöhte Frequenz

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

es tut uns wirklich leid zu hören, dass sich der Befund weiter verschlechtert hat.
Bei einer Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) verdickt sich der Herzmuskel und kann sich dadurch in der Diastole nicht mehr so gut füllen. Folglich staut sich das Blut von dort zurück in den Vorhof, weshalb sich dieser dilatiert.
Bei einer Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) liegt eine primäre Pumpschwäche des Herzens vor und der Herzmuskel ist nicht in der Lage in der Systole des Herzen genügend Blut in den Körperkreislauf auszuwerfen. Auch hier vergrößert sich im Verlauf der Vorhof. Eine primäre DCM ist jedoch bei der Katze äußerst selten.
Eine Burnout-Kardiomypathie kann als Folge einer lange bestehenden Herzerkrankung bei der Katze vorkommen, wobei sich auch ein vorher verdickter Herzmuskel ausdünnt und die Pumokraft reduziert wird.
Welche Erkrankung nun bei Ihrer Katze vorliegt, lässt sich so nicht sagen und sollte mit dem behandelnden Kardiologen*in weiter besprochen werden.

Vetmedin steigert die Pumpleistung und ist sowohl bei einer DCM und auch bei einer Burnout-Kardiomypathie indiziert. Die Studienlage zum Einsatz von Vetmedin bei einer HCM ist aktuell noch kontrovers und es besteht kein einheitlicher Konsens.
Generell ist Vetmedin nur für den Hund zugelassen und es liegt beim Einsatz für Katzen eine arzneimittelrechtliche Umwidmung vor. Es gibt jedoch aktuelle Studien, die besagen, dass man Vetmedin auch bei Katzen sicher einsetzen kann.
Die Standard-Dosierung von Clopidorgel lautet 18,75mg pro Katze einmal täglich, was einer Viertel Tablette entspricht.
Wie oben bereits schon beschrieben wurde, sind bei einer sehr hohen Dosis der Schleifendiuretika (Torasemid und Furosemid) die Nebenwirkungen höher als die Nutzen dadurch. Daher wird dazu geraten, anstatt diese Medikamente ständig weiter zu erhöhen, eine sequentielle Nephronblockade durchzuführen. Hierbei wird die Wasser-Resorption an anderen Stellen in der Niere gehemmt und somit die entwässernde Wirkung besser verstärkt. Spironolakton oder Hydrochlorothiazid wären mögliche Medikamente. Auch dies empfehlen wir mit ihrem behandelnden Tierarzt*in genauer zu besprechen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kater weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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