11-jähriger Mischling frisst nichts mehr

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Moderator: j.schöbel

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Isabel
Beiträge: 1
Registriert: So Apr 24, 2022 6:24 pm

11-jähriger Mischling frisst nichts mehr

Beitrag von Isabel »

Guten Abend,

unser Bico (damals 12 kg) hat eine hochgradige Mitralklappeninsuffizienz.
Seine Prognose ist nicht gut.

Er bekam bislang zusätzlich zu
Cardalis 5/40 1x täglich
Vetmedin 5mg 2x tägl 3/4 Tablette

Zunächst Furotab 40mg morgens 1,25 Tab, mittags 1, abends 1,25 Tab
Damit fraß er sehr viel, war aber zunächst vital und nahm auch nicht zu.

Nachdem sich die Atemfrequenz und Husten verschlechterten wurde gewechselt auf
UpCard2x täglich 3mg
Hiermit verbesserte sich der Zustand aber der Hund fraß zusehends weniger bis es auch kaum mehr möglich war, die Medizin ins Tier zu bekommen. Der Hund frisst nun gar kein normales Futter mehr. Es gehen nur noch Leckerchen und Spezialitäten.

Wir gingen davon aus, dass es am Torasemid lag und sind nun seit 2 Tagen bei 2x täglich HTC 25 + Furotab 40mg
Nun frisst der Hund immer noch nicht, sortiert aus allen Leckereien aus, so dass wir die letzten Tage das Vetmedin gar nicht reinbekommen habe.

Ich sehe, dass Bico hungrig ist, sich aber vor den Tabletten ekelt/fürchtet. Ich gehe davon aus, dass er starke Magenbeschwerden wie Übelkeit und Sodbrennen hat und übersäuert ist. Die ständige Fütterung mit Leckerchen, Würstchen etc. macht das sicher nicht besser.

-Gibt es eine Möglichkeit, den Magen zu entlasten oder den Hund wieder an den Napf zu bekommen?
-Wäre es außerdem möglich, die Medikamentengabe auf einmal täglich zu reduzieren? Aktuell dreht sich unser ganzer Tag darum, welche Tabletten schon drin sind und welche noch rein müssen und Bico ist auf der Flucht vor seinen „Leckerchen“.
Es ist belastend.

Lieben Dank für Ihr Unterstützung und herzliche Grüße
Isabel
j.schöbel
Beiträge: 46
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: 11-jähriger Mischling frisst nichts mehr

Beitrag von j.schöbel »

Guten Tag,

es tut uns leid, von der Diagnose Ihres Hundes zu hören!

Da bei einer fortgeschrittenen Herzerkrankung ab Stadium C1 dauerhaft eine entwässerunde Therapie erforderlich ist (neben der Gabe von Pimobendan), sollte mit der Reduktion der Diuretika sehr vorsichtig umgegangen werden und dies nur unter frequenter Kontrolle der Atemfrequenz erfogen.
Furosemid erfordert aufgrund der Dauer der Wirkung bzw. Halbwertszeit eine mindestens zwei Mal tägliche Gabe. Torasemid kann wiederum einmal täglich verabreicht werden.

Da es im Zuge der Gabe von Schleifendiuretika zum Ausschwemmen von Kalium wie auch potenziell Beeinflussung der Nierenwerte kommt, sollten unter dieser Therapie regelmäßige Elektrolyt- und Nierenwertkontrollen erfolgen. Ein Kaliummangel kann eine mögliche Ursache von Appetitmangel sein.
Sollte ein Kaliummangel vorliegen, sollte Kalium supplementiert werden.

Nichtsdestotrotz kommen weitere zusätzliche Erkrankungen für die beschriebene Symptomatik infrage, sodass dies weiter abgeklärt werden sollte. Im Falle einer Gastritis oder Ulcera, ist die Gabe eines Magenschutzes indiziert.

Wir wünschen Ihnen und Bico alles Gute!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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