Tierkardiologie LMU

Liebes Team,

meine Katze (5,5 Jahre) hat einen angeborenen Herzfehler und dadurch resultierend eine HCM.

Aktuelle Werte wie folgt:

Auskultation: systolisches Herzgeräusch, Grad 3/6, wechselnde Intensität, lokalisiert über Herzbasis, Puls 120/min, regelmäßig, gleichmäßig, verschärftes vesikuläres Geräusch

Ultraschall: gute Schallbarkeit, Kammern irregulär geformt, linker Vorhof erscheint zu groß, interatriales und interventrikuläres Septum verdickt, Endocard deutlich verdickt. LVOT: Aortengeschwindigkeit mit 80 cm/sec, laminäres Flussprofil

IVSD: 0,81; IVSs 0,79 LVIDd 1,31 LVIDs 0,97

Medikamente derzeit: Prilium f. 4 kg und 5 mg Furosemid/Tag

Beim Kontrollschall (HCM) wurde nun eine Endokarditis (mit Auflagerungen) diagnostiziert und es wurde empfohlen, ein Blutbild + Troponin + SAA bestimmen zu lassen, bevor über weitere Schritte bzw. eine Medikation entschieden wird. Allgemeinbefinden der Katze ist unauffällig, evtl. ein wenig müder als sonst.

Halten Sie diese Diagnostik für ausreichend/sinnvoll oder würden in Ihren Augen akut noch andere/weitere Maßnahmen / Diagnostik Sinn machen, soweit sich das ohne die Katze gesehen zu haben beurteilen lässt? Mich beunruhigt vor allem das Thromboserisiko.

Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße

Hexeli

Guten Tag,

es tut uns leid, von der Diagnose Ihrer Katze zu hören!

Leider können wir im Rahmen dieses Forums und ohne das Herz im Detail mittels Echokardiographie beurteilen zu können keine ausführlche Befundung und Therapieempfehlung geben.

Generell ist die Bestimmung des kardialen Biomarkers ultrasensitives kardiales Troponin I im Rahmen von Kardiomyopathien bzw. Myo- oder Endokarditis sinnvoll.
Weiteres ist abhängig von den erhobenen Befunden und obliegt dem behandelnden Tierarzt.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Katze alles Gute!

Hallo Frau Schöbel,

herzlichen Dank für Ihre Antwort. Die Katze wird mittlerweile zusätzlich zu den vorherigen Medikamenten mit Clopidogrel und Spironolacton behandelt. Antibiotisch behandelt wurde nicht.

Aber eine allgemeine Frage hätte ich noch, bei der sie mir vielleicht weiterhelfen können.

Die behandelnde Tierärztin meinte, eine Endokarditis würde bei der Katze häufig durch frühere Katzenschnupfeninfektionen verursacht und dann ähnlich wie Herpes immer wieder aufflackern. Vor dem aktuellen Befund war im Ultraschall aber nie irgendetwas in die Richtung zu sehen.

Wie häufig ist sowas denn und welche Erreger würden da in Betracht kommen? Ich habe in der Literatur bisher leider nichts dazu gefunden.

Herzlichen Dank und viele Grüße

Hexeli

Guten Tag,

eine Endokarditis ist in der Regel bakteriell bedingt und entsteht meist infolge einer verschleppten Infektion. Um dies genauer zu evaluieren, kann eine Blutkultur durchgeführt werden, die optimalerweise an drei verschiedenen Punktionsstellen im zeitlichen Abstand von 30-60 Minuten gewonnen wird. Bartonellen sind typische Endokarditis Erreger, die nicht standardmäßig mit einer Blutkultur nachgewiesen werden können, sondern ein besonderes Medium benötigen bzw. auch über eine PCR nachgewiesen werden können.
Der Katzenschnupfen-Komplex besteht aus Viren und Bakterien und verursacht eher eine Myo- als Endokarditis. Wir bitten Sie das weitere Vorgehen mit ihrem behandelnden Tierarzt*in zu besprechen.