Kardiopulmonale Dekompensation CNI Katze

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Moderator: j.schöbel

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MeikeRo
Beiträge: 1
Registriert: Fr Mär 18, 2022 12:19 pm

Kardiopulmonale Dekompensation CNI Katze

Beitrag von MeikeRo »

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich mit folgendem Problem an Sie :
Meine ca. 18-19 Jahre alte Katze (EKH) verweigert seit 5 Tagen jedwede Nahrung. Sie leidet unter CNI, der letzte Krea Wert lag im Juli 21 bei ca. 4 mg/dl. Bisher hat sie immer noch gefressen (Nieren Diät), und war aktiv. Nun zeigt sie eine deutliche Dyspnoe mit Bauchatmung und ist rasch abgemagert. Sie atmet teils mit offenem Maul und ist angestrengt. Auskultatorisch hat sie eine ausgeprägten rhythmische Tachykardie.
Eine leichte Hyperthyreose wurde laborchemisch diagnostiziert, ein Behandlungsversuch mit einem Thyreostatikum bei Unverträglichkeit abgebrochen.
Der RR war früher immer normal.
Aktuelle Laborwerte, RR Messung oder Echo gibt es nicht.
Meine TÄ sagte mir, dass man daran nichts mehr machen könnte auch in Anbetracht der geriatrischen Situation.
Gibt es Ihrer Ansicht nach noch einen Therapie Versuch z. B. mit Propranolol? Könnten Sie mir einen Rat geben?
Klinisch erscheint bei Progression ein baldiges Herzversagen mit Lungenödem so unausweichlich.

Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Kardiopulmonale Dekompensation CNI Katze

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,

es tut uns sehr leid, von der Diagnose Ihrer Katze zu hören.
Eine beschleunigte Atmung, eine verstärkte Atemarbeit oder offene Maulatmung sind bei Katzen immer Alarmzeichen: Diese Katzen sollten so schnell wie möglich (also innerhalb der nächsten Stunden) bei einem Tierarzt vorgestellt werden, da das Risiko für ein akutes Versterben unbehandelt sehr hoch ist.
Falls Sie Ihre Katze also bisher noch nicht zum Tierarzt gebracht haben, sollte dies so schnell wie möglich geschehen.

Generell gesprochen leiden viele Katzen zeitgleich an einem Herz- und einem Nierenproblem, da diese beiden Organsysteme eng miteinander verbunden sind. Leider steht man häufig vor dem Problem, dass beide Erkrankungen (Herz- und Nierenerkrankung) behandlungswürdig sind. Jedoch führt die Therapie der kardialen Dekompensation mittels Entwässerung zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion und umgekehrt wird das Lungenödem gefördert, wenn man der Nieren zuliebe mit Infusionen therapiert. Ein Teufelskreis, den man bei weit fortgeschrittener Errkankung meist nicht durchbrechen kann.
In diesem Sinne würde eine Einschätzung der Situation mit Hilfe einer kardiologischen Untersuchung und durch die Untersuchung der Nieren (Nierenwerte und Urinanalyse) dabei helfen, sich ein genaues Bild der Lage zu verschaffen. Die Ergebnisse sollten dann ergebnisoffen mit den behandelnden Tierärzten besprochen werden. In schweren Fällen ist eine schmerzlose Euthanasie leider der beste Weg, um dem geliebten Vierbeiner zu helfen.

Propranolol ist ein beta-Blocker und sollte nicht im akuten Herzversagen gegeben werden, da es die Dekompensation verschlimmert und auch die Nierendurchblutung verschlechtert.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!
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