Tumor am rechten Herzohr

[Bibilab]

10 Jährige Labrador-Hündin, Vorerkrankung bds. Hüftarthrose, aktuell unter Librela und intermittierend Novalgin-Therapie.
Seit wenigen Tagen progrediente Luftnötigkeit und Bewegungsarmut und lustlos gewesen.
Röntgen Thorax zeigte eine massive Kardiomegalie, ein Tag später am heutigen Tag kardiologisches Konsilium ergab einen Tumor am rechten Vorhofsohr 2,7 x 3 cm groß mit begleitendem Perikarderguss, der deutlich die Füllung der Vorhöfe behinderte, dieser wurde punktiert, Punktat 300 blutig.
Meinem Hund geht es sukzessive besser und isst mit Appetit und hebt den Kopf sobald ich das Wohnzimmer betrete.
Was kann man grob zur Prognose sagen? Ich bin selber Internist aber kein Vet.
Ich nehme an zunächst kein Diuretikum!?
Wir oft kann man eine Perikardpunktion wiederholen/wagen?
Man hat mir heute gesagt es handele sich höchstwahrscheinlich um ein Hämangiosarkom...

Gruß aus dem Rheinland

[j.friederich]

Guten Tag,

es tut mir sehr leid, von der Erkrankung Ihrer Hündin zu hören.
Bei den Tumoren des rechten Herzens bzw. des rechten Herzohres handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Hämangiosarkom. Differentialdiagnostisch kann auch ein Lymphom in Betracht gezogen werden. Andere kardiale Tumore, wie beispielsweise Chemodektome oder Myxome, sind an dieser Lokalisation eher selten. Die Prognose ist abhängig von der Tumorart und liegt im Falle eines Hämangiosarkoms ohne begleitende Chemotherapie leider nur bei wenigen Monaten. Außerdem treten bei einem Hämangiosarkom häufig Rezidive des Perikardergusses auf.
Ein Diuretikum ist bei einem Perikarderguss kontraindiziert, da dies dem Gefäßsystem Volumen entzieht, welches im Falle einer plötzlichen Tamponade sehr dringend benötigt wird.
Eine Perikardiozentese kann mehrmals durchgeführt werden. Jedoch erhöht sich durch jede weitere Punktion das Risiko einer konstriktiven Perikarditis als mögliche Komplikation. Daher wird ab der 3.-4. Punktion zur Durchführung einer Perikardektomie geraten, um weitere zukünftige Punktionen zu vermeiden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Hündin weiterhin alles Gute!

[Bibilab]

Guten Tag,

es tut mir sehr leid, von der Erkrankung Ihrer Hündin zu hören.
Bei den Tumoren des rechten Herzens bzw. des rechten Herzohres handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Hämangiosarkom. Differentialdiagnostisch kann auch ein Lymphom in Betracht gezogen werden. Andere kardiale Tumore, wie beispielsweise Chemodektome oder Myxome, sind an dieser Lokalisation eher selten. Die Prognose ist abhängig von der Tumorart und liegt im Falle eines Hämangiosarkoms ohne begleitende Chemotherapie leider nur bei wenigen Monaten. Außerdem treten bei einem Hämangiosarkom häufig Rezidive des Perikardergusses auf.
Ein Diuretikum ist bei einem Perikarderguss kontraindiziert, da dies dem Gefäßsystem Volumen entzieht, welches im Falle einer plötzlichen Tamponade sehr dringend benötigt wird.
Eine Perikardiozentese kann mehrmals durchgeführt werden. Jedoch erhöht sich durch jede weitere Punktion das Risiko einer konstriktiven Perikarditis als mögliche Komplikation. Daher wird ab der 3.-4. Punktion zur Durchführung einer Perikardektomie geraten, um weitere zukünftige Punktionen zu vermeiden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Hündin weiterhin alles Gute!

Liebe Dr. Friederich,
danke für die schnelle Antwort.
Wir versuchen in hier und jetzt zu leben und die Endstrecke möglichst angenehm zu gestalten.
Gibt es in der Literatur Hinweise auf eine positive Wirkung im Hinblick auf TU-Wachstumsreduktion nach Gabe von Steroiden? Wenn ja, gibt man da bevorzugt Prednisolon oder Dexamethason? Gibt es Hinweise auf eine kgKG-Dosierung?

Herzliche Grüße aus dem Rheinland

[j.friederich]

Guten Tag,

leider gibt es Studien, die keinen positiven Effekt Steroiden auf das Tumorwachstum nachweisen konnten. Das heißt, das Tumorwachstum eines Hämangiosarkoms wird durch die Gabe von Steroiden nicht beeinflusst. Sollte es sich doch um ein Lymphom handeln, können Steroide das Tumorwachstum schon beeinflussen. Hierfür wird Prednisolon mit einer Dosierung von 0,5mg/kg täglich verwendet. Außerdem können Steroide eine Appetitanregung bewirken, die bei Tumorpatienten manchmal benötigt wird.