Tierkardiologie LMU

Guten Morgen,

mein 8 jähirger Kater hat seit kleinauf einen Herzfehler. Über die letzten Jahre hat er dagegen erfolgreich Vasotop eingenommen. In den letzten 3 Monaten hat sich mein Kater aber verändert. Vor 3 Monaten ist er zum ersten Mal, wie aus heiterem Himmel" zu Seite gekippt. Die Hinterbeine gingen ihm weg. Dies dauerte eine gute Minute und danach war wieder alles in Ordnung. Vor 1 Monat passierte das Gleiche noch einmal. Natürlich bin ich direkt zum Arzt gegangen.

Aktueller Sachstand:
Mein Kater ist zur Zeit nicht mehr so aktiv. Er bewegt sich zwar noch ganz gut aber nicht in der intensität wie früher.Ab und zu hat er einen ungeraden Gang. Er putzt sich und auf das Katzenklo geht er auch ganz normal. Die Atmung sieht auf dem ersten Blick auch nicht Akut schlecht aus, da er weder hechelt noch mit offenem Maul atmet. Die Schleimheute sind auch rosa. Was aber auffällt ist, dass er gerade wenn er gekrault wird und dann schnurrt, eine verstärkte intensive Bauchatmung hat. Wenn er hingegen schläft, ist diese nicht zu sehen. Zur Zeit braucht er 35-40 Atemzüge in der Minute. Mein Kater ist ein ziemlich großer und er wiegt zur Zeit 4,8 kg. Er hat in den letzten Monaten ca. 200-300 gramm abgenommen. Er war noch nie ein guter Esser. Zur Zeit ist er aber. gerade durch das Kortison, recht gut.

Letzte Woche war ich dann noch einmal beim TA. Ihm wurde Dimazon verschrieben, weil der Verdacht auf Wasser in der Lunge bestand und er bekam eine Cortisonspritze. Am nächsten Tag ging es ihm besser über die ganze Woche gesehen, war aber kein riesen Fortschritt zu erkennen, wobei es auch nicht schlechter geworden ist. Also ging ich am Freitag noch einmal zum TA. Dort wurde er geröntgt. Neben dem vergrößerten Herz wurden aber keine Wassereinlagerungen auf dem Bild gesehen.  Der Blutdruck wurde auch noch gemessen. Hier war glücklicherweise Blutdruck und Puls auch im grünen Bereich. Sie sagte, dass die Herzklappen nicht so gut arbeiten würden. Die TA hat jetzt gesagt, dass mein Kater weiterhin Vasotop 1,25 mg (jeweils eine halbe morgens und abends) nehmen soll. Zusätzlich hat sie noch Predni Tablinen 5 mg verschrieben. Hier soll mein Kater jeweils morgens und abends eine Viertel Tablette nehmen und ich soll beobachten ob sich sein Zustand verbessert. Sollte sich nichts tun, würde sie statt dem Vasotop mal ein anderes Herzmedikament ausprobieren.

Ich überlege jetzt, ob ich in den nächsten Tage zur Sicherheit in eine Tierklinik fahren soll, um ein Herz Ultraschall zu machen. Allerdings war ich mit dem Kater innerhalb kurzer Zeit jetzt 3 x beim TA und immer war es für ihn eine große Anstrengung und Belastung (Transport in der Box, Autofahrt etc.) , die auch nicht spurlos an ihm vorbei geht.

Wie schätzen Sie die Situation ein? Mir ist bewusst, dass sie mir keine Ferndiagnose geben können, da sie meinen Kater ja nicht persönlich kennen. Aber vielleicht ergeben sich für mich aus Ihrer Einschätzunh heraus, der ein oder andere Ansatz den ich weiter verfolgen könnte.

Ganz liebe Grüße
Thorsten

Hallo Thorsten,

wie Sie schon sagten, ist es sicherlich schwer, aus der Ferne die ganze Situatuion einzuschätzen.

Generell ist es wichtig, die Ruhe-Atemfrequenz zu zählen. Diese sollte nicht über 45/min liegen. Ist die Atemfrequenz erhöht, ist dies ein Hinweis auf einen Rückstau vom Herzen in die Lunge. Dies kann im Röntgenbild gesehen werden. Dann ist eine (erhöhte) Entwässerungstherapie nötig.
Es wäre sicherlich sinnvoll, die Herzerkrankung Ihrer Katze nochmal zu kontrollieren, um den aktuellen Stand zu kennen.
Das Vasotop dosieren wir mit 0,625mg/Katze einmal täglich.
Mit Kortison-Präparaten sollte man sehr vorsichitg sein, wenn die Tiere im Herzversagen sind!
Bitte sprechen Sie unbedingt jede Therapie-Änderung mit Ihrem Haustierarzt ab.

Mit freundlichen Grüßen,

Carola Steudemann

Tierärztin
Abteilung für Kardiologie an der LMU München

Hallo Frau Steudemann,

erst Mal vielen Dank für die prompte Antwort Wie gesagt, die Atemfrequenz ist im Ruhezustand im normalen Bereich. Wasser in der Lunge konnte auf dem Röntgenbild nicht gesehen werden. Blutdruck und Puls sind auch normal. Hört sich eigentlich alles super an für eine Herzkatze, wenn da nicht der gelegentlich ungerade Gang wäre und die Passivität. Das Thema "Problematik" mit Kortison bei Herzpatienten habe ich auch schon sehr umfangreich "ergoggelt" Ich unterstelle mal meiner TA, das sie sich dabei was gedacht hat Ich beschäftige mich jetzt schon seit mehreren Monaten mit Herzkrankheiten bei Katzen und habe mir mittlerweile den Status eines "Hobbytierarztes" ergoogelt

Halten Sie denn einen Herzultraschall für sinnvoll? Wenn ja, ist das für die Katze mit großer Anstrengung verbunden?

Ich werde mir gleich auch noch telefonisch eine zweite Meinung von einer TA einholfen, bei der ich mit meinem Kater auch vor einigen Wochen gewesen bin.

Liebe Grüße
Thorsten

Hallo Thorsten,

Wie schon gesagt, halte ich einen Kontroll-Herzultraschall für sinnvoll, um den aktuellen Stand bei Ihrer Katze exakt beurteilen zu können.
Beim Herzultraschall muss die Katze für ca 20-30 min auf der Seite liegen und (einigermaßen) ruhig halten. Ich verstehe sicherlich, dass das ganze, der Transport und die Autofahrt Aufregung für Ihre Katze bedeuten. Es ist und bleibt aber die sicherste Methode, die bekannte Herzerkrankung so beurteilen zu können. Wichtig wäre vor allem die linksatriale Größe (Größe des linken Vorhofes) und ob im linken Vorhof Hinweise auf einen Thrombus (Smoke oder Thrombus) zu erkennen sind. Dann müsste eventulell die Therapie angepasst werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Carola Steudemann