Tierkardiologie LMU

Einen schönen guten Tag, bei meinem 13 jährigen Kater wurde unten stehender Befund gegeben.

Dank der Medikamente verbesserte sich sein Allgemeinzustand sehr, leider hustet er in letzter Zeit wieder mehrmals am Tag (unabhängig von Ruhe oder Spielen) und ich habe die Entwässerungstabletten wieder auf je eine halbe 40mg Dimazonmorgens und abends erhöht.
Die Atmung ist sehr gepresst und deutlich erhöht.
Gestern abend ging es ihm nicht gut, ich befürchtete schon das Schlimmste. Heute morgen dann fraß er wie immer und jagt grade die junge Katze durch die Wohnung, als ob er noch jung und gesund ist  :-/

Er frisst sehr viel und gut, ist tagesabhängig mal sehr wach und aktiv, dann schläft er wieder viel.

Ich habe ihm die Vetmedin bisher noch nicht gegeben, weil im Beipackzettel steht, dass Vetmedin Kapseln  in Fällen von hypertrophischer Kardiomyopathie oder klinischen Fällen, wo die Steigerung der Herzleistung aus funktionellen oder anatomischen Gründen nicht möglich ist (z.B. Aortenstenose) nicht angewendet werden sollen.

Allgemein wollte ich nun fragen, ob man überhaupt noch andere Medikamente geben kann, die ihm helfen können?

Tierart Katze Rasse BKH Gewicht 4,6 kg Geschlecht männlich
Untersuchungsdatum: 22.11.12
Anamnese
2010 Nierenwerterhöhung – Nierendiät – Besserung der Werte.
Seit dem Sommer Muskelabbau.
Nachts seit ein paar
Wochen Husten.
Seit November angestrengete, gepresste Atmung.
Röntgenologische Kardiomegalie, Arrhythmie.
Seit 16.11. 1 x tgl ¼ Tbl Atenolol 25 (morgens – seit dem geht es ihm schlechter).
2 x tgl ½ Tbl Dimazon 10 (Hustet aber
viel häufiger als früher).
Antibiose gespritzt bekommen und ACC. Ist immer noch sehr schlapp und frisst mäkelig.

Allgemeinuntersuchung
Verhalten: normal, EZ: normal, PZ: gut, SH: rosa, KFZ: prompt, Hautturgor: normal, Lymphknoten obB, Abdomen
ggr. angespannt, nicht druckdolent.
Atmung: Atemfrequenz: 40/min, Auskultation: expiratorisch: normal, inspiratorisch: normal, keine Crackles vorhanden,
obere Atemwege verschleimt
Herz-Kreislauf: Herzfrequenz: 160/min,
Puls: normale Intensität, regelmäßig
Ultraschall
Globalfunktion mäßig LV hypertrophiert LA vergrößert RV normal RA vergrößert
Parameter:
2D-Bild in mm IVSd 8,55 LVFWd 9,87
Papillarmuskel verdickt endsystolische Kammerobliteration
sonstige Parameter Thoraxerguss, Perikardergussaum (ohne Tmaponade), Bradykardie
Herzklappen:
Mitralklappe normal verdickt
Mitralinsuffizienz keine ggr.
Trikuspidalklappe normal verdickt Prolaps Flail Regurgit.-Geschw. 3,5m/s
Trikuspidalinsuffizienz keine ggr. mgr. hgr. dekompensiert
Aortenklappe normal Ao-Fluss-Geschwin. 1,0 m/s
Pulmonalklappe normal PA-Fluss-Geschwin. 1,2 m/s

Diagnose
Hgr Hypertzrophe Kardiomyopathie mit hgr. links- und rechtsatrialen Vergrößerung, Thoraxerguss und
Perikardergusssaum. Bradykardie unter Atenolol-Therapie.

Mögliche Komplikationen mit der Besitzerin besprochen. Die Besitzerin soll zu Hause die Atemfrequenz überwachen und
Wintson ggf. früher wieder vorstellen.
Kontrolle bei stabiler Atmung in 1 – 1 ½ Monaten.
Therapie
2 x tgl ½ Tbl Dimazon 40 (4,4 mg/kg) über 4 Tage, dann Reduktion auf 2 x tgl 1 ½ Tbl Dimazon 10 (3,3 mg/kg) über eine
Woche, dann Reduktion auf 2 x tgl 1 Tbl Dimazon 10 (2,2 mg/kg)
1 x tgl ½ Tbl Vasotop 12,5
2 x tgl 1 Tbl Vetmedin 2,5 (in einer Woche beginnen)
Atenolol vorerst absetzten

Hallo,

Furosemid kann je nach Bedarf 1-4 mg/kg bis zu drei mal täglich gegeben werden. Falls dies alleine nicht als Entwässerung genügt kann zusätzlich noch HCT egeben werden.
Atenolol und Vasotop werden und bei uns je nach Befund auch eingesetzt.
Pimodendan wir bei uns nicht routinemäßig gegeben.
Husten bei Katzten ist eher kein klassischen Symptom von Herzerkrankungen.
Da der Husten auch schon über eine solche lange  Zeit besteht liegt eine respiratorische Ursache nahe.
Ob die Entwässerung richtig eingestellt ist können sie durch zählen der Atemfreunz beurteilen. Dabei ist einmal Heben und Senken des Burstkorbs ein Atemzug. Zählen sollten sie diese in Ruhe und nicht nachdem ihr Kater sich bewegt hat. In der Regel sollte die Atemfreuenz unter 45/ min liegen.
Allerdings könnte es sein, dass eine Katzte die z.B. felines Astma oder ähnliches als respiratorische Grunderkankung von sich aus eine etwas höhrer Atemfreunz als ein gesundes Tier hat.

Mit freundlichen Grüßen
Juliane Kienhöfer

Die Atmung liegt bei 33, wenn er bei mir auf dem Schoß liegt und schlummert.

Ich habe statt Dimazon vom Ta Furo-Puren 40 mg zum Entwässern bekommen. Davon gebe ich morgens eine halbe und abends eine halbe.

Das soll ja derselbe Wirkstoff sein, allerdings ist mein Kater, seitdem ich das gebe, gradezu hyperaktiv. Der Husten ist auch wieder fast weg.

Aber wenn Wasser in der Lunge ist, ist es doch durch das Herz bedingter Husten?

schön dass es Ihrem Kater so gut geht.
Furo-Puren enhält den selben Wirkstoff (Furosemid).
Katzen husten trotz Wasser auf der Lunge in der Regel nicht. Sie zeigen eher Symptome wie schnellere oder angestrengte Atmung.
Da sich der Husten so gebessert hat, könnte es sein, dass ihr Kater eine Ausnahme von der Regel darstellt.

Leider hat sich der Husten meines Katers wieder verschlechtert.

Nun hustet er 4-5 mal am Tag und manchmal würgt er ein bisschen Futter dabei hoch.

Es ist aber kein Würgehusten, wie wenn er kotzen muß, sondern ein trockener Husten.
Nur am Ende des Hustenanfalls höre ich ein feuchtes Rasseln.

Soll ich die Entwässerung wieder etwas reduzieren, und was könnte sonst für den Husten verantwortlich sein.

Vor 2-3 Monaten hat er leicht gelben Schleim ausgehustet und bekam eine Antibiotikaspritze.

Die Atemfrequenz ist aber gleich geblieben in Ruhe, er ist munter, schläft aber mehr.

Hallo,
falls der Husten wirklich kardial bedingt sein sollte, wäre es wichtig die Entwässerung nicht zu erniedrigen sondern wieder zu erhöhen. Ihrem ersten Eintrag kann ich entnehmen, dass Sie von der Tierklinik die Anweisung erhalten haben, das Dimazon langsam zu reduzieren. Falls sie sich daran gehalten haben könnte es sein, dass die Dosierung nicht ausreicht und wieder erhöht werden muss.
Evtl. hat Ihr Kater aber auch zusätzlich zu seiner Herzerkrankung eine Lungenerkrankung (vorberichtliches Abhusten von gelblichem Schleim).
Eine Kontrolluntersuchung mit bildgebenden Verfahren wäre anzuraten um zu kontrollieren ob ein Lungenödem vorliegt sowie weiterführende Diagnostik ob es Hinweise auf eine zusätzliche primäre respiratorische Erkrankung gibt (ggf Einleiten von Blutwerten ob Entzündungswerte vorliegen, Bronchoskopie)

Mit freundlichen Grüßen

Cornelia Hackl
Tierärztin
Abteilung Kardiologie