Herzklappenfehler bei unserem Hund

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

Klaus_Remy
Beiträge: 5
Registriert: Sa Jul 14, 2012 11:18 pm

Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Klaus_Remy »

Hallo , ich möchte einmal folgende Schilderung geben mit der Bitte um eine Meinung:
Bei unserem Mischlingsrüden Olli ( Stafford/Dackel-Mix)
16 kg  12 1/2 Jahre wurde vor ca. 1/2 Jahr ein Herzklappenfehler diagnostiziert. Der Hund hustete öfters
und eine Beinträchtigung seiner Agilität war schon zu verspüren. Bei unserem täglichen Waldspaziergang schnüffelte er immer mehr gerne und viel und wir ließen ihn einfach das Tempo bestimmen. Klar, der Hund ist halt in die Jahre gekommen. Unser TA verschrieb Medikamente und ich habe leider den Eindruck, daß sich seitdem sein Zustand ziemlich verschlimmert hat. Der Husten ist zwar weg
aber momentan verfällt er immer mehr in Lethargie und liegt am liebsten nur noch auf seiner Decke. Die Extremitäten sind kalt und mehr als 15 Meter zum Gassilaufen in den Garten mag er nimmer. Medikamentös wird er wie folgt behandelt:
Fortekor 1 x 5 mg morgens
Cardisure  3/4 morgens + 3/4 abends
Onsior 20 mg 1 x morgens
Unatcor 5 mg 1 1/2 morgens
Furo-puren 40 mg 1/2 mittags + 1/2 abends
Spironolacton AL50 1 x abends
ganz neu seit dieser  Woche  Lanitop 0,100 mg
Ist das eine sinnvolle Medikation?
Müssen wir uns mit der Situation des Abschiednehmens
ernsthaft befassen ? oder würde  evtl. eine andere Medikationvielleicht  helfen? Ich würde mich über eine Nachricht freuen. Beste Grüße  Klaus R.
connyhackl
Beiträge: 36
Registriert: Do Jul 12, 2012 9:57 am

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von connyhackl »

Hallo,
leider geht aus Ihrer Mail nicht genau hervor an welcher Herzerkrankung Olli leidet. Das Alter und einige andere Faktoren könnten für das Vorliegen einer sog. Mitralendokardiose sprechen.
Die Lebenserwartung bei einer hochgradigen Mitralendokardiose (degenerative Erkrankung der Herzklappe) nach Dekompensation (das Herz kann die Erkrankung nicht mehr "kompensieren"-> es kommt zu Ansammlung von Wasser auf der Lunge, Symptome sind u.a. Husten, erschwerte bzw. schnelle Atmung u Leistungsschwäche), liegt im Durchschnitt bei ca. 8 Monaten unter spezieller Therapie. Natürlich ist dies nur ein Durchschnittswert und kann individuell stark davon abweichen.

Unsere Standardtherapie bei dieser Erkrankung ist:
1. Entwässerung:
Furosemid 2-4 mg/kg 2-3 x täglich (abhängig von der Ruhe-Atemfrequenz und anderen klinischen Faktoren kann diese Dosierung auch noch gesteigert werden)
2. Pimobendan, (Cardisure): 0,25 mg/kg 2 x täglich
3. ACE Hemmer z.B. Ramipril: 0,125-0,25mg/kg 1 x täglich.
Bei Bedarf können zusätzlich entwässernde Medikamente wie Spironolakton oder Torasemid gegeben werden.
Eine Indikation für Lanitop liegt nur bei Vorhofflimmern vor. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite sollte 10 Tage nach Therapiestart eine Lanitop Spiegelkontrolle im Blut durchgeführt werden, da das Medikament relativ viele Nebenwirkungen hervorrufen kann, wenn es nicht richtig dosiert wird.
Ob Olli medikamentös gut eingestellt ist lässt sich leider aus der Ferne und ohne Vorliegen von Untersuchungsbefunden nicht sagen.
Die starke Leistungsinsuffizienz kann mehrere Ursachen haben.  Elektrolytverschiebungen (die durch das Ausschwemmen von Elektrolyten durch die starke Entwässerung auftreten), könnten u.a. zu Herzrhythmusstörungen und Müdigkeit führen. Wir empfehlen daher dringend neben der Lanitop Kontrolle auch eine Kontrolle der Elektrolyte und der Nierenwerte durchführen zu lassen.
Einige der Medikamente, die Olli bekommt, führen als Nebenwirkung zu einer Blutdrucksenkung und könnten daher auch für die Leistungsschwäche mitverantwortlich sein. Daher empfehlen wir auch eine Kontrolle des Blutdrucks.
Ein Kontroll-Röntgen des Brustraumes mit Beurteilung der Lungen wäre sicher auch empfehlenswert. Falls diese frei sind ("Husten ist weg") könnte man ggf. unter strenger Kontrolle der Atemfrequenz (sollte unter 45 Atemzüge pro Minute liegen, wobei einmal Heben und Senken des Brustkorbes einem Atemzug entspricht) und Rücksprache des Haustierarztes, die Entwässerung etwas reduzieren.

Ich hoffe ich konnte Ihnen mit der Antwort etwas weiterhelfen und drücke Olli die Daumen.
C. Hackl
Tierärztin
Abteilung Kardiologie
Klaus_Remy
Beiträge: 5
Registriert: Sa Jul 14, 2012 11:18 pm

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Klaus_Remy »

Hallo Frau Hackl,
besten Dank für Ihre schnelle Antwort. Ihre (Fern)Diagnose war leider voll zutreffend. Als Medizinlaie fragt man sich natürlich, "habe ich alles getan, was machbar ist
um dem Tier zu helfen", seien es bessere Medikamente o.ä..
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man. Man hatte sich an die Krankheit des Hundes irgendwo gewöhnt, sich entsprechend darauf eingestellt und  war bemüht, dem Tier noch eine schöne ( Rest)Zeit zu geben.  Nur  ... die Realität ist leider eingetreten . Innerhalb von ein paar Tagen hat sich der Zustand von Olli  dramatisch verschlechtert. Er will nicht mehr am Leben teilnehmen, liegt apathisch auf seiner Decke,
hat Fressunlust und das Schlimmste, beklemmende Atemnot.
Lediglich große Mengen an Wasser nimmt er zu sich.
Selbst Gassimachen im Garten strengt ihn dermaßen an, daß er sich gleich im Gartenpfad zum Ausruhen legen muß.
Wie erwähnt, waren ihm noch vor einer Woche kleine Spaziergänge  hochwillkommen und ich wurde nach der Arbeit freudig wedelnd bereits am Gartenzaun begrüßt.
Jetzt führt jeder Hustenanfall zu belemmender Atemnot!
Unsere  FTA ( ebenfalls Kardiologin) ist jetzt der Meinung, das Tier von seinen Qualen zu erlösen. Wenn man den Zustand des Hundes jetzt sieht, denke ich, tut man ihm einen großen Gefallen damit, mehr noch es ist eine verdammte Pflicht ihn gehenzulassen. Niemand trennt sich gern von seinem Kameraden/Freund was auch immer.  Diesen letzten Dienst sind wir ihm schuldig. Er war uns immer ein treuer und liebenswerter Wegbegleiter. Egoismus und Selbstmitleid haben trotz Tränenbächen keine Berechtigung. Wir werden auch keinen "Ersatz beschaffen",
ein derartiges Individuum läßt sich eben nicht wie eine kaputte Waschmaschine ersetzen. Er wird in seiner Umgebung zuhause von uns gehen. Die Urne von Olli wird ihren würdigen Platz bei uns finden. Diese Zeilen habe ich auch geschrieben für ebenfalls "Betroffene" mit kranken Lieblingen
obwohl ein Trost können sie nicht sein.
In diesem Sinne nochmals Danke  Frau Hackl, Sie haben mir persönlich geholfen, das Unausweichliche  akzeptieren zu lernen und anzunehmen.
Spitzenhund
Beiträge: 21
Registriert: Mi Dez 30, 2009 12:10 pm

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Spitzenhund »

Liebe Olli-Besitzer,

Euer Eindruck, dass sich Ollis Befinden durch die vielen Medikamente - und deren kaum kalkulierbare Wechselwirkung - verschlechtert hat, ist durchaus berechtigt.

Wofür bekommt Olli denn das Schmerzmittel Onsior dauerhaft verabreicht?
Wegen der Bewegungsunlust oder wegen einer schmerzhaften Arthrose?

Onsior sollte nicht an Tiere mit eingeschränkter Nieren- oder Herzfunktion, und nicht an dehydrierte oder hypovolämische oder hypotone Hunde verabreicht werden. Gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die einen Einfluss auf die Nierenfunktion haben, wie z.B. Diuretika oder ACE-Hemmer erfordern eine klinische Überwachung!


Zudem belasten Herzmedikamente oftmals die Nieren (besonders in dieser Kombination), und Lethargie ist ein Alarmzeichen für ein möglicherweise akutes Nierenversagen.

(Unsere herzkranke Hündin (18 kg) ist vor einem Jahr durch die Kombination von Spironolacton (25 mg) mit Furosemid (40 mg) derart apathisch geworden, dass sie sich drei Tage unter der Eckbank verkrochen hatte, weder fressen noch laufen wollte und sich regelrecht aufgegeben hatte. Diagnose: Akutes Nierenversagen mit massivem Aszites, selbst eine Infusion würde nicht mehr helfen, zumal ihre "Lebenserwartungsprognose" (Herztumordiagnose seit 2009) längst überschritten sei. Nachdem wir Spironolacton abgesetzt hatten, ging es ihr täglich besser und sie freut sich seitdem wieder auf längere Spaziergänge. Anstatt Furosemid (Dimazon) in Tabletten zu geben, stiegen wir auf Dimazon-Injektionen um, worauf sich der Wirkungsgrad durch höhere Bioverfügbarkeit steigern ließ, so dass unsere Hündin mit einer Tagesdosis von umgerechnet 30 mg gut zurechtkommt. Die Nieren erholten sich durch homöopathische Spritzenkuren (SUC-Therapie, Renes/Viscum, Apis) und anstatt ACE-Hemmer bekommt sie Cralonintropfen.)

Vielleicht bekommt Euer Olli doch noch eine Chance durch Medikamentenreduzierung evtl. aus seiner Krise herauszukommen? Ich kann so gut verstehen, wie Euch zumute ist...  :-[

In unserem Fall hat es sich wiederholt gelohnt zu kämpfen...
(Ende 2009 betrug die prognostizierte "Lebenserwartung" unserer Hündin wenige Tage bis Wochen, und sie sprüht auch heute noch vor Energie und Tatendrang. Es gibt zwischendurch auch schlechtere Tage, doch die guten überwiegen...)

Mitfühlende Wünsche und das Beste für Euch und Euren Olli!!
Viele Gr
Bellona
Beiträge: 19
Registriert: Sa Jun 30, 2012 2:10 pm

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Bellona »

Ich wünsche Olli auch alles Gute und hoffentlich verbessert sich sein Zustand nochmal.

Bei meinem Hund ging es am Ende leider auch sehr schnell (zu schnell).  (Tricuspidalinsuffizienz)

Als das Wasser im Bauch (trotz Entwässerungstabletten) stieg, waren wir auch schon im Endstadium und im Herzversagen.

Ich habe gerade den Beitrag meiner Vorgängerin gelesen. Hugo bekam auch Spironolacton  mit Furosemid.. Und zwar um den Aszites zu reduzieren. Leider stieg es trotzdem an. Das lag aber daran, dass seine rechte Herzklappe undicht war. Als er am 17. Juni zunehmend apathisch wurde und nur noch ein Herzton, sowie ein Zischgeräusch zu hören war (zusätzlich hatte er eine akute Dackellähme) wurde er in der Klinik abends erlöst.  :'(  Ich habe es zwar schon oft in den letzten Wochen bereut, ihn nicht doch nochmal mit nach Hause genommen zu haben, aber wäre er dann daheim vielleicht schon in der Nacht qualvoll gestorben....das wollte ich auf keinen Fall. Meine Tierärzte schläfern nur in der Klinik ein (nicht zu Hause), deshalb hatte ich in der Hinsicht keine Wahl. 
Spitzenhund
Beiträge: 21
Registriert: Mi Dez 30, 2009 12:10 pm

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Spitzenhund »

.
Liebe Oktavia, ich hab Euren Kampf um Hugo gelesen und fühlte mich ebenfalls tief berührt. Irgendwie ziehen wir mit unseren herzkranken Hunden doch alle am gleichen Strang und die Hoffnung stirbt wirklich zuletzt...

Wie Frau Hackl bereits betonte, ist für eine erfolgreiche Entwässerung die Überwachung der Elektrolytwerte wichtig, damit die Diuretika optimal greifen können. - Der Husten von Olli lässt möglicherweise auf Wasser in der Lunge schließen...

Auch übermäßiges Trinken kann die Überwässerung des herzkranken Hundes steigern, denn Herz und Nieren verlieren die Fähigkeit das übermäßige Wasser auszuscheiden. (Beipack-Info von Dimazon: "Der Behandlungseffekt kann durch vermehrte Trinkwasseraufnahme beeinträchtigt werden...").

Unsere Hündin bekommt seit einem Jahr wegen diagnostiziertem Kaliummangel aufgrund von Dimazon (Furosemid) zusätzlich Rekawan ins Futter. Außerdem benötigt sie eine ausreichende Natriumzufuhr, denn bei Hyponatriämie (Natriummangelzustand) wirken Schleifendiuretika nicht mehr, denn es kann nur Wasser ausgeschieden werden, das an Kochsalz gebunden ist. Streng natriumrestriktive Diät wird inzwischen bei Herzerkrankungen unter Umständen als kontraproduktiv angesehen.

Als ich damals (nach dem Schock der vernichtenden Diagnose) dieses schöne tierkardiologische Forum entdeckte, und manche unausgesprochenen Fragen nachlesen konnte, fühlte mich nicht mehr so allein in meiner Sorge, und nun möchte ich ein bisschen Kraft und Hoffnung an andere weitergeben.

Hört einfach auf Euren Hund, er wird Euch signalisieren, ob die Zeit zu gehen gekommen ist oder ob es sich lohnt mit vereinten Kräften weiterzukämpfen und nochmal eine erfreuliche Lebensqualität zu erlangen...
Viele Gr
Bellona
Beiträge: 19
Registriert: Sa Jun 30, 2012 2:10 pm

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Bellona »

Vielen Dank!

Ich hatte dieses Forum leider erst nach dem Tod meines Hundes gefunden.

Hugo hat ebenso sehr viel getrunken. Wohl auch von den Phenpret-Tabl. (enthalten Cortison), die er seit einem halben Jahr wegen der Dackellähme 2x täglich bekam. Aber seit den Entwässerungstabletten hatte er, meiner Meinung nach noch mehr getrunken. Allerdings kann es dann auch in der letzten Woche seines Lebens am Durchfall gelegen haben. Wie bereits geschrieben, hatte Hugo stark Aszites bekommen. Erst jetzt weiß ich, dass man die Entwässerung auch hätte spritzen können  >:(

Wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte, dann hätte ich ihn an dem Abend nicht einschläfern lassen und ihn nochmal mit nach Hause genommen, um am nächsten Tag mit dem Tierarzt in Ruhe zu überlegen, was wir tun.
Es ist aber wirklich schwierig den Zeitpunkt des Erlösens abzupassen. Als die Notärztin mir am Abend des 17. Juni sagte: "Hugo ist austherapiert und es kann jetzt einfach sein, dass er stirbt" hatte seine Erkrankung ganz plötzlich dieses unerträglich Dramatische bekommen. 
Niemand konnte mir sagen, wie die nächste Nacht verlaufen wäre...Den letzten Tag in seinem Leben wollte mein Hund nicht mehr laufen. Er konnte vor Schwäche auch gar nicht mehr laufen. Selbst beim Trinken legte er den Kopf auf dem Napf ab. Am Vortag konnte ich mit Hilfe eines Gürtels (um die Hinterläufe zu halten) noch mit ihm langsam spazieren gehen und morgens konnte er mit meiner Hilfe auch sogar noch mit dem Gurt traben. Nur am Sonntag war er zu schwach um überhaupt noch ohne meine Unterstützung aus dem Liegen oder Sitzen aufzustehen. Er rutschte dann im Sitzen über den Boden und zog sich mit den Vorderläufen. Es war einfach herzzerreißend. Insgesamt bekam er 10 Medikamente plus die ganzen Rückenspritzen. Herzversagen, Dackellähme, Aszites und Durchfall: Das war zu viel für seinen Körper.
Vielleicht hätte ich noch den dritten dramatischen Tag abwarten sollen. Es war mein erster Urlaubstag und die Zeit für meinen Hund hätte ich ja gehabt...

Es ist immer die Frage: Wie lange kann man im Prozess des Herzversagens warten, ohne dass der Hund zu sehr leidet und möglicherweise noch im Kampf ganz plötzlich verstirbt?

Olivia
Argos
Beiträge: 36
Registriert: Di Jun 14, 2011 8:44 am

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Argos »

Guten Morgen,

leider lese ich das erst jetzt.

Ich habe auch das Gefühl, dass dein Hund von den vielen Medikamenten so hinfällig wurde. Ich würde mit dem Einschläfern noch warten und mir eine zweite auch dritte Meinung einholen.

Bei mir war es vor fünfzehn Jahren ähnlich.
Mein Hund begann zu hecheln, bekam vom Tierarzt Lanitop, Accupro und Furosemit verordnet. Von diesem Augenblick an wurde er hinfällig. Es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Der Tierarzt meinte, es komme alles vom Herzen ich sollte ihn besser einschläfern lassen. Bedauerlicherweise habe ich - unerfahren wie ich damals war - auf den Tierarzt gehört. Das bedauere ich noch heute. Ich bin sicher, mein Hund hatte die falschen Medis und diese waren auch noch falsch dosiert.
Erst Tage nach dem Tod meines Hundes wurde mir das bewusst, weil ich mich daran erinnerte, dass er vor dieser Medikation immer noch schön gelaufen ist und überhaupt nicht hinfällig war.
Ich denke noch heute an ihn und bedauere zutiefst, dem Rat des Tierarztes gefolgt zu sein.

Vor kurzem habe ich wieder einen Hund verloren, wieder habe ich das Gefühl, er hat das falsche Herzmedikament bekommen. Seine Geschichte kannst du - wenn du möchtest und es dich interessiert - hier nachlesen.
Auch Argos würde aus meiner heutigen Sicht nie wieder Vetmedin bekommen.
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von J.Simak »

Guten Morgen,

dieses Forum ist zum Meinungsaustausch zwischen Tierarzt und Besitzer gedacht. Viele kardiologische Probleme sind sehr komplex und können auf die Ferne auch von einem Tierarzt oftmals nur schwer beurteilt werden. Wir bitten deswegen andere Tierbesitzer vorsichtig mit pauschalen Äußerungen hinsichtlich Medikamentenwirkungen und Nebenwirkungen zu sein. Jedes schwer herzkranke Tier kann sich aufgrund seiner Herzerkrankung schlecht fühlen oder sogar versterben. Medikamentennebenwirkungen sind natürlich möglich, allerdings aber ein sehr seltener Grund für schlechtes Allgemeinbefinden. Wir bitten darum andere Besitzer nicht unnötig zu verunsichern, jedes therapeutische Problem oder mögliche Nebenwirkungen können nur vom behandelnden Tierarzt eingeschätzt werden. Für die meisten Patienten mit einer hochgradigen Herzerkrankung ist eine medikamentelle Therapie lebensnotwendig. Die Möglichkeit sich bei Unsicherheit eine 2. Meinung bei einem anderen spezialisierten Tierarzt einzuholen besteht natürlich immer.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak und das Team der Tierkardiologie
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
Klaus_Remy
Beiträge: 5
Registriert: Sa Jul 14, 2012 11:18 pm

Re: Herzklappenfehler bei unserem Hund

Beitrag von Klaus_Remy »

Hallo liebes Kardio-Team,
ich hatte ja letzte Woche diesen Beitrag eröffnet, weil es unserem Hund verdammt schlecht ging. Noch am Montag
waren die TÄ der Meinung, den Hund besser zu erlösen.
Olli lebt immer noch !
Was ist passiert? Für uns ein kleines Wunder !
Wie ich erwähnte, hatte das Tier enorme Atemprobleme.
Samstag und Sonntag 14./15.7.  hatten wir uns schon eine Nachtwache geteilt, weil wir annahmen, der Hund schafft es nicht. Am Montag baten wir die TÄ, ihm noch eine Entwässerungsspritze zu geben mit Wiederholung am Dienstag. Gleichzeitig änderte man die Medikation folgendermaßen, sozusagen als letzen Versuch:
Furoporen 40 mg runterfahren auf 2 x täglich 1/2
zusätzlich 1 x  täglich 1 B12
3 x täglich 1/4 Tablette Verapamil 40
Unatcor  5 mg  1,5 Tabl. morgens
Spironolacton AL 50 1 x 21 h
Lanitop 0,100 mg  1 x 1 1/2
Cardisure  5 mg  3 x tägl.  3/4
Bei Onsior 20 mg  ist man sich nicht schlüssig, eine TÄ  meinte  ja weitergeben, ihre Kollegin nein weglassen.
Wir haben Onsior nicht mehr gegeben.
Die TÄ sind der Meinung , daß die enorme Besserung durch das Verapamil eingetreten ist. Der Hund atmet wieder ziemlich normal, der Herzschlag hat sich ebenfalls normalisiert.
Klar, Olli ist ein Hundeopa, großartig Gassigehen in den Wald  kann er immer noch nicht aber für den Garten reicht es wieder, ohne daß er sich nach 5 m Laufstrecke hinlegen muß.
Er nimmt auch wieder am Leben teil, ein "Knurri" ist auch schon wieder  drinne.
Bei Olli kommt ja alles zusammen:  schwerer Klappenfehler+ Herzschwäche + Flimmern.
Was ihm aber jetzt Probleme bereitet ist das Laufen.
Olli hat von Geburt an eine Fehlstellung der vorderen Fußgelenke sich aber im Laufe seines Lebens damit arrangiert. Sein Hobby war Katzenjagen ( meistens unsere eigenen im Gelände , danach wurde in der Küche aber wieder zusammen gefressen ) oder im Wald Hasenjagen. Klar hat er nie ein Tier jagen können geschweige denn verletzen. Der Rammler im Wald hatte uns sogar jeden Abend um die gleiche Zeit am gleichen Platz erwartet.
Man konnte den Eindruck gewinnen, ihm macht es auch Spaß.
Durch die regelmäßigen Spaziergänge auf weichem Waldboden über die Jahre konnten wir eine Athrose bei Olli im Zaum halten. In der letzten Zeit war dies  durch seine Krankheit nicht mehr möglich aber anscheinend ist die Athrose besonders an den Hinterbeinen jetzt zum Vorschein getreten. Er weigert sich zwar nicht vor der Türe im Garten sein Geschäftchen zu erledigen aber der Gang sieht sich irgendwie "hölzern" an bei den Hinterbeinchen.
Ihrer Erfahrung nach würde welches Athrose- Medikament denn zu obiger Medikation passen ?  Wie gesagt , hatten wir Onsior weggelassen. Wie ist Ihre Meinung zu der Besserung seines Zustandes ? Wie erwähnt, es war verdammt knapp.  Ist bei dieser Menge von Medikamenten zu befürchten, daß andere Organe beschädigt werden? Quasi hält man das kaputte Herz am schlagen, anderseits werden z.B. andere Organe zerstört?  Danke für für Ihre Antwort.
Liebe Grüße  Klaus R.
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