Verhaltensänderung durch Amodip

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Myth
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Joined: Wed Jun 25, 2025 7:04 pm

Verhaltensänderung durch Amodip

Post by Myth »

Schönen guten Tag!

bei meiner 15jährigen Katze Luna wurde vor etwa 6 Wochen eine Schildrüsenüberfunktion festgestellt, die wir durch die Gabe von Thyronorm behandeln. Der T4 Wert liegt wieder im normalen Bereich bzw. sogar recht niedrig (16). Startwert war 114.

Nun waren wir vorgestern zur Nachuntersuchung, zu der dann auch eine Blutdruckmessung stattfand. Diese ergab einen Wert von 240, also deutlich erhöhrt. Der TA hat uns also Amodip verschrieben, aufgrund von Lunas Gewicht (3,8kg) mit einer halben Tabellte pro Tag dosiert.

Lunas Verhalten hat sich schlagartig geändert. Von aktiv mauzend und immer hungrig zu rumliegend, lethargisch, appetitlos. Sie reagiert garnicht auf uns. Außerdem rennt sie ständig aufs Klo und hat Durchfall. Ich weiß, dass das ausgewiesene Nebenwirkungen sind, aber ich mache mir trotzdem große Sorgen. Natürlich werden wir unseren TA morgen kontaktieen, allerdings hätte ich gerne eine zweite Meinung, ob diese Therapie & Dosierung die richtige Herangehensweise ist. Ich meine wir waren heute nichtmal in der Lage, ihr die Medikamente zu geben, da sie überhaupt nichts frißt & trinkt.

Würden Sie empfehlen, das Amodip weiter zu geben (sofern das mit dem Appetit wieder klappt)? Ggf nur eine viertel Tablette? Oder doch lieber wieder absetzen? Was kann in beiden Fällen schlimmstenfalls passieren?

MfG
Johannes
j.friederich
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Joined: Tue Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Verhaltensänderung durch Amodip

Post by j.friederich »

Guten Tag,

die Dosierung von Amodip lautet 0,1 - 0,5 mg/kg Körpergewicht 1x täglich. Wenn Sie die 1,25 mg Tabletten benutzen, liegt Lunas Dosierung somit mit 0,16 mg/kg eher im unteren Bereich.
Eine Hyperthyreose kann zu einem erhöhten Blutdruck führen. Da der Wert aktuell wieder in der Norm liegt, ist dies aber eher unwahrscheinlich momentan. Weitere Ursachen bei der Katze sind eine chronische Nierenerkrankung (die durch eine Hyperthyreose auch maskiert sein kann) und ein Diabetes mellitus. Diese Ursachen sollten auf jeden Fall abgeklärt werden.
Blutdruckmessungen bei Katzen sind aber generell sehr schwierig, da Stress einen sehr großen Einfluss hat. Es ist daher auch möglich, dass Katzen mit einem normalen Blutdruck sich so sehr stressen, dass der Blutdruck extrem hoch ist. Da Luna so stark auf die Tabletten reagiert hat, wäre es auf jeden Fall sinnvoll, den Blutdruck nochmal in einer ruhigen Umgebung zu messen (eventuell auch durch einen mobilen Tierarzt bei Ihnen zuhause). Außerdem sollten mindestens 5 Messungen durchgeführt werden, damit sich die Katzen an die Messung gewöhnen können.
Sollte der Blutdruck wirklich so hoch sein, kann dies zu Schäden an Herz, Auge, Gehirn und Niere führen und der Blutdruck muss therapiert werden.
Falls der Blutdruck (ohne Amodip) doch niedriger sein sollte, war die erste Messung vermutlich falsch hoch.

Wir wünschen Ihnen und Luna alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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