Dackel mit herzinsuffizienz und lungenödem

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Moderator: j.schöbel

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Claudia M.
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Dackel mit herzinsuffizienz und lungenödem

Beitrag von Claudia M. »

Hallo,

Unser 13 Jahre alter Dackel bekommt bereits seit 6 Jahren vetmedin und seit 3 Jahren Dimazon.leider hat er auch ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse, das wir aber mit angepasster Fütterung bisher gut im Griff hatten.

Da er in letzter Zeit sehr kurzatmig war, wurde vom Tierarzt vor kurzem die Dosis für Dimazon auf 3mal tgl 10 mg erhöht. Leider geht es ihm damit nicht gut. Der Kot wird sehr weich, Jupp ist matt und baut weiter ab. Atmung aber bei 24 pro Minute. Wir haben dann die Dosis auf 2mal 20 mg runtergesetzt. Der Hund war wieder munterer, der Appetit besser. Nun nach 2 Tagen ist die Atmung bei 30-34.deutliche atemgeräusche. was können wir tun? Da er schlecht Luft zu bekommen scheint, werden wir die Dosis wieder erhöhen müssen, auch wenn er das schlecht verträgt.

Gibt es ein Entwässerungsmittel, was besser verträglich ist? Unser TA ist leider erst in 10 Tagen aus dem Urlaub zurück.

Herzlichen Dank für ihre Mühe und Zeit.


Röntgenbild des Herzens 2022 und 2024 könnte ich nachreichen.
j.schöbel
Beiträge: 51
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: Dackel mit herzinsuffizienz und lungenödem

Beitrag von j.schöbel »

Guten Tag,

es tut uns Leid, von der Diagnose und den klinischen Problemen Ihres Dackels zu hören!
Im Stadium C ist leider eine dauerhafte Entwässerungstherapie notwendig. Hierbei sollte die niedrigstmögliche Dosis gefunden werden, jedoch so viel wie nötig verabreicht werden. Die Atemfrequenz ist hierbei ein hilfreicher Parameter.
Im Stadium C werden insbesondere Schleifendiuretika eingesetzt, neben Furosenid (Wirkstoff von Dimazon), kann man auf Torasemid zurückgreifen.
Wichtig unter Entwässerungstherapie ist insbesondere eine regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte und Elektrolyte. Es kann beim Einsatz von Schleifendiuretika zu einem Kaliummangel kommen, der mittels Supplementation ausgeglichen werden sollte. Ein Kaliummangel kann ebenso Appetitlosigkeit hervorrufen.

Hinsichtlich der Bauchspeicheldrüse ist es empfehlenswert, Ihren Hund internistisch abzuklären und gegebenen Falles eine diätetische oder medikamentelle Anpassung vorzunehmen.
Leider ist Infusiontherapie im Stadium C aufgrund des Risikos der erneuten Ausbildung eines kongestiven Herzversagens unter Ausbildung eines karzinogenen Lungenödems nur eingeschränkt möglich.

Eine Erhöhung der Atemfrequenz kann auch einmal in Zusammenhang mit Schmerzen stehen, sodass wir im Falle des Vorliegens mehrerer Comorbiditäten zu einer Diagnosesicherung mittels Bildgebung und optimalen medikamentellen Einstellung raten würden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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