Lungenhochdruck Hund

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Moderator: j.schöbel

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Iks
Beiträge: 1
Registriert: Do Apr 11, 2024 9:55 pm

Lungenhochdruck Hund

Beitrag von Iks »

Hallo,

es geht um meine sehr alte Hündin, kleiner Terriermischling, 19 Jahre, 8kg, kastriert. Sie wurde bereits 2018 mit DCM diagnostiziert und bekommt seitdem folgende Medikamente:

Vetmedin 2,5 (x1 morgens und abends)
Furotab 10 (1 3/4 morgens, 1 1/2 abends)
Fortekor 2,5 (x1 morgens und abends)

Dazu bekommt sie Carprotab 40 wegen einer Spondylose und nimmt Diätfutter wegen einer Niereninsuffizienz.

Ihr Husten hatte sich in den letzten Wochen gesteigert, ein Termin für ein Herzultraschall bestand ohnehin. Die Tierärztin machte jedoch eine Röntgenaufnahme, als ich den Husten und ihre derzeitige Dosis Furotab erwähnte.

Dabei fand sie ein Lungenödem und sagte mir dazu hätte sie Lungenhochdruck. Mir wurde Sildenafil 25 mitgegeben, seit einer Woche bekommt sie morgens und abends ein Viertel.

Die ersten Tage lief das auch gut, der Husten wurde weniger, dazu war sie entspannter und auch Pipi wurde nicht mehr so viel gemacht wie vorher. So weit, so gut.

Aber seit circa zwei Tagen steigert sich der Husten wieder. Mir fällt es schwer rauszuhören wann es Herzhusten ist und wann es etwas anderes sein könnte. Ich mache mir Sorgen, dass die Medikamente aufeinmal doch nicht so anschlagen wie sie sollten. Aber ist das denn möglich, wenn es die Tage davor so gut geklappt hat?

Das Wetter hier war auch ziemlich wechselhaft und beim Bellen klingt sie heiser (dazu muss ich sagen dass sie nicht oft bellt, da sie taub ist). Könnten es auch einfach Halsschmerzen sein? Ich habe ihr heute Abend Hustensaft gegeben (Pulmostat 2ml) und jetzt ist es besser. Sie atmet leiser, davor hat sie teils beim Atmen gerasselt.

Was ihre Atemfrequenz angeht, die lag nach Beginn von Sildenafil bei 16 bis 18 Zügen pro Minute. Heute bleibt sie stabil auf 19 Zügen.

Ihr allgemeiner Zustand ist trotz ihrer Erkrankungen sehr gut, man kann es fast als unverschämtes Glück bezeichnen. Sie frisst, sie trinkt, nimmt Leckerlis an, sie spielt mit ihrem Kauball, nur Gassi will wegen der Spondylose nicht mehr so ganz.

Ich möchte dass das noch so lange wie möglich so bleibt, darum möchte ich mir nochmal andere Meinungen hier einholen. Sollte ich den Husten beobachten und wie lange? Oder rufe ich besser schnellstmöglich ihre Ärztin an? Ich bin was meine kleine angeht sehr schnell panisch, ich hoffe einige Antworten helfen mir die Situation besser zu beurteilen.

Schon einmal vielen Dank für die Hilfe!
j.schöbel
Beiträge: 46
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: Lungenhochdruck Hund

Beitrag von j.schöbel »

Guten Tag,

Husten kann verschiedene Ursachen haben. Ist der Husten kardial, sprich durch ein Lungenödem, bedingt, so ist die Ruheatemfrequenz zumeist erhöht, d.h. befindet sich über 30 Atemzügen in einer Minute.
Weiterhin können strukturelle Erkrankungen, welche auch häufig bei kleineren älteren Hunden vorkommen, wie bspw. ein Trachealkollaps (oder weitere wie eine Larynsparalyse etc) zu Husten führen. Weitere Ursachen sind entzündliche Prozesse oder Infektionen mit bspw. Lungenwürmern.
Ein Lungenhochdrock kann postkapillar, sprich durch ein Lungenödem bzw. durch einen Rückstau des linken Herzens, bedingt sein. Jedoch sollten andere Ursachen wie eine Infektion mit Lungenwürmern bei länger nicht erfolgter Entwurmung oder gegebenen Falles Thrombembolien der Lungengefäße abgeklärt und gegebenen Falles gezielt therapiert werden. Bei älteren Hunden können auch Lungenfibrosen oder chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen ebenfalls zu einem erhöhten Lungendruck führen.

Die finale Entscheidung, was aktuell die primäre Ursache des Hustens Ihres Hundes ist, obliegt dem behandelnden Kardiologen unter Einbeziehung der angefertigten echokardiographischen Messungen sowie der klinischen Untersuchung.

Insbesondere Kombination mit Schleifendiuretika wie Furosemid sollten bei gleichzeitiger Gabe eines Nicht-Steroidalen Antiphlogistikums (NSAID wie bspw. Carprofen/Carprotab) die Nierenwerte engmaschig kontrolliert werden. Gegebenen Falles sollte erwägt werden, auf ein anderes Schmerzmittel zurückzugreifen, da NSAID's die Nierendurchblutung reduzieren können.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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