Wasser im Bauch

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Wilma
Beiträge: 2
Registriert: Mi Mär 27, 2024 8:40 am

Wasser im Bauch

Beitrag von Wilma »

Hallo,
ich heiße Wilma und bin eine 13,5 jährige Havaneserdame. Bei mir wurde vor etwa 5 Jahren festgestellt, dass meine Herzklappe nicht mehr richtig schließt.
Seitdem bekomme ich Furotab 40 mg, Vetmedin 2,5 mg und Cardalis. Mir ging es eigentlich sehr gut. Lediglich bei warmem Wetter wollte ich nicht mehr so viel machen.
Seit vergangenen Weihnachten habe ich angefangen stark zu hecheln und zu husten/würgen. Daraufhin wurden meine Medikamente erhöht. Aktuell bekomme ich:
Morgens: 1x Vetmedin, 1x Furotab
Mittags: 1x Kalinor
nachmittags: 1x Furotab,
abends: 1x Vetmedin, 1,5 x Cardalis
Seit 2-3 Wochen habe ich einen merklich dicken Bauch bekommen und auch zugenommen (ca. 1kg).
Gassi gehen kann ich nicht sehr lange und liegen kann ich auch nur noch auf der Seite.
Meine Ärztin meinte das es für mich zu anstrengend wäre den Bauch zu punktieren und das Wasser wieder kommen würde.
Jetzt ist die Frage, ob es noch andere Möglichkeiten (Medikamente) gibt das Wasser zu entfernen, um mir ein bisschen Erleichterung zu bringen.
Bis auf das Herz bin ich voll da. Ich spiele eigentlich noch sehr gerne, esse gut, trinke viel und wenn ich könnte wäre ich gerne überall noch dabei.
Wäre schön wenn sie mir vielleicht helfen können.
Viele liebe Grüße
Wilma
j.schöbel
Beiträge: 46
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: Wasser im Bauch

Beitrag von j.schöbel »

Guten Tag,

es tut uns sehr Leid, von der Diagnose und der Verschlechterung zu hören.
Zunächst sollte geklärt werden, ob das Aszites ("Wasser im Bauch") kardialer Ursache ist, denn auch beispielsweise ein Proteinmangel (Hypalbuminämie) oder Lebererkrankungen, tumoröse Geschehen sowie entzündliche Prozesse können zu Aszites (Flüssigkeit im Bauchraum) führen. Hierfür ist meist eine Punktion mit Analyse des Punktates notwendig. Punktionen dieser Art erfolgen mit einer Kanüle, die einer Injektionskanüle (wie bei einer Impfung) von der Größe her ähnelt und sind daher nicht signifikant schmerzhaft und meist recht unproblematisch durchführbar.
Ihrer Beschreibung nach handelt es sich vermutlich um eine zuvor diagnostizierte Mitralklappenendokardiose, welche vor allem eine Linksherzerkrankung darstellt und daher infolge dieser kein Aszites zu erwarten ist, sondern ein kardiogenes Lungenödem im Falle eines kongestiven Herzversagens.
Jedoch kann es im fortgeschrittenen Stadium aufgrund der atrialen Dilatation (der Dehnung des linken Vorhofes infolge des Rückstaus) zu Vorhofflimmern kommen. Im Zuge dessen und, da häufig auch die Trikuspidalklappe (Klappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer) geringgradig mitbetroffen ist, kann sich Aszites ausbilden. In diesem Falle sollte ein EKG geschrieben und dies überprüft werden und bei Vorliegen von Vorhofflimmern die Frequenz des Vorhofflimmerns (sog. Ventricular Response Rate) überprüft und gegebenen Falles medikamentell kontrolliert werden.
Zudem kann ein Lungenhochdruck ebenso zu einem Rechtsherzversagen unter Ausbildung von Aszites und/oder Pleuralerguss (Flüssigkeit in der Brusthöhle) im fortgeschrittenen Stadium führen. Das Vorliegen eines erhöhten Lungendruckes sollte echokardiographisch (mittels Herzultraschall) überprüft werden. Sollte dies der Fall sein, ist eine medikamentelle Behandlung gegebenen Falles notwendig und es sollte die Ursache untersucht und potenziell behandelt werden.

Sollte es sich um ein kongestives (Rechts-) Herzversagen als Ursache des Aszites handeln, so muss häufig zumindest ein Teil der Flüssigkeit albpunktiert werden, da es sich nicht selten um größere Mengen dieser handelt und die diuretische Therapie (Entwässerungstherapie) angepasst werden. Beispielsweise könnte man anstelle des Furosemids auf das ähnlich wirkende Schleifendiuretikum Torasemid, welches potenter ist, ausweichen.

Für weitere diagnostische Schritte und eine Detailberatung hinsichtlich der Medikamente empfehlen wir Ihnen, sich an Ihre(n) behandelnde(n) Kardiologen (/-in) zu wenden.

Wir wünschen alles Gute und gute Besserung!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Wilma
Beiträge: 2
Registriert: Mi Mär 27, 2024 8:40 am

Re: Wasser im Bauch

Beitrag von Wilma »

Hallo Frau Schöbel,
Danke für ihre Antwort. Wir haben eine neuen Tierarzt gefunden der den Bauch punktiert hat. Es wurde ca. 1 Liter abgelassen.
Wilma wurde auch nochmal untersucht. Es schließen wohl beide Herzklappen nicht mehr richtig und das Herz ist auch seht groß.
Ansonsten hat sie nichts weiteres entdeckt. Nach der Punktierung ging es Wilma sehr gut. Sie hat viel gefressen und war munter und aktiv.
Nach jetzt 2 Wochen ist das Wasser im Bauch wieder zurück. Wird aber nicht mehr (wir wiegen sie jeden Tag).
Jetzt stellt sich uns die Frage wie oft und in welchen abständen kann man punktieren? Das Punktieren hat sie sehr gelassen mit gemacht und dabei sogar Leckerlies gefressen :D.
Viele Grüße
Rüdiger Bujak
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