Vetmedin

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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M. Altmann
Beiträge: 1
Registriert: So Mär 19, 2023 7:42 am

Vetmedin

Beitrag von M. Altmann »

Guten Morgen,

ich bin angehende Tier-Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen.
Ich beschäftige mich aktuell mit dem Thema Vetmedin und dem möglichen Zusammenhang zum plötzlichen Herztod und Herzrhythmusstörungen. Nicht zuletzt dadurch, da mein Hund ebenfalls Vetmedin einnimmt.

Ich habe herausgefunden, dass es damals eine englische Studie gab, die den plötzlichen Herztod als Nebenwirkung ausschließen konnte.
Gibt es dazu eine aktuelle Studie?

Und wie sieht es mit auftretenden Herzrhythmusstörungen unter Vetmedin aus? Gibt es dazu eine aktuelle Studie?
Eine Kundin hat gehört, dass es bei Dobermännern oftmals unter Vetmedin zu den Herzrhythmusstörungen kam und macht sich Sorgen.

Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.

Ganz herzlichen Dank!
Melanie A.
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Vetmedin

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,

vielen Dank für Ihr Interesse.
Vetmedin (Wirkstoff Pimobendan) ist eines der am häufigsten eingesetzte Medikamente in der Tierkardiologie und entsprechend intensiv erforscht.
Verwandte Wirkstoffe haben in humanmedizinischen Studien ein möglicherweise geringgradig erhöhtes Risiko für Rhythmusstörungen und plötzlichen Herztod ergeben, weshalb diese Medikamentengruppe in Europa in der Humanmedizin nicht weiter untersucht wurde.
Aus diesem Grund wurden bei den entsprechenden Studien bei Hunden diese möglichen Zusammenhänge untersucht und alle bisherigen Studien bei Hunden haben keine erhöhten Risiken für Rhythmusstörungen oder einen erhöhtes Sekundentodrisiko ergeben.
Im Gegenteil: Die PROTECT Studie bei Dobermann Pinschern hat gezeigt, dass die Hunde mit Pimobendan deutlich länger bis zum ersten Herzversagen brauchten und auch erst später am plötzlichen Herztod verstarben als die Dobermänner, die das Placebo erhalten hatten.
Die DCM bei Dobermann Pinschern ist zudem ein Sonderfall, da sie zum Einen durch eine Pumpschwäche und zum Anderen durch Rhythmusstörungen gekennzeichnet ist. Bei Rüden kommt es häufig erst zu der Pumpschwäche und die Rhythmusstörungen folgen später, während die Weibchen tendenziell eher zuerst Rhythmusstörungen zeigen. Deshalb kann es vielleicht zu einem falschen Schluss kommen, dass sich die Rhythmusstörungen nach Start des Pimobendans (wegen der schlechteren Pumpfunktion im Ultraschall) entwickeln. Wie gesagt: das ist nicht durch das Pimobendan verursacht, sondern durch den typischen Verlauf der DCM bei Dobermännern. Diese Verläufe wurden auch mehrfach beschrieben, bevor Pimobendan auf dem Markt war und eingesetzt wurde.

Zusammengefasst ist Pimobendan bei Hunden also sehr sicher und führt nicht zu einem erhöhten Sterberisiko, sondern es verlängert bei vielen Erkrankungen die Überlebenszeit deutlich.
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