Maine Coon RCM Frühstadium - was nun

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Moderator: j.schöbel

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nelly00
Beiträge: 2
Registriert: Fr Jan 07, 2022 1:06 pm

Maine Coon RCM Frühstadium - was nun

Beitrag von nelly00 »

Moin, hoffe ihr könnt mir etwas beistehen.... Letzten Monat ist mein Kater leider sehr plötzlich an einer Aorthenthrombose verstorben, als ich im Urlaub war.. Er schien kerngesund und wurde nie etwas gefunden, war bis eine Stunde vor dem Einschläfern fit.. Meine Ma ist mit ihm sofort zum Tierarzt, aber die konnte nur feststellen, dass er eine Aorthenthrombose und Lungenödem hatte und höchstwahrscheinlich HCM. (er war erst 10 und KEINE Rassekatze eigentlich...)
Nun bin ich mit meiner anderen Mietze zur Vorsorge hin und hab, alleine aus Panik, hier einen Herzultraschall machen lassen, denn beim Kater wurde ja auch nie was am Herzen gehört, sieht man wohl oft nur beim Schallen... Und gerade weil sie auch noch eine Maine Coon Mix ist und auch schon 6, dachte ich, lieber dann einmal zu viel.. Und wie es das Pech natürlich mal wieder gut mit mir meinte wurde da kein HCM, jedoch RCM, festgestellt... In wie weit es sich unterscheidet weiß ich nicht. Sie sagte nur RCM ist wohl nicht SO schlimm wie eine HCM und das die Chancen hier auf einen so schlimmen Verlauf wohl geringer sind, gerade, weil sie aktuell keinerlei Symptome hat, Blutwerte sind alle super, Herz pumpt super...
Aber mache mir nun trotzdem Sorgen um sie.. Hat jemand Erfahrungen mit RCM im Frühstadium? Lese nur bei Symptomatik teils nur noch ein Jahr zu Leben oder noch weniger... Und dann wieder diese schreckliche Aorthenthrombose hier und da. :(
Kann nichts wirklich machen laut Tierarzt, aktuell besteht eben noch kein Behandlungsbedarf, man könnte eben einen Blutverdünner vorsorglich verabrechen, soll aber wohl für die Mietzen nicht so toll zu verabreichen sein, und da beim Herz auch noch keine Auffälligkeiten zu sehen sind, emphielt sie eher 6-12 Monate zu warten und dann noch einmal zu schallen, ob sich was verändert.. Sie kann nun eben nicht vorhersagen was in nem Jahr ist, aber frage mich eben nun, WIE schnell schreitet dieses RCM voran und kann es auch einfach SO gleich bleiben..? Sie hat eben, wie die Tierärztin es beschrieben hat, eine einzelne Brücke im linken Ventrikel, aber mit sowas kenne ich mich halt absolut gar nicht aus.. Habe einfach Angst, dass es innerhalb von 6 Monaten sich schon so extrem verschlechtert nachher...
Bringt auch nichts, dass die Ärztin meinte, RCM wäre ja nicht so schlimm wie HCM und momentan ist halt alles in Ordnung, aber ob und wie lange das nun so bleibt, kann sie nicht sagen... :( Möchte nicht die nächste Katze auf so eine schreckliche Art und Weise so schnell verlieren und hoffe gerade einfach auf ein paar vielleicht positive Erfahrungen bei frühzeitiger Diagnose.
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J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Maine Coon RCM Frühstadium - was nun

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,

es tut uns Leid, von der Diagnose bei Ihrer Katze zu hören!

Bei einer RCM (Restriktuive Kardiomyopathie) handelt es sich um eine Herzmuskelerkrankung, bei der sich der Herzmuskel versteift, die Wanddicken allerdings normal bleiben. Es gibt auch Formen, bei denen das Endokard (also die innerste Schicht des Herzmuskels) verdickt ist und sich fibröse Spangen in der Kammer bilden können. Im Herzultraschall fallen meist beidseits vergrößerte Vorhöfe und eine gestörte diastolische Funktion auf.
Sind die Vorhöfe vergrößert oder zeigt sich eine reduzierte Flussgeschwindigkeit in den Vorhöfen, sollte Clopidogrel gegeben werden, da es das Risiko einer Aortenthrombose senkt.
Die Prognose ist recht variabel, aber da bei Ihrer Katze laut Herzultraschall keine Vergrößerung der Vorhöfe vorliegt, ist eine baldige Ausbildung einer Aortenthrombose oder eines Herzversagens unwahrscheinlich.

Wr wünschen Ihnen und Ihrer Katze alles Gute!
nelly00
Beiträge: 2
Registriert: Fr Jan 07, 2022 1:06 pm

Re: Maine Coon RCM Frühstadium - was nun

Beitrag von nelly00 »

Guten Tag!

Wollte hier noch einmal ein Update posten. :)
War die letzten Monate ziemlich überfordert mit der Diagnose, gerade, da man über RCM einfach kaum etwas finden kann.
Hatte heute eine Nachuntersuchung und füge den Bericht und die Blutergebnisse mal an.
Noelle geht es weiterhin sehr gut, ich kann keinerlei Symptome wie Abgeschlagenheit, Hecheln, oder ähnliches bei ihr bemerken, habe jedoch weiterhin Sorge, dass es schnell Berg ab gehen kann.
Laut Tierärztin ist die RCM an sich nicht schlimmer geworden, sie hatte jedoch minimal Wasser im Herzen dieses Mal.. (Dafür ist der Redux vom letzten Mal nicht mehr zu sehen?)
Kann auch ein Zufallsbefund sein. Jedenfalls war die Menge so gering, dass punktieren oder entwässern wohl nichts bringen würde bzw für die Katze mehr Belastung wäre, als wenn man es so lässt...? Kann sich wohl zurück bilden..? Fand ich alles etwas Wirr. Was meint ihr dazu?
Auf jeden Fall bekommt sie nun aber das Clopidogrel einfach zur Vorsorge, Lunge war nichts zu sehen, und Herzleistung nicht schlechter, als beim letzten Mal wohl. Thrombose auch keinerlei Anzeichen zu sehen, aber sie meinte dann auch, lieber zu früh, als zu spät damit anfangen. ACE Hemmer hält sie jedoch weiterhin für nutzlos, weil das laut Studien in so frühem Stadium wohl sowieso absolut gar nichts bewirkt. Aber auch da, kein Plan. Möchte halt nicht erst bei Herzversagen etwas Unternehmen, wenn es nachher zu spät ist.
Nachschall in 9-12 Monaten oder bei Beschwerden, sonst auch gerne wieder nach 6 Monaten.
Das Clopidogrel hat sie übrigens eben sehr gut in nem Softie Leckerli geschluckt, hatte schon Panik, da sie wohl richtig widerlich schmecken sollen... :)
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j.schöbel
Beiträge: 42
Registriert: Mo Okt 04, 2021 7:03 am

Re: Maine Coon RCM Frühstadium - was nun

Beitrag von j.schöbel »

Guten Tag!

Clopidogrel setzt man insbesondere bei atrialer Dilatation (Vorhofvergrößerung) ein, da in dem Falle die Gefahr der Ausbildung von Mikrothromben (sog. "Smoke") infolge einer gewissen Stase besteht.

Perikardergüsse sind bei felinen Patienten (Katzen) sehr häufig mit fortgeschrittenen Herzerkrankungen und kongestivem Herzversagen verbunden. In diesem Falle würde man eine Vergrößerung eines oder beider Vorhöfe sowie in der Regel ebenso weitere Anzeichen einer Kongestion (Rückstau des Blutes bspw. in den Lungenkreislauf utner Ausbilung eines Lungenödemes oder Thoraxergusses) wie eine beschleunigte Ruheatemfrequenz von über 30 Atemzügwen pro Minute sehen.

Wir nehmen im Rahmen dieses Forums keine Fremdbefundung vor. Das weitere Vorgehen sowie die kardiale Evaluation sollten daher mit einem oder ihrem Kardiologen in Zusammenhang mit der vollständigenn kardiologischen Untersuchung besprochen werden.
Generell ist eine RCM insbesondere durch eine Veränderung der diastolischen Parameter erkennbar. Im Zuge dessen kann es weiterhin zu einer biatrialen Dilatation (Vergrößerung beider Vorhöfe) kommen.

Wir wünschen Ihnen und Noelle alles Gute!
Jessica Schöbel
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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