Vergrößerte Nieren durch Herzinsuffizienz?

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Moderator: j.schöbel

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opfl

Vergrößerte Nieren durch Herzinsuffizienz?

Beitrag von opfl »

Hallo,

bei meinem Kater 14 Jahre, kastriert, keine besondere Rasse wurde Herzinsuffizient, Niereninsuffizienz festgestellt. Im Röntgenbild sind beide Nieren stark vergrößert. Ruheherzfrequenz habe ich gemessen und Werte von 144 bpm im Halbschlaf) bis 260 bpm gemessen. Im Durchschnitt ca. 200 bpm. Der Kater frisst fast nichts mehr und schon gar nichts festes und er zittert intervallartig. NT-proBNP: 593 pmol/l; SDMA: 55 mikrog/dl; Kreatinin: 315 mikromol/l; Harnstoff-N 23,8 mmol/l; Glucose: 9,7 mmol/l. Alle anderen Parameter sind im Normbereich. Medikament bekommt er 1/2 Amodip 1,25. Kommt sein schlechter Zustand und die vergrößerten Nieren von der Herzinsuffizienz?

Viele Grüße
O. Pfau
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Vergrößerte Nieren durch Herzinsuffizienz?

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

es tut mir sehr leid, von der Erkrankung Ihres Katers zu hören.
Eine Herzinsuffizienz ist in der Regel nicht die Ursache für eine Niereninsuffizienz. Jedoch neigen Katzen im Alter dazu, eine chronische Niereninsuffizienz unabhängig von einer Herzerkrankung zu entwickeln.
Leider sind Herz und Niere therapeutische "Gegenspieler". Um eine Niereninsuffizienz zu therapieren, sollte dem Körper Flüssigkeit in Form von Infusionen zugeführt werden, was wiederum für das Herz schädlich ist und zu einer Dekompensation (Herzversagen mit der Ausbildung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") oder eines Thoraxergusses (Flüssigkeit im Brustkorb)) führen kann. In diesem Fall müsste dem Körper durch eine Entwässerungstherapie Flüssigkeit entzogen werden, was wiederum schädlich für die Niere ist.
Um eine Dekompensation rechtzeitig zu erkennen, ist es wichtig, die Ruhe-Atemfrequenz zu zählen. Dafür sollten die Atemzüge pro Minute während des Schlafens gezählt werden. Hierfür kann ein Wert von unter 30 Atemzügen/Minute als normal angesehen werden. Ein höherer Wert kann ein Hinweis für eine Dekompensation sein und es sollten weitere tierärztliche Maßnahmen ergriffen werden.
Wenn beide Erkrankungen weit voran geschritten sind, kann es dazu führen, dass die Tiere die Futteraufnahme einstellen. In diesem Fall wird dazu geraten, eine hochkalorische Nahrung zu füttern und eventuell medikamentös den Appetit zu steigern. Dies bitte ich mit Ihrem behandelnden Tierarzt genauer zu besprechen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Kater weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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