Endstadium mit Lungenödem

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Moderator: j.schöbel

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bibi
Beiträge: 13
Registriert: So Sep 30, 2007 10:34 am

Endstadium mit Lungenödem

Beitrag von bibi »

Hallo Praxisteam

mein 11 jahre alter Kater beendet bald sein 4. Jahr mit HCM , Klappendefekt, und der damit verbundenen Medikation mit Furosemid, Benazeprilhydrochlorid und seit einem Jahr zusätzlich Atenolol.
Jetzt geht es leider stetig bergab, aber danke für die zusätzlichen Jahre!
Er pumpt jetzt vermehrt und seit er vor 2 Wochen einen "Schnorchel-Anfall" hatte (gepumpt und rasselnde Atemgeräusche) gebe ich ihm mehr Furosemid, was ihm sichtlich hilft.
bisher bekam er 2x täglich 10 mg.
Jetzt überlege ich, was besser ist 3x täglich 10mg (oder mehr wenn nötig) oder 2x täglich eine größere Dosis.

Auch kann ich mir vorstellen, dass das zusätzliche Furosemid mit dem Atenolol unverträglich ist, d.h. ich denke, dass sich bei Gabe von beidem evtl. der Herzschlag zu sehr verringert?
Und natürlich wird das Blut ja auch immer dickflüssiger, je mehr ich entwässere. Was kann das für negative Auswirkungen haben, und wie kann ich dem begegnen?
Was kann ich machen, oder muss ich beachten, dass ich meinem Liebling seine letzte Zeit noch so angenehm wie möglich machen kann?

Ich würde mich sehr über ein paar Ratschläge aus ihren gesammelten Erfahrungen freuen.

mfg
uli

P.S können Sie mir bitte auch noch sagen, wie das Ende bei solch einer Erkrankung aussehen kann, bzw. sich abzeichnet? Damit ich weiß, worauf ich mich einstellen muss, und rechtzeitig richtig handeln kann?
(ansonsten hat er noch Spaß an seinen kleinen Streifzügen, und der Appetit ist ungebrochen)
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Endstadium mit Lungenödem

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
die empfohlene Furosemiddosis für Katze liegt bei 1-4 mg/kg 2-3 x täglich. Sie können erst versuchen die Dosen 2 x täglich zu erhöhen und dann auf 3 x täglich zu gehen, falls die zweimalige Gabe nicht mehr ausreicht oder aber auch zum Beispiel 3 x täglich 3 mg/kg geben.

Atenolol sollte bei Katzen im Herzversagen, d.h. bei Katzen die bereits Atemnot aufgrund von Wasser auf der Lunge (Lungenödem) oder Erguss im Brustraum nur gegeben werden, wenn Rhythmusstörungen bestehen, d.h. zu schnelle Extraschläge aus der Hauptkammer auftreten.
Theoretisch kann eine massive Entwässerung und damit ein Flüssigkeitsmangel im Körper v.a. die Niere schädigen. Auch der Elektrolyhaushalt kann entgleisen. Dies ist jedoch bei Katzen die normal fressen und trinken selten. Da auf Furosemid jedoch in der dekompensierten Phase einer Herzerkrankung nicht verzichtet werden kann, da das Tier sonst an Atemnot leidet/stirbt bestehen leider keine Alternativen zu dieser Therapie. Katzen mit HCM sterben entweder einen plötzlichen Herztod oder die Symptome sind auch mit hohen Dosen von Furosemid nicht mehr zu kontrollieren und die Tiere müssen eingeschläfert werden. Ausserdem besteht die Gefahr einer Aortenthrombose.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
bibi
Beiträge: 13
Registriert: So Sep 30, 2007 10:34 am

Re: Endstadium mit Lungenödem

Beitrag von bibi »

vielen Dank  Fraú Dr. Keller,

leider wiegt der kleine nur 3,3 kg, da wären die 10 mg die ich ihm 2x täglich gab ja schon 3mg/kg, da hab ich nicht mehr so viel Spielraum, und man kann die Tabletten ja auch in dem Bereich so schlecht dossieren.
Für die Nieren futtert er schon seine Diät.

Das Atenolol werde ich dann mal ausschleichen und sehen, was sich da tut. Er bekam es, weil er einen zu hohen herzschlag hatte.
Wie soll sich denn der Herzschlag entwickeln, wenn das blut jetzt immer dicker wird? bremst das den Herschlag evtl etwas aus, oder wie wirkt sich das aus?
oder sollte man evtl. Blutverdünner geben?

Und wenn kein Atenolol im Herzverságen gegeben werden soll, wie sieht es dann mit Diltiazem aus?


LG
uli
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Endstadium mit Lungenödem

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
Diltiazem ist wie Atenolol ein Antiarrhythmikum, gehört jedoch zu einer anderen Klasse der Antiarrhythmika. Beide Medikamente sollten bei Katzen im Herzversagen nur eingesetzt werden, wenn wirklich Herzrhythmusstörungen vorliegen, d.h. pathologische Schläge aus dem Vorhof oder der Kammer bestehen (ventrikuläre oder supraventrikuläre Extrasystolen). Zumal jedes Antiarrhthmikum auch proarrhythmogene Nebenwirkungen haben kann. Im zweifelsfall sollte ein EKG angefertigt werden um Informationen über den Herzrhythmus zu erhalten.
Blutverdünner (Fragmin, Aspirin) sollten nur eingesetzt werden wenn die Gefahr einer Thrombose besteht (gerinnendes Blut in der Vorkammer, im Ultraschall zu erkennen).

Mit freundlichen Grüßen
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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