Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

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Moderator: j.schöbel

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Jutta_H.
Beiträge: 3
Registriert: Do Mär 19, 2009 11:07 am

Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

Beitrag von Jutta_H. »

Guten Tag,

bei meiner ca. 11-jährigen Tibihündin wurde jetzt eine Mitralklappeninsuffizienz 2. Grades festgestellt.
(im Mai letzten Jahres nur Altersherz und leichte Mitralinsuffizienz - noch nicht behandlungsbedürtig)

Befund vor 10 Tagen nach Herzultraschall mit Farbdoppler:
Systolikum 3/6 links
g-mgr. Mitralinsuffizienz durch myxomatöse Klappenerkrankung (Endokardiose) mit 5,04 m/sec Reguration, die auf das Vorhofdach trifft.
Rat zur Behandlung mit ACE-Hemmer und eine Woche Furosemid, danach erstmal Monotherapie

Behandlung durch die HTÄ:
morgens 1/2 Dimazon 40mg
abends 1/2 Fortekor Flavor 5

Nach 1 Tag Behandlung stellte mein Hund das Fressen ein.
Auf Anraten des Kardiolagen wurde deswegen nach 3 Behandlungstagen das Dimazon abgesetzt.
Fortekor bekommt sie weitehin.
1 Tag nach Absetzen des Entwässerungsmittels, kehrte der Appetit meiner Hündin zurück und sie wurde ein klein wenig lebenslustiger.

Nach der zwischenzeitlichen leichten Besserung kann ich leider KEINE  bedeutende Besserung der Lebensqualität oder Steigerung der Leistungsfähigkeit feststellen.
Sie hustet nachts oder beim Schlafen gelegentlich und muss dann erstmal hochkommen und sich anders hinlegen.
Sie ist nach 10 Minuten spazierentrödeln zum Pipimachen immer noch total aus der Puste.

Meine Fragen:
Wie lange dauert es erfahrungsgemäß, bis die Therapie anschlägt?
Wäre es vielleicht sinnvoller, das Fortekor durch Pimobendan zu ersetzen (QUEST-Studie) und dadurch bessere Lebensqualität zu erreichen?
Was kann ich sonst tun, um meine Süße wieder auf die Beine zu bringen?

Liebe Grüße
Jutta
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
ob Ihr Hund die Behandlung mit Furosemid und ACE-Hemmer benötigt ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Eine Behandlung ist nach derzeitigem Wissensstand erst indiziert wenn Symptome wie Husten und Atemnot auftreten. Ob der Husten, den Ihr Hund zeigt kardial bedingt ist kann ein Röntgenbild und die Größe des linkes Vorhofes im Verhältnis zur Hauptschlagader gemessen im Ultraschall klären. Sollten diese Untersuchungen auf ein kardiales Lungeödem hinweisen spricht man von einer dekompensierte Mitralendokardiose. Die Therapie sollte neben Furosemid auch Pimobendan enthalten (Quest Studie). Ob eine Kombination mit einem ACE Hemmer indiziert ist, ist derzeit noch nicht durch Studien belegt.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
Jutta_H.
Beiträge: 3
Registriert: Do Mär 19, 2009 11:07 am

Re: Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

Beitrag von Jutta_H. »

Liebe Frau Dr. Keller,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Ich werde die mögliche Ursache des nächtlichen, gelegentlichen Hustens abklären lassen.

Was mich jetzt beunruhigt ist, dass
a) meine Hündin das Furesomid nicht vertragen hat (totale Inappetanz)
und
b) trotz Einsatz von Fortekor immer noch eine gravierende Leistungsintoleranz weiterbesteht. :(

Könnte eine Substitution mit Forthyron möglicherweise eine Verbesserung bringen?
T4    1,4 - (1,5-4.0)
fT4   0,7    (0,6-2,1)
TSH  0,03   (<0,30)
fT3   2,4    (1,2-3,6)
Cortisol, Cholesterin und Selen im mittleren Referenzbereich

Liebe Grüße
Jutta
 
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
zu den internistischen Fragen kann ich Ihnen leider keine Antwort geben, da es sich hier um ein kardiologisches Forum handelt. Bezüglich der Furosemidtherapie könnte, falls eine Entwässerung nötig ist ggf. auf andere entwässernde Medikamente (ggf. in Kombination mit niedrigen Dosen Furosemid) zurückgegriffen werden. Ob die Leistungsschwäche tatsächlich kardial bedingt ist und daher auf Herzmedikamente besser werden sollte, kann leider über das Internet nicht beurteilt werden. Weitere Ursachen für Leistungsschwäche können aufgrund von hormonellen Erkrankungen, neurologischen/orthopädischen Erkrankungen, Lungenerkrankungen oder auch Stoffwechselerkrankungen vorliegen. Die Diagnostik kann u.U. aufwendig sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
Jutta_H.
Beiträge: 3
Registriert: Do Mär 19, 2009 11:07 am

Re: Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

Beitrag von Jutta_H. »

Liebe Frau Dr. Keller,

da meine Hündin auch nach mehren Wochen Behandlung mit Fortekor immer noch wenig belastbar ist und - auch ohne körperliche Anstregung - durchs geöffnete Maul atmet und "schabend" hechelt, soll sie nach Rücksprache mit dem Kardiologen und der HTÄ nun 2xtägl. Vetmedin 2,5mg Kapseln (anstatt Fortekor) bekommen, da diese auch die Lungengefäße weitstellen.
Sie hat kein Wasser in der Lunge und auch keine anderen Wassereinlagerungen.

Kann/darf ich die Kapseln öffnen und den Inhalt mit etwas Hackfleisch geben oder ist das nicht anzuraten?

Nach welchem Behandlungszeitraum sollte dann eine symptomatische Besserung eintreten?

Umfassende Untersuchungen auf das mögliche Vorliegen anderer Erkrankungen waren bisher ohne eindeutiges Ergebnis.
Das Einzige, was bisher feststeht, ist die Behandlungsbedürftigkeit der Herzerkrankung.

Liebe Grüße
Jutta
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Mitralklappeninsuffizienz 2.Grades

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
hinsichtlich des Öffnens der Kapseln von Vetmedin ist in der Packungsbeilage keine Information zu erhalten. Einige unserer Patientenbesitzer verabreichen das Medikament in dieser Form und es wird in der Regel gut vertragen. Der Hersteller empfiehlt eine Gabe getrennt von der Fütterung, allerdings ist bei vielen Tieren eine Gabe ohne Futter nicht möglich.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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