Behandlung bei DCM mit Bradyaarhytmien

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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gani1985
Beiträge: 2
Registriert: Mi Jul 10, 2019 8:30 am

Behandlung bei DCM mit Bradyaarhytmien

Beitrag von gani1985 »

Liebe Forumsgemeinde,

ich habe gestern für meine Dobermannhündin, 6 Jahre, folgende Diagnose erhalten:

Klinisch- kardiologische Untersuchung:
Kopfschleimhäute: blassrosa
Kapillarfüllungszeit: 1 sec.
Puls: Fr.: 100/ Min, kr. rglm., glm., Arterie ist gut gefüllt und gut gespannt
Ausk. Thorax: ggr. verschärft ves. Atemgeräusch, Herztöne rein

Echokardiographischer Bericht:
2D und M- mode:
normokinetisches Myokard, Klappen zart,
Wanddicken und Herzhöhlenvolumina im Normbereich
LVDd: 40,2mm
LVDs: 29,8mm
LVWDd: 9,2mm
LVWDs: 13,4mm
FS: 26%
EF(Simpson): LVVd: 70,4ml, LVVs: 29,4ml, EF: 58%,
LA/Ao: 1,33(LA/M-Mode) 1,45(KA/2D) LAS/2D: 39,3mm
Farbkodierter, CW, PW Doppler: o.b.B.
Vmax Aorta: 1,51m/sec. Vmax Pul: 1,14m/sec.
ggr. Regurgitation über der Trikuspidalklappe (physiologisch) und der Pulmonalklappe (phys.)
ggr. Regurgitation über der Mitralklappe
Holter EKG:

Von 08.07.2019 18.15 Uhr bis 09.07.2019 17.26 Uhr

Auswertbare QRS gesamt: 82356

Nicht auswertbare QRS: 303

Herzfrequenz: minimal: 42/min. (Schlaf/ nachts)
maximal: 160/min. (Bewegung/ Spazieren)

Supraventrikuläre Extrasystolen: keine

Ventrikuläre Extrasystolen: 351

AV- Blöcke: keine

Sinusblöcke in Ruhe bis zu 3,65 sec.- Ersatzsystolen, (100)

Zusammenfassung:
351 Ventrikuläre Extrasystolen, multifokal
Sinusblöcke in Ruhe bis zu 3,65 sec.- Ersatzsystolen, (100)


Diagnose:
351 VES in 24h- VD auf okkulte Kardiomyopathie
Sinusblöcke bis 3,65 sec., Ersatzsystolen
Ggr. Mitralklappeninsuffizienz- derzeit ohne hämodynamische Bedeutung
Zu einer antiarrhythmischen Therapie bezüglich der Ventrikulären Extrasystolen wird aufgrund der Bradyarrhytmien im Holter EKG nicht geraten wegen der Gefahr von Synkopen verursachenden Blöcken.
Von einer nicht unbedingt notwendigen Anästhesie wird abgeraten.

EKG, Holter EKG und Ultraschallkontrolle in 6-9 Monaten empfohlen.


Laut der behandelten Tierärztin kann ich jetzt nichts weiter tun als abwarten. Erst wenn sich das Herz vergrößert, könne man dafür geeignete Medikamente verabreichen.
Stimmt das wirklich, kann ich also wirklich gar nichts tun als in ein paar Monaten wieder zur Kontrolle zu gehen?? Das die DCM früher oder später unweigerlich zum Tod führt, ist mir bewusst, mir wär natürlich lieber, das kommt erst später. Kann man eine Progonose abgeben, wieviel Zeit mir noch bleibt?

Liebe Grüße aus Wien
s.hertzsch
Beiträge: 192
Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Behandlung bei DCM mit Bradyaarhytmien

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Tag,

eine Gesamtzahl von > 350 Ventrikuläre Extrasystolen (VES) in 24h kann ein Hinweis für eine okkulte Dobermann Kardiomyopathie sein. Jedoch sollte bei der Beurteilung von Extrasystolen nicht nur die Gesamtzahl, sondern auch andere Parameter mit berücksichtigt werden und nicht immer ist dann eine antiarrhythmische Therapie indiziert. Auch wenn Dobermänner prädisponiert sind für die Dobermann Kardiomyopathie, gibt es trotzdem einige Dobermänner bei denen z.B. Rhythmusstörungen aus anderen Gründen auftreten als einer Dobermann Kardiomyopathie. Leider kann ich anhand dieses Berichtes keine Aussage darüber treffen, ob eine okkulte rhythmogene Dobermann Kardiomyopathie bei Ihrer Hünding vorliegt und inwieweit eine antiarrhythmische Therapie sinnvoll bzw. notwendig wäre. Eine kardiologische Kontrolle ist auf jeden Fall sinnvoll. Gerne können Sie hierfür auch eine Termin bei uns vereinbaren.

Mit freundlichen Grüßen,

Sabine Hertzsch

Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
gani1985
Beiträge: 2
Registriert: Mi Jul 10, 2019 8:30 am

Re: Behandlung bei DCM mit Bradyaarhytmien

Beitrag von gani1985 »

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mit kardiologischer Kontrolle meinen Sie EKG, Holter EKG und Ultraschallkontrolle in 6-9 Monaten oder noch etwas darüber hinaus?
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Behandlung bei DCM mit Bradyaarhytmien

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

eine kardiologische Kontrolle zur Abklärung einer möglichen Dobermann-Kardiomyopathie sollte einen Herzultraschall sowie ein Lang- und Kurzzeit-EKG beinhalten, da sowohl rhythmogene als auch echokardiographische Veränderungen auftreten können. Zusätzlich kann man den kardialen Biomarker cardiales Troponin I (cTnI) im Blut bestimmen, da dieser noch weitere Hinweise geben kann.

Mit freundlichen Grüßen,
Jana Friederich
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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