Hilfe bei HCM und Schilddrüsenüberfunktion

[steffi1411]

Sehr geerhte Damen und Herren,

ich hätte bitte einigen Fragen an Sie.

Bei meiner Katze (weiblich, Geboren 2005) wurde 2013 eine HCM mit:
-hgr. Tikuspidal-
-mgr. Pulmonal -
-ggr. Mitralinsuffizienz festgestellt.

Es äusserte sich so, das sie "Anfälle" bekam, wobei Sie ihr Vorderpfötchen fest an den Körper zog und die Hinterbeine weg kippten. Nach ca. 30 Sekunden war es vorbei und die Katze verhielt sich normal. Kein Kotabsatz oder Speicheln. Sie bekam ab da jeden Tag 1x Vasotop 0,625 und es ging ihr gut.
Ihre Atmung ist im Ruhezustand, also festen Schlaf, bei 40 pro Minute.

Im Februar 2018 fing Sie an mehrfach täglich zu erbrechen (rosa Schaum) der Tierarzt diagnostizierte eine Magenschleimhautentzündung. Blutwerte wurden ausgewertet, diese waren bis auf den Entzündungswert alle top, inkl Bauchspeicheldrüse.
Sie bekam ein Medikament "Cerenia" und das erbrechen ging zurück für ca. 3 Wochen.
Seitdem erbrach Sie ca. 1-3x die Woche, wir gaben zusätzlich noch Ulmenrinde.

Sie fraß im Juli dann nicht mehr richtig und nahm ab (von 5,9kg auf 4kg) da wir umgezogen sind wollte ich ihr eine so lange Fahrt, gerade bei den Temperaturen, zur Tierklinik nicht zumuten und ging zum örtlichen Tierarzt. Dieser machte erneut eine Blutuntersuchung und stellte eine Schilddrüsenüberfunktion fest und verschrieb ihr "Thiamtab". Seitdem erbricht sie nicht mehr und es geht ihr gut.

Nun haben sich bei mir einige Fragen ergeben:

1.) Ist es möglich das die HCM durch die Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst wurde?
2.) Ist es überhaupt möglich, das eine Schilddrüsenüberfunktion so lang unerkannt bleibt und nur die HCM behandelt wird? Oder ist es Zufall das sie jetzt beides hat?
3.) Ich habe ein schlechtes Gefühl der Katze soviele verschiedene Medikamente zu geben, morgens um 7 1x Thiamtab, Abends um 19 Uhr 1x Thiamtab und gegen 22:30 Uhr 1x Vasotop. Verträgt sich das, oder hebt es gar die Wirkung auf?
4.) Besteht die Chance das die o.g. HCM abmildert?

In 2 Wochen müsste ich zur Blutuntersuchung der Schilddrüse. Dort kann aber kein Herzultraschall gemacht werden. Sollte ich evtl zu der Tierklinik fahren, die Blutergebnisse mitnehmen (Schilddrüse) und dann dort weiterbehandeln lassen?

Ich bedanke mich schon mal herzlich für die Geduld und Ihre Antwort.

Beste Grüße

[s.hertzsch]

Guten Tag,

unter einer Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) wird eine primäre Herzmuskelverdickung verstanden. Jedoch gibt es auch noch andere Ursachen als eine HCM, weshalb es zu einer Herzmuskelverdickung kommen kann. Dazu zählt unter anderem eine Schilddrüsenüberfunktion. Üblicherweise zeigen die Katzen bei einer Herzmuskelverdickung aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion zum Zeitpunkt der Festellung echokardiographischer Veränderungen bereits klinische Symptome, welche mit einer Schilddrüsenüberfunktion im Zusammenhang stehen können. Sollte die Herzmuskelverdickung die Folge einer Schilddrüsenüberfunktion sein, kann unter Therapie oftmals eine weitestgehende Normalisierung der Herzdimensionen beobachtet werden. Generell stellt die Kombination von Schilddrüsenmedikamenten mit einem ACE-Hemmer kein Problem dar. Da bei Ihrer Katze bereits echokardiographische Veränderungen festgestellt worden sind, empfiehlt es sich auf jeden Fall erneut einen Herzultraschall durchführen zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen,

Sabine Hertzsch

Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München