Herzwandverdickung

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

Antworten
Sisi
Beiträge: 2
Registriert: Di Okt 14, 2014 5:58 pm

Herzwandverdickung

Beitrag von Sisi »

Hallo,

kann mir bitte einer erklären, was ich unter dem Begriff "Herzwandverdickung" ganz genau zu verstehen habe?
Bei meinem Hund (Westie, 11 Jahre, 10 kg) wurde das letzte Woche festgestellt. Die Ärztin sagte zum einen, dass es noch "im grünen Bereich" sei (aufgrund seines Alters, Gewichts) und sie wohl auch nicht richtig messen konnte (sie hat diagonal gemessen, an sich sollte es wohl anders gemessen werden per Ultraschall?). Sie trug eine Zahl in ein Formular ein (denke, das war wohl ein spezielles für das Herz), die lag bei ca. 10. Ich habe leider nicht ganz genau drauf geschaut bzw. sagte sie, dass das so ok sei (Alter, Gewicht).
Viel Zeit zum erklären gab es auch nicht, da weitere Patienten warteten. Sie sagte nur, dass ansonsten alles mit seinem Herz ok sei abgesehen von der Verdickung und etwas - ich weiß nicht mehr genau, wie das heißt, weil ich so aufgeregt war - was auch im Ultraschall zu sehen war, leichte kleine "Auswürfe" sage ich mal, denn die Klappen sollten wohl altersbedingt ok sein (sie knicken leicht ein) und alles andere soweit auch. Ich weiß wirklich leider nicht mehr, was das war, aber sie sah das nicht als dramatisch an.
Sie sagte noch, dass es ein Medikament gibt (den Namen hat sie nicht gesagt), dass die Verdickung der Herzwand verlangsamen würde, dies allerdings würde auf die Leber gehen.
Mein Hund hat ein Leberproblem (Tumor - ob gut od. böse weiß ich nicht, weil ich mir unsicher bin, ob ich ihm eine Biopsie zumuten sollte oder nicht), zudem ein Nierenproblem (Harninkontinenz - dafür bekommt er "Ipakitine"). Außerdem ist er Allergiker und hat aktuell mit Streptokokken (Interdigitale Furunkulose an zwei Pfoten und vermutlich auch noch woanders) zu kämpfen. Ein Pilz wurde bislang nicht nachgewiesen, da hatte er früher mit zu tun (Candida, Haut).
Er wurde früh kastriert. Irgendwann fing es mit dem Tröpfeln an, da wurde er geschallt und es wurde Harngries gefunden - seitdem bekommt er das Ipakitinepulver, also schon sehr lange Zeit. Zudem bekam er wegen der Inkontinenz zuerst Caniphredin, dann Incurin - seitdem ist er "dicht".
Zudem zeigt er seit Anfang des Jahres Verhaltensänderungen - keine Ahnung, ob das mit einer der Krankheiten zu tun hat oder mit dem Umzug letzten Jahres (meine Hoffnung liegt ja auf dem Umzug, dass er den noch nicht so ganz verkraftet hat, weil hier mehr "los" ist bezüglich Lärm - leider). Als ich ihn bekam, litt er unter einem zahlreichen Wurmbefall (u. a. Spulwürmer), die er auch erbrach (sie kamen also hinten und vorne heraus). Er wurde sehr lange mit Wurmmitteln  behandelt, bis dann endlich alles in Ordnung war.
Wegen seiner zahlreichen Allergien (Futter, Hausstaubmilben, Vorratsmilben, evtl. Pollen und Grasmilben) wurde er bis vor kurzem mit Kortison und Antibiotika behandelt. Seit Erkennung des Leberproblems keine Medikamente mehr außer der Ipakitine und Incurin.

Ich weiß nicht, ob die Infos alle ausreichen, aber mich beschleicht das ungute Gefühl, dass er schon sehr lange ein Leber- und Herzproblem hat. Blutbilder und Co. wurden sehr lange nicht gemacht, dieses Jahr erst auf mein Bestreben nach dem Befund der Leber. Im letzten Jahr musste die Milz entfernt werden (gutartiger Turmo, nicht gestreut).

Kann mir einer bitte, bitte helfen? Ich habe mittlerweile etwas das Vertrauen in meine TA verloren, da sie, wie schon gesagt, immer nur dann explizite Untersuchungen vornimmt, wenn ich sie darauf hinweise.
Zudem steht bald die Impfung an und die vorhergehende Entwurmung - das macht mir auch sehr große Sorgen (Leber, Herz).

Kann ich selber noch etwas tun? Ich fürchte ja, dass er zuviel Ammoniak bildet - hat das auch Auswirkungen auf das Herz? Ist eine zusätzliche Taurin- und L-Carnitin-Gabe sinnvoll (da er Allergiker ist, koche und backe ich alles für ihn, also kein Fertigfutter & Co.) oder sollte das vorher abgecheckt werden? Oder S-Adenosylmethionin? Vitamin K-Tropfen (Ka-Vit)?
Meine TA war entsetzt, als ich sagte, das ich das supplementieren wollte ohne vorherige Untersuchung (die wohl sehr teuer und zudem nicht wirklich genau sein soll?).
Kann man das auch ohne tierärztlichen Rat verabreichen?
Gibt es sonst noch etwas, was ich machen kann?
Und kann es sein, dass seine frühe Inkontinenz evtl. da schon ein Leber-und/oder Herzproblem war? Hängt das irgendwie zusammen?
Ich versuche natürlich Informationen zu finden, habe extra teure Bücher der inneren Tiermedizin gekauft (und ein Wörterbuch!), aber ich komme nicht wirklich weiter.

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank und

liebe Grüße
Sisi
baumhaus
Beiträge: 28
Registriert: Mi Mär 27, 2013 6:53 am

Re: Herzwandverdickung

Beitrag von baumhaus »

Hallo Sisi!

Zu einer möglichen Herzerkrankung deines Lieblings kann ich dir leider nichts sagen. Dafür ist deine Beschreibung zu vage. Bekommst du noch einen schriftlichen Befund von der TA?

Zur Impfung und Entwurmung folgendes: Geimpft werden sollten nur gesunde Tiere. Ein Hund mit Niereninsuffizienz, Allergien, Lebertumor etc.  ist das nicht. Gegebenenfalls kannst du mit einer Titerbestimmung feststellen lassen, ob noch ausreichender Impfschutz vorhanden ist.
Die Notwendigkeit einer Entwurmung ist nur gegeben, wenn Wurmbefall vorliegt. Dies kann man mit einer Untersuchung des Kots feststellen.
Du sagst, du kochst für deinen Hund? Hast du da mal einen  Ernährungsberater draufschauen lassen? Beim Selberkochen kann man doch einiges falsch machen. Bei Harngriess sollte, soweit ich weiß, z.B. purinarm gefüttert werden.

Alles Gute für dich und deinen Westi!
andrealeithner
Beiträge: 39
Registriert: Do Jun 05, 2014 2:10 pm

Re: Herzwandverdickung

Beitrag von andrealeithner »

Hallo!
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir ohne Ihr Tier selbst untersucht zu haben keine Diagnosen und ebenso keine Therapieempfehlungen für Ihr Tier geben können!
Wie bereits im oberen Eintrag beschrieben, sollten nur gesunde Tiere geimpft werden und dies kann am besten durch einen Tierarzt bei der Untersuchung vor der Impfung und in Verbindung mit Ihrem Vorbericht beurteilt werden. Auch ist eine Impftiterbestimmung durchaus eine Möglichkeit um zu sehen ob ausreichend Impfschutz vorhanden ist.
Der Kot kann vor der Impfung mittels einer 3-Tage-Sammelkotprobe auf Parasiten untersucht werden. Sollte ein Befall dann vorliegen, sollte auch eine Entwurmung erfolgen, da auch ein Befall mit Parasiten eine Belastung für den Körper darstellt.
Auch raten wir dringend dazu, falls noch nicht erfolgt, eine Rationsberechnung für Ihr Tier durchführen zu lassen, damit durch das selbst kochen keine Mangelerscheinungen entstehen. Darüber hinaus kann durch eine Rationsberechnung auch auf die individuellen Probleme Ihres Hundes eingegangen werden, wie die Leber - und Nierenprobleme.
Die Beschreibung der Befunde der Herzuntersuchung Ihres Hundes sind leider zu ungenau um dazu eine genaue Erklärung abgeben zu können.
Prinzipiell kann eine Herzwandverdickung (Hypertrophie) unterschiedliche Ursachen haben. Generell kann eine Verdickung infolge von Engstellen in der Aorta oder der Pulmonalarterie (Aorten - und Pulmonalstenose) entstehen. Da dies beides angeborene Erkrankungen sind, die auch ein Herzgeräusch verursachen, erscheint es beim alten Hund unwahrscheinlich, dass diese bis dahin noch nicht auffällig waren. Weiter kann eine Verdickung des linken Herzmuskels aufgrund von Bluthochdruck (Hypertonie) entstehen. Selten kann eine Verdickung der rechten Herzseite durch einen zu hohen Druck in der Lunge (Pulmonale Hypertonie) entstehen, in der Regel kommt es bei der Pulmonalen Hypertonie eher zu einer Rechtsherzdilatation.
Eine Herzerkrankung die primär eine Verdickung des Herzmuskels aufweist, ist die Hypertrophe Kardiomyopathie. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Katzenerkrankung.
Außerdem kann der Herzmuskel auch durch infiltrative Prozesse, wie einen Tumor, an Dicke zunehmen.
Ältere kleine Hunde bekommen in der Regel als erworbene Herzerkrankung die sog. Mitralendokardiose. Hierbei hat sich im Alter die Mitralklappe verdickt und schließt dadurch nicht mehr ganz dicht (Mitralklappeninsuffizienz). Dadurch kommt es zum Rückfluss von Blut von der linken Hauptkammer in den linken Herzvorhof. Dieser kann dadurch mit der Zeit an Größe zunehmen. Schreitet die Erkrankung weiter fort, kommt es aufgrund des vergrößerten linken Vorhofs zu Rückstau von Flüssigkeit in die Lunge (Lungenödem) und dadurch bedingt zeigt das Tier progressiven Husten, zu schnelle Atmung, bis hin zu Atemnot. Bei der Mitralendokardiose hat der Hund stets ein auskultierbares Herzgeräusch.
Da uns wie gesagt nicht möglich ist, die Therapie oder den klinischen Zustand Ihres Tieres, gerade bei einem so komplexen Fall, aus der Ferne zu beurteilen, empfehle ich Ihnen die bisher durchgeführten Befunde doch noch einmal in Ruhe mit ihrem Tierarzt zu besprechen.
Um den Gesundheitszustand Ihres Tieres besser beurteilen zu können empfehlen sich aufgrund der Vorgeschichte mit dem Leber - und Nierenproblem regelmäßige Blutwertkontrolle, sowie ggf. auch eine Urinuntersuchung und Blutdruckmessung.
Natürlich können Sie Ihr Tier auch einem Spezialisten für Kardiologie vorstellen, der eine vollständige kardiologische Untersuchung durchführt und Sie über möglicherweise notwendige Therapie berät.
Die von Ihnen beschriebene Inkontinenz hat in der Regel keinen primären Zusammenhang mit einem Herzproblem.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Tier alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen,
A. Leithner
Andrea Leithner
Tier
Sisi
Beiträge: 2
Registriert: Di Okt 14, 2014 5:58 pm

Re: Herzwandverdickung

Beitrag von Sisi »

Guten Morgen,

ich möchte bei Ihnen beiden für die Antworten ganz herzlich bedanken.
Jetzt ist mir vieles klarer geworden, auch in Bezug auf die Impfung und Entwurmung.

Vielen lieben Dank noch einmal.

Liebe Grüße
Sisi
Antworten