Mitralendocardiose bei Zuchthündin

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Moderator: j.schöbel

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Chr. Peiter
Beiträge: 1
Registriert: Mi Sep 22, 2021 6:31 pm

Mitralendocardiose bei Zuchthündin

Beitrag von Chr. Peiter »

Guten Tag,
Ich habe eine Frage bezüglich meiner Weißen Schweizer Schäferhündin, 4 Jahre, bisher gesund und schon einen Wurf mit 12 gesunden Welpen bekommen.
Nun steht die nächste Wurfplanung an und zur Voruntersuchung und Impfung wurde unsere Hündin von unserer Klinik untersucht. Schon länger, wahrscheinlich auch schon bei ihrem ersten Wurf, ( wir erinnern uns da nicht so genau) hechelt unsere Hündin nach extremen Toberunden im Garten länger als unsere anderen Hunde. Es wirkt nicht angestrengt. Aber nachdem sie viel gerannt ist und getobt, dauert es einfach länger bis sie entspannt schläft. Dies teilte ich der Tierärztin mit und sagte, sie solle beim Herz abhören diesbezüglich besonders darauf achten. Ein Herzgeräusch wurde nicht festgestellt, aber der BNP wert wurde abgenommen. Dieser war leicht erhöht ( 636) und ein Herzultraschall empfohlen welchen wir natürlich machen ließen. Nun war da eine geringgradige Mitralendokardiose mit geringgradigem Rückfluss zu sehen.. Herz normal, keine Vergrößerung.
Die Tierärztin empfiehlt den Wurf in der jetzt geplanten Hitze nicht zu machen, in 4-5 Monaten den Wert und Ultraschall zu wiederholen und dann evt die nächste Läufigkeit nutzen.
Nun meine Frage: kann man mit so einem Befund ( wenn auch geringgradig) überhaupt der Hündin noch einen Wurf zumuten? Kann es vererbt werden?
Gibt es eventuell eine Mitralklappeninsuffiziens die beim Hund keine Auswirkungen hat sondern eher physiologisch ist?
Wir wollen für unsere Hündin nur das beste, sie keinem Risiko aussetzen, es wäre sehr schade, sie ist wirklich auch vom Wesen her so super. Aber wenn es ein Risiko für sie und die Welpen wäre, nehmen wir sie selbstverständlich aus der Zucht.
Wir haben auch eine Tochter von ihr behalten, da werden wir auf alle Fälle auch einen Herzultraschall machen lassen, sie ist jetzt 1 Jahr und 8 Monate.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Mitralendocardiose bei Zuchthündin

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,
im Rahmen dieses Forums und ohne das Tier persönlich untersucht zu haben, können wir keine Aussagen darüber treffen, ob ein Hund für einen Zuchteinsatz geeignet ist.
Generell weiß man, dass die Mitralklappenendokardiose eine gewisse erbliche Komponente hat: das zeigt sich insbesondere daran, dass manche Rassen sehr häufig (z.B. Cavalier King Charles Spaniel) davon betroffen sind. Wir hoch das Risiko einer Vererbung auf die Nachkommen im Einzelfall jedoch ist, lässt sich nicht pauschal beantworten, da es zu wenig Kenntnisse über den genauen Erbgang und die beteiligten Gene gibt.
Manche Tiere haben bereits seit dem Jungtieralter eine kleine Insuffizienz der Mitralklappe: dies würde man dann als Dysplasie bezeichnen, weil es eine kongenitale Erkrankung ist und sich nicht erst (wie die Endokardiose) im Alter entwickelt. Je nach Schweregrad der Insuffizienz kann eine Dysplasie (und auch eine Endokardiose) nur geringgradig sein und ohne weitere klinische Relevanz bleiben: jedoch handelt es sich bei der Endokardiose um eine progressive Erkrankung mit unterschiedlich schnellen Verläufen. Insofern ist der Vorschlag der behandelnden Tierärztin, eine weitere Kontrolle abzuwarten, eine sinnvolle Möglichkeit, um den möglichen weiteren Verlauf etwas besser einschätzen zu können. Ob dann ein weiterer Zuchteinsatz möglich ist, sollte wie gesagt durch die behandelnden Tierärzte mit Hilfe der Befunde und des Verlaufs entschieden werden.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!
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